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Raven (Shadow Force) (German Edition)

Raven (Shadow Force) (German Edition)

Titel: Raven (Shadow Force) (German Edition)
Autoren: Andrea Mertz
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verhindern kann.“
    Frank hatte sich öfters gefragt, warum Raven so wenig an seinem Leben gelegen war. Viel zu oft hatte er den Teufel zu einem Tänzchen herausgefordert. Was Frank anfangs für Angeberei und Draufgängertum gehalten hatte, kristallisierte sich als Lebensverdruss und Todessehnsucht heraus. Warum es so war, verschwieg ihm sein Freund.
    „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass wir einen Maulwurf in der Truppe haben, der sich die Nase vergoldet“, zischte Raven ihm zu und seine Augen funkelten selbst in der Dunkelheit vor Zorn. „Unsere Pläne und möglichen Routen werden verraten.“
    „Das könnte Zufall sein.“
    „Ach ja?“ Sein sonst eher wortkarger Freund schenkte ihm einen wütenden Blick. „Man hat uns aufgelauert und neue Minen gelegt. Hier in der Gegend war alles geräumt.“
    Frank nickte bedächtig, denn er wollte Ravens Ärger keinen Zündstoff geben. Im Moment mussten sie bedacht vorgehen und nicht überreagieren. „Möglich.“
    „Ist es auch ein Zufall, dass einige Agenten mit paranormalen Fähigkeiten und PSI- Kräften spurlos verschwunden sind? Für tot erklärt wurden, obwohl man ihre Körper nie gefunden hat? In Afghanistan, letztens in Syrien …“
    Frank kniete sich neben Raven, klopfte den Staub aus seiner Hose und grübelte. Raven hatte recht, einige ihrer Mitstreiter galten als verschollen oder waren bei streng geheimen Einsätzen im Ausland unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. So wie Jackson damals. Dazu war es insbesondere in den letzten Monaten zu kostspieligen Fehlschlägen gekommen, die die Notwendigkeit und Existenz der sehr speziellen Eliteeinheit Shadow Force aufseiten der Regierung infrage gestellt hatten. Warum sollte es eine geheime Einheit innerhalb des MI6 mit paranormal begabten Agenten geben, wenn die Erfolge zu wünschen übrig ließen und die Kosten explodierten? Bürokratenhengste rechneten in Zahlen, nicht in Menschenleben. Das Problem war außerdem , dass die Agenten der Shadow Force eine verschworene Einheit bildeten und Frank einem jeden sein Leben anvertraut hätte. Dass es unter ihnen einen Saboteur und Verräter geben sollte, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Besonders Raven McDermott fühlte er sich in Freundschaft verbunden. Anfangs hatte er den hochgewachsenen und sturen Schotten für arrogant und selbstgefällig gehalten, in ihm einen oberflächlichen Draufgänger und gefühllosen Frauenvernascher gesehen. Das hatte sich gewaltig geändert, seit Raven ihm zum ersten Mal das Leben gerettet hatte. Unter der harten Fassade befand sich ein guter Kern, ein intelligenter Kopf und loyaler, verlässlicher Freund, mit dem man Pferde stehlen konnte. Wie Frank besaß er besondere PSI - Fähigkeiten. Er konnte aus seinem Inneren eine gewaltige Energie formen, die Angriffe abwehrte oder ihm in komprimierter Form als Waffe diente, verfügte über besondere Schnelligkeit und übermenschliche körperliche Kräfte. Seit zwei Jahren war er Teil des Teams. Frank schätzte sich glücklich, in ihm einen Freund gewonnen zu haben, auch wenn sie anfangs mächtig aneinandergerasselt waren. Als Feind wäre er ein wahrer Fluch.
    Aber es gab dennoch einen Feind und Verräter in ihren Reihen. Die einzige Person, zu der er nie Zugang gefunden hatte, der einzige Mann, der ihm nicht ganz koscher vorkam, war der zuständige Bereichsleiter des MI6 , Robert Prime. Aber Männer in seiner Position wurden Tausende Male durchleuchtet und abgecheckt. Er besaß eine blütenreine Weste und hatte dazu gute Kontakte nach ganz oben. Damit war er unangreifbar.
    „Ich denke, es ist Zeit für etwas Zauberei.“ Raven grinste ihn an und verscheuchte Franks Gedanken an Robert Prime für den Moment.
    „Was hast du vor?“
    „Das wirst du sehen.“
    Bevor er reagieren konnte, hatte Raven sein MG achtlos auf den Boden geworfen und war auf gestanden . Gemessenen Schrittes verließ er die Deckung und trat in den Schein der züngelnden Flammen. Dieser Irre, Frank fluchte innerlich. Dennoch war er wie so oft fasziniert von der unglaublichen Coolness und dem an Tollkühnheit grenzenden Mut seines Freundes. Wie ein Westernheld beim Duell stand er dort und hob die Hände, während sich seine Augen schlossen. Raven konzentrierte sich, bündelte seine Kraft. Gewehrsalven bellten durch die Nacht. Frank vernahm das jaulende Geräusch abgeschossener Granaten und Abschüsse von Panzerfäusten mit raketengetriebenen Hohlladungsgeschossen. Seltsam. Entweder hatte das
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