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Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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das Schweißgerät. »Für den Fall, dass die Pistole nichts nutzt.«
    »Aber was ...?«
    »Still!«, zischte Raven.
    Er hörte, wie eine Tür geöffnet wurde, und diesmal war es tatsächlich die Tür zum Vorratsraum. Schritte näherten sich. Am Gang erkannte er, dass es sich wie erwartet um Mrs. Baltimore handelte, und wie er ebenfalls erwartet hatte, verzichtete sie darauf, das Licht einzuschalten, was die Gefahr einer Entdeckung für ihn und Card erheblich senkte. Vermutlich befand sie sich in einer Art Trance.
    Schon als er zuvor nach ihr gesucht hatte, hatte kein Licht im Keller gebrannt. Dass er unmittelbar vor ihr erst in dem Gang zum Ölkeller gewesen war, aus dem sie eigentlich unmöglich hätte auftauchen dürfen, hatte sie nicht wissen können, aber dass sie den Keller im Dunkeln angeblich nach der Ursache eines Geräuschs durchsucht hatte, war ein unlogischer Punkt in ihrer Erklärung, der ihr offenbar selbst nicht aufgefallen war.
    Nun jedenfalls gab es für Raven keinen Zweifel mehr an seinem Verdacht. Auf irgendeine Weise war die Haushälterin in den Bann des Bösen, das in diesen Mauern nistete, geraten und diente ihm.
    Darauf beruhte sein Plan. Mit seinen völlig aus der Luft gegriffenen Behauptungen, er wüsste, mit welcher Art von Spuk sie es hier zu tun hätten und wie man ihn bekämpfen könne, hatte er sie beunruhigen wollen, in der Hoffnung, dass sie so rasch wie möglich die dämonische Quelle vor der angeblichen Gefahr zu warnen versuchen und ihn damit zu ihr führen würde.
    Die Schritte verschwanden in dem Gang zum Ölkeller, und mit einem Mal glomm dort ein schwaches, grünliches Leuchten auf.
    Raven beugte sich ein Stück vor, um besser sehen zu können. Ein Stück den Gang hinunter war ein zuvor massives Mauerstück verschwunden. Stattdessen war dort ein Durchgang entstanden, aus dem das Leuchten drang. Zielsicher ging Mrs. Baltimore darauf zu und trat durch die Öffnung.
    »Schnell jetzt, bevor sich das Tor wieder schließt«, flüsterte Raven. Er stützte Card, damit sie rascher vorankamen.
    Das Leuchten wurde bereits schwächer, aber sie erreichten es gerade noch rechtzeitig und traten durch die Öffnung, die sich lautlos hinter ihnen wieder schloss.
    ES war beunruhigt. Wenn sich das, was sein Mittler IHM berichtete, als wahr herausstellte, dann drohte IHM möglicherweise eine nicht für möglich gehaltene Gefahr. Dabei zweifelte ES nicht daran, dass der Mittler selbst die Wahrheit sagte, denn die menschliche Kreatur stand so in SEINEM Bann, dass sie gar nicht zu lügen imstande war.
    Die Frage war nur, ob der Mensch namens Raven tatsächlich über die Informationen verfügte, mit denen er prahlte. Vergeblich grübelte ES, welche Fehler ES begangen haben könnte, die den Sterblichen auf SEINE Spur gebracht haben könnten.
    Auf jeden Fall konnte ES die Gefahr nicht einfach ignorieren. Wie es schien, hatte ES diesen Raven unterschätzt. ES gestand sich ein, dass es womöglich ein Fehler gewesen war, sich schon so kurz nach seinem Erwachen und nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ausgerechnet mit Sterblichen anzulegen, die die Bedrohung durch die Mächte der Finsternis kannten.
    Der Zeitpunkt für die Hiobsbotschaft des Mittlers war auf jeden Fall denkbar ungünstig. Es hatte ES viel Kraft gekostet, die Visionen der Vernichtung zu schaffen, mit denen ES die Metropolen der Sterblichen verwüstet hatte. Und auch die wundervolle Vision von den tödlichen Pflanzen Wirklichkeit werden zu lassen, hatte extrem an SEINEN Kräften gezehrt. Nun war ES erschöpft und geschwächt, hatte vorgehabt, sich zumindest einige Stunden lang zu regenerieren.
    Dann plötzlich bemerkte ES, dass ES nicht mehr allein mit dem Mittler war. Sterbliche waren in SEIN verborgenes Reich eingedrungen und standen im Begriff, ES anzugreifen.
    Verrat!, durchfuhr es IHN.
    Noch einmal mobilisierte ES seine letzten Kraftreserven, um den Angriff abzuwehren.
    Eine erneute Treppe, die weiter in die Tiefe führte, erstreckte sich hinter dem magischen Durchgang, aber obwohl Sir Anthony versichert hatte, dass der Keller nur eingeschossig wäre, konnte diese Entdeckung Raven nicht mehr sonderlich überraschen. Abgesehen von der unter dämonischem Bann stehenden Mrs. Baltimore dürfte vermutlich kein Mensch diesen Teil des ehemaligen Klosters kennen. Zumindest kein lebender Mensch. Sie waren in das ureigene Reich ihres Feindes eingedrungen.
    Raven stützte Card weiterhin und half ihm, die Stufen hinabzusteigen. Von Mrs. Baltimore war
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