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Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt

Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt

Titel: Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt
Autoren: Åsa Larsson
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verfärbten. Um die Felsen im Fluss hatten sich offene Rinnen gebildet. Das Eis wich vom Ufer zurück. Nachts würde die Kälte sich wieder einstellen. Noch hatte sie nicht aufgegeben.
    Rebecka Martinsson und Krister Eriksson fuhren über die Waldwege im Norden des Torneälv. Die Kollegen von der Polizei hatten den Weg mit roten Plastikbändern markiert. Sonst wäre es unmöglich gewesen, sich hier in der Wildnis zu orientieren. Die Wege zogen sich in alle Richtungen dahin.
    Die Schranke vor der Einfahrt zur Ferienhauskolonie auf der Landspitze von Pirttihahti stand offen. Hier standen allerlei Buden aus Treibholz, kleine Häuser, Holzhütten und mehrere Klohäuschen. Alles ziemlich wild durcheinander errichtet, immer da, wo gerade Platz gewesen war. Ein alter roter hölzerner Bauwagen mit dunkelgrünen Fensterläden stand ebenfalls dort. Er war mit hölzernen Eisenbahnschwellen gesichert, und die geblümten Vorhänge mit dem Spitzenbesatz waren vorgezogen. Sofort stellte Rebecka sich eine kleine müde, umherreisende Zirkustruppe vor. Hier und dort waren zwischen den Kiefern Querbalken angebracht worden. Daran hingen Schaukeln mit verwitterten Seilen oder etwas zerrissene Fischernetze, beschwert mit noch nicht in der Frühjahrssonne geschmolzenen Eisstücken. An den Hüttenwänden war altes Holz aufgelegt, es taugte wohl kaum noch zum Feuern. Gut, dass überall weitere Holzstücke herumlagen, ein Teil einer alten Brücke, ein pittoresk verfallender Holzzaun, der an einem Baum lehnte, mehrere Holzstapel, sorgfältig mit Planen bedeckt, Haufen aus alten Ziegeln und Pflastersteinen, Schleifsteine, eine Straßenlaterne, ein alter Traktor, Glasfaserwolle, ein Eisenbett.
    Und jede Menge Ruderboote zwischen den Bäumen. Zugeschneit, die Bäuche nach oben. Aus Holz und Plastik von unterschiedlicher Qualität. Der Pontonsteg war an Land gezogen. Dort standen die Polizisten und Techniker.
    »Was für ein Gelände!«, sagt Rebecka entzückt und stellte den Motor ab.
    Sofort bellten und jaulten Tintin und Roy aufgeregt los.
    »Manche haben eben immer Freude an der Arbeit«, sagte Krister lachend.
    Sie stiegen ganz schnell aus.
    Polizeiinspektorin Anna-Maria Mella kam ihnen entgegen.
    »Was für ein Radau«, sagte sie fröhlich.
    »Die sind außer sich vor Arbeitseifer«, sagte Krister. »Und ich will ihnen nicht das Bellen verbieten, denn das hier soll ein positives Erlebnis für sie sein. Aber ich frage mich, ob es gut für Tintin ist. Sie darf sich nicht so aufregen, so kurz vor dem Werfen. Sie muss loslegen, damit sie sich beruhigen kann. Wo sollen wir suchen?«
    Anna-Maria schaute zum Fluss hinüber.
    »Die Techniker sind eben eingetroffen. Sie sind da unten am Bootssteg beschäftigt, aber ich dachte, du könntest mit Tintin das Ufer absuchen. Sie ist doch mit ihrem Freund zusammen getaucht, der muss also irgendwo da draußen sein. Vielleicht ist er hier in der Nähe an Land getrieben worden, was weiß ich. Such du mal ein Stück weiter flussaufwärts und flussabwärts, dann können wir danach noch zu den Stromschnellen hochfahren. Viele tauchen doch in Stromschnellen, um verlorene Angelausrüstung zu finden, ein guter Rapala-Kunstköder kann ja an die hundertfünfzig Eier kosten. Und wenn man ein paar von denen einsammeln kann … wie gesagt, was weiß ich, aber junge Leute brauchen doch immer Geld. Was für ein verdammt tragisches Unglück. Das ganze Leben noch vor sich. Schön für die Angehörigen, wenn wir sie beide finden.«
    Krister Eriksson nickte.
    »Tintin kann ein Stück weit gehen«, sagte er. »Aber nicht drei Kilometer. Ich setze Roy dann später ein.«
    »Dann können wir sie vielleicht hier die Landzunge und später die Stromschnellen absuchen lassen. Da ist das Wasser eisfrei, und wir können später auf das andere Ufer überwechseln. Ich habe auch Leute losgeschickt, die nach ihrem Auto suchen, aber die bleiben weg vom Ufer. Hundert Meter, habe ich gesagt.«
    Krister Eriksson nickte zustimmend. Er ließ Tintin aus dem Auto und schnallte ihr die Arbeitsweste um.
    Sie verstummte und umkreiste eifrig seine Beine, sodass er sich aus der Leine wickeln musste.
    Als er mit einem aufgeregt fiependen, an der Leine ziehenden Schäferhund zur Landzunge hinunter verschwunden war, wandte Anna-Maria sich Rebecka zu.
    »Wie bist du hier draußen gelandet?«
    »Ich bin nur die Chauffeuse«, sagte Rebecka. »Kristers Auto wollte nicht anspringen.«
    Sie musterten einander eine lange halbe Sekunde lang. Dann sagten sie wie
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