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Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihm so die ärgste Wucht zu nehmen, wobei er es wohl mehr einem glücklichen Zufall als seiner Geschicklichkeit zu verdanken hatte, dass er sich nicht an seinem eigenen Schwert verletzte.
    Mit einem Fluch kam er wieder auf die Beine und wich ein paar Schritte zurück.
    Der unerwartet leichte Sieg hatte ihm neue Zuversicht verliehen. Wie schon sein Kampf gegen die Untoten und auch die Efeuranken gezeigt hatte, war die dämonische Wesenheit offenbar nicht in der Lage, sonderlich mächtige Ungeheuer zu erschaffen. Einzeln ließen sie sich leicht bezwingen, gefährlich wurden sie nur durch ihre gewaltige Zahl. Auch jetzt noch drangen weiterhin neue Steinmonster in das Gewölbe ein.
    Tollkühn warf sich Raven ihnen erneut entgegen.
    Er unterlief einen Hieb eines der Monster und tötete es mit einem gezielten Stich, fuhr augenblicklich herum und parierte einen weiteren Streich mit seinem Schwert. Ein lautes Klirren ertönte, und Funken sprühten auf, als seine Klinge auf die Steinwaffe seines Gegners traf und daran entlangglitt.
    Raven unternahm eine Finte nach links, machte dann stattdessen jedoch einen Ausfallschritt nach rechts und schlug dem Ungeheuer den Kopf ab.
    Genau wie das erste verging auch dieses Monster, kaum dass er es getroffen hatte.
    Der Privatdetektiv focht den Kampf seines Lebens, steigerte sich in einen regelrechten Rausch hinein. Wie besessen schlug und stach er um sich, duckte sich, wich zur Seite aus und sprang zurück, parierte gegen ihn gezielte Hiebe und Stiche und drang immer wieder neu vor.
    Einer der Steinkrieger nach dem anderen fiel unter seinen ungestümen Attacken. Er hatte bereits mehr als ein Dutzend niedergestreckt, aber für jeden, den er erledigte, schienen zwei neue zu kommen.
    Card hielt sich hinter ihm, und Raven bemühte sich, ihn so gut es ging abzuschirmen. Wenn es doch einmal einem der Ungeheuer gelang, sich dem alten Mann zu nähern, trieb dieser es mit dem Schneidbrenner zurück, den er inzwischen entzündet hatte. Die Monster schienen die blauweiß glühende Flamme zu fürchten.
    Eines von ihnen, das nicht schnell genug zurückweichen konnte, zerschmolz wie Wachs, als das Feuer über seine steinerne Haut leckte.
    Schritt für Schritt kämpften sich die beiden Männer weiter vor, auf die Kammer zu, aus der das grünliche Leuchten drang. Obwohl dort immer noch nichts anderes zu sehen war als Mrs. Baltimore, die weiterhin wie verrückt in dem Folianten kritzelte, ahnte Raven, dass dort das Zentrum der dämonischen Bedrohung lag.
    Sie waren nur noch wenige Meter von der Tür entfernt. Wenn sie es bis dorthin schafften ...
    Aber so wild und erfolgreich er auch kämpfte, die Übermacht war einfach zu groß. Schon merkte er, wie seine Kräfte allmählich nachließen. Jeder Schlag, jeder Stich kostete weitere Kraft und fiel ihm immer schwerer. Das Gewicht des Schwertes schien sich vervielfacht zu haben; es kam ihm mittlerweile vor, als würde die Waffe aus tonnenschwerem Blei bestehen. Seine Schultern und Arme schmerzten, flüssiges Feuer schien seine als knotige Stränge hervortretenden Muskeln zu verzehren.
    Hinzu kam, dass er trotz aller Geschicklichkeit inzwischen mehrere Blessuren davongetragen hatte: Prellungen und Schnittwunden, von denen keine besonders schwer war, die ihn in ihrer Gesamtheit aber dennoch schwächten.
    Wieder parierte er einen Schwerthieb und taumelte dann ein paar Schritte zurück.
    »Es - es sind zu viele!«, stieß er keuchend hervor. Jeder Atemzug brannte in seiner Lunge. »Wir schaffen ... es nicht.«
    »Halten Sie durch!«, gab Card zurück. »Sehen Sie doch nur, auch die Monster scheinen schwächer zu werden!«
    Erst jetzt, als Card ihn darauf aufmerksam machte, bemerkte Raven, was der ehemalige Inspektor meinte. Sie hatten es noch immer mit gut zwei oder drei Dutzend Steinkriegern zu tun, aber neue kamen längst nicht mehr in so kurzem Abstand wie zuvor aus der Wand heraus. Gleichzeitig schienen die, die sich neu in den Kampf stürzten, immer unfertiger und stümperhafter geraten zu sein. Sie waren dürrer, und teilweise stimmten die Proportionen nicht mehr richtig, einige waren sogar regelrecht deformierte Missgeburten. Möglicherweise waren die Ressourcen, die die dämonische Macht gegen sie ins Feld zu führen vermochte, doch nicht unerschöpflich.
    Der Anblick verlieh Raven noch einmal neue Kraft. Es gelang ihm, drei, vier weitere der Kreaturen zu TÖTEN, aber es war nur ein letztes Aufflackern. Seine Bewegungen wurden immer schwerfälliger und
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