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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft
Autoren: Brenda Joyce
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schwarzen Kutsche von Dragmore zurück, der sechs Graue vorgespannt waren und die von vier livrierten Lakaien begleitet wurde. Nicht nur, dass sie in einem sehr echt wirkenden Kostüm an einem Maskenball teilnehmen würde, nein, inzwischen freute sie sich richtig darauf. Seit Ewigkeiten hatte sie sich nicht mehr in einer größeren Gesellschaft bewegt und an ihren letzten Maskenball konnte sie sich schon gar nicht mehr erinnern.
    Auf der kreisförmigen Zufahrt vor dem georgianischen Backsteingebäude standen bereits zahlreiche Kutschen. Vor ihr war ein etwa doppelt so großes Gefährt in die Zufahrt eingebogen. Auch diese Kutsche war schwarz und so gründlich poliert, dass sie im Mondlicht glänzte. Auf zwei ihrer Türen befand sich, vom Licht der Kutscherlampe beschienen und kaum zu übersehen, ein funkelndes, überdimensioniertes geprägtes Wappen: Ein roter und ein goldener Löwe erhoben sich links und rechts eines schwarz-rot-goldenen Schildes, ein weiterer roter Löwe fletschte oberhalb des Schildes sein Maul. Mit den Hinterpranken standen die beiden Löwen auf einem silbernen Band, auf dem das schlichte Motto: »Ehre über alles« zu lesen war. Ein solch reich verziertes Wappen konnte nur einem gehören - dem Herzog von Clayborough.
    Die Kutsche wurde von acht prächtigen Rappen gezogen, in deren Zaumzeug goldene Federbüschel steckten. Auf dem hinteren Trittbrett standen vier Lakaien in prachtvollen rot-schwarz-goldenen Livreen. Ein Dutzend in den herzoglichen Farben gekleidete Reiter eskortierten den Herzog auf prächtigen Braunen. Die prunkvolle Kutsche hätte auch einem Mitglied der königlichen Familie gehören können, doch königliches Blut floss nicht in den Adern des Herzogs, das wusste Nicole.
    Beide Kutschen hielten vor dem Eingang und Nicole strengte sich an, einen Blick auf den illustren Ehrengast zu erhaschen. Sie konnte nur eine große, kraftvolle Gestalt in einem nachtschwarzen Frack ausmachen, um deren Schultern ein schwarzer, karmesinrot gefütterter Umhang wehte. Der Herzog hatte es offenbar vorgezogen, unkostümiert zu kommen, und er hatte auch keine Herzogin in seiner Begleitung.
    Man half ihr aus der Kutsche und führte sie die Stufen hinauf zu den hellen Lichtern des Herrenhauses. An der offen stehenden Eingangstür nahm ihr ein Diener den Umhang ab; ob ihres Kostüms verzog er keine Miene. Sie folgte einem Lakaien zum Eingang des Ballsaals. Ihr Herz begann heftig zu pochen, und als man sie nach ihrem Namen fragte, konnte sie nur mechanisch antworten.
    Einen kurzen Moment erinnerte sie sich an die viel zu vielen Soireen, an denen sie teilgenommen hatte, und an die zahlreichen Fehlschläge, die sie hatte einstecken müssen. Einen kurzen Moment verließ sie der Mut und sie fühlte sich zutiefst verängstigt.
    Hinter dem Herzog, dessen Eintreffen soeben verkündet wurde, blieb sie stehen. Er war noch größer, als sie vermutet hatte, fast zwanzig Zentimeter größer als sie, und hatte muskulöse breite Schultern. Sein dunkelblondes Haar war zu lang, was nicht der momentanen Mode entsprach. Es hatte den Anschein, als sei er zu beschäftigt für einen Friseurbesuch. Von der Sonne gebleichte Strähnen durchzogen sein Haar, offenbar verbrachte er viel Zeit im Freien.
    »Hadrian Braxton-Lowell, der neunte Herzog von Clayborough«, verkündete der Butler. Es folgte eine lange Aufzählung seiner weiteren Titel.
    Der Herzog wirkte ungeduldig, und kaum war der Butler fertig, stieg er schon die Stufen zum Ballsaal hinab. Nicole trat vor und bemerkte, wie eine prachtvoll gekleidete Frau, offensichtlich die Gastgeberin, ihn begrüßte.
    »Lady Nicole Bragg Shelton«, verkündete der Butler nun.
    Nicole hörte ihn nicht. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Plötzlich konnte sie nur noch an ihre bloßen Beine denken und fühlte die Blicke der gesamten Gästeschar auf sich gerichtet. Da sie soeben angekündigt worden war, und zwar direkt nach dem Herzog, traf dies natürlich zu. Ein kurzes Schweigen senkte sich über den Saal und Nicole betete, dass der Herzog der Grund dafür war und nicht ihre Erscheinung.
    Doch auch er drehte sich um und starrte sie an.
    Nicole hielt stolz den Kopf hoch. Barfuß wie eine echte Zigeunerin, mit klirrenden Armreifen und offenem Haar, das ihr bis zu den Hüften reichte, schritt sie anmutig die Stufen hinab. Die Leute tuschelten. Nicole hatte das schreckliche Gefühl, dass sie über sie sprachen.
    Leider fiel ihr erster Blick auf Stacy Worthington, die gleich ganz vorne stand
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