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Reagans Satellit

Reagans Satellit

Titel: Reagans Satellit
Autoren: Robert Silverberg
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liegen«, sagte Regan. »Einen hohen Anteil werden natürlich die Teilnehmerstaaten aufbringen und jene Firmen, die dort auszustellen wünschen. Aber ein Startbetrag der Bundesregierung ist notwendig, um den Stein ins Rollen zu bringen.«
    »Genau, Mr. Regan. Nun, wieviel wollen Sie?«
    »Präsident Hammond hat vier Milliarden Dollar erbeten«, sagte Regan.
    Mehrere Ausschußmitglieder tauschten Blicke aus. Zwei lachten. Vorsitzender Lancaster äußerte die Meinung, die Weltausstellung sei eine Frivolität, und vier Milliarden seien reichlich viel Geld für eine Frivolität. Regan lenkte das Gespräch auf den Prestigewert der Ausstellung. Der Abgeordnete Hawes aus Texas brachte höflich seine Zweifel zum Ausdruck. Slabaugh aus Mississippi lenkte die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, daß die Staatsschulden ungefähr eine Billion Dollar betrugen und man das Geld wohl besser verwende, um diese Summe zu verringern. Morton aus Alaska, ein strenger Anti-Trust-Vertreter, stellte ein paar scharfsinnige Fragen zur Rolle der Global Factors Inc. im beabsichtigten Projekt.
    Die Sitzung war nervenzermürbend, aber Regan war Druck gewöhnt. Er verwahrte sich gegen unberechtigte Vorwürfe, drehte berechtigte einfach um, und schließlich trat er den Rückweg ins Büro mit der Überzeugung an, daß der Finanzausschuß mitspielen werde.
    Am folgenden Tag kam ein Anruf von Dick Frye, Präsident Hammonds Vertrautem im Kongreß. Frye hatte soeben eine ausgedehnte Unterredung mit Lancaster und einigen auserwählten Ausschußmitgliedern beendet. »Sie bewilligen Ihnen eine Milliarde«, erklärte Frye. »Mehr nicht.«
    »Das ist zuwenig! Wir hatten vier Milliarden beantragt.«
    »Es tut mir leid, Faktorist. Mehr als eine Milliarde ließ sich nicht erreichen. Vielleicht genehmigt der Senat ein paar hundert Millionen zusätzlich. Allerdings herrscht gegenwärtig keine spendable Stimmung.«
    »Besteht die Hoffnung, daß anläßlich der nächsten Sitzung ein weiterer Zuschuß bewilligt wird?« fragte Regan.
    »Wir werden darauf dringen, Faktorist.«
    KONGRESS ZAHLT 1 MRD. FÜR WELTAUSSTELLUNG, lauteten die Schlagzeilen des nächsten Tages. Regan war enttäuscht, aber nicht entmutigt. Eine Milliarde war eine Milliarde. Und ein Anfang. Der Präsident unterschrieb die Genehmigung, und auf dem Rasen des Weißen Hauses übergab man Regan im Verlauf einer Zeremonie, die über TV-Kameras und Satelliten in alle Welt ausgestrahlt wurde, einen Scheck über eine Milliarde Dollar. Einen Tag später ging der Kongreß in Urlaub. Und einen Tag danach bestieg Regan einen Jet nach Brasilien.
    Präsident Magelhao, der gewaltig strahlte, empfing ihn inmitten der architektonischen Absurditäten von Brasilia. Novaes von Aero do Brasil war ebenfalls zur Stelle, um den Vertrag über den Satellitenbau formell zu unterzeichnen.
    »Ich bin sicher, dies wird ein neues kraftvolles Glied der Verbundenheit unserer Hemisphäre sein«, erklärte Regan nachdrücklich in portugiesischer Sprache, die er erst in der vergangenen Nacht auf hypnotherapeutischem Wege erlernt hatte. »Immerhin war die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus ein Ereignis, das nicht nur die Vereinigten Staaten angeht, sondern die ganze westliche Hemisphäre. Wir sind glücklich, daß Ihre große Nation an unserer Seite steht.«
    Im Norden war das Glück weniger allgemein. Fast ausnahmslos bezeichnete die konservative Presse den Vertrag als ungeheuerliche Torheit. Einige Herausgeber stempelten Regan öffentlich zum Irren ab, während andere, da er der VR China kürzlich einen Kredit gewährt hatte, ihn als Krypto-Kommunisten abstempelten.
    Nach einigen Tagen war der Lärm vorbei. Ohne Kongreßversammlung konnte es keine Untersuchung geben. Da man den Vertragstext nicht veröffentlichte, besaßen die anderen Interessenten keine Handhabe zu der Behauptung, sie seien ungerechtfertigt übergangen worden. Außerdem sprach die Tatsache, daß er den Vertrag nicht der Tochtergesellschaft der Global Factors zugeschanzt hatte, zu seinen Gunsten.
     
    *
     
    Aero do Brasil verlor keine Zeit – nicht mit einer Konventionalstrafe von einer Milliarde Dollar in Aussicht. Auf den Reißbrettern entstanden Pläne und Zeichnungen. Mancherlei Konstruktionsaufträge mußten in die USA rückvergeben werden, ein Umstand, der die Öffentliche Meinung ein wenig günstiger stimmte. Im Spätseptember war Claude Regan erneut in Brasilien, diesmal auf dem Startgelände im Matto Grosso, um dem offiziellen Beginn der Arbeiten
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