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Ravanas Rueckkehr

Ravanas Rueckkehr

Titel: Ravanas Rueckkehr
Autoren: Unbekannt
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Dann drehte er sich wieder zu Buffy um. »Sie hat viel Leben in sich.
    Ihr fehlt der starre Ausdruck in den Augen, den sie üblicherweise zu haben pflegen, wenn die endlosen Regeln und Richtlinien des Rates ihnen auch den letzten Funken Individualität ausgetrieben haben.«
    Giles sah ihn überrascht an. »Sie wissen von dem Rat?«
    Lovecrafts Falten gruben sich noch tiefer in sein Antlitz, und seine rauen Lippen verzogen sich zu einem Ausdruck des Missfallens. »Ja. Aber verraten Sie es niemandem. Ich gebe das nicht einmal vor mir selbst gern zu.« Wieder hustete er erbärmlich. »Wir gehören unterschiedlichen Zweigen des gleichen Geschäfts an, Mr Giles. Meine Vorgehensweise unterscheidet sich allerdings erheblich von der Ihren.«
    »In welcher Weise, wenn ich fragen darf, Mr. Lovecraft?«, erkundigte sich Giles.
    »Sie haben Ihre Methoden, ich habe die meinen.« Er wedelte mit der Hand. »Otto, sei so nett und bring Mr. Rayne zu seinem Platz auf dem Beifahrersitz.«
    Otto ging auf Rayne zu, der sogleich seine Waffe zum Vorschein brachte.
    »Das werden Sie nicht tun«, schnappte Rayne und zielte auf Otto.
    Der hochgewachsene Albino schlug ihm nachlässig die Waffe aus der Hand und drehte ihm mit einer einzigen fließenden Bewegung den Arm auf den Rücken. Rayne schrie vor Schmerzen.
    »Mr. Rayne«, sagte Lovecraft, »mein Kopf steckte einst im Maul eines gewaltigen ägyptischen Katzendämons, der hungriger war als ein texanischer Rinderzüchter nach einer Mahlzeit in einem französischen Gourmet-Tempel, und ich bin immer noch am Leben und kann Ihnen davon berichten. Sie können sich also vorstellen, wie wenig Geduld ich für Leute wie Sie aufzubringen imstande bin. Mir ist gleich, ob auf Ihre oder auf meine Weise, aber Sie werden diesen Ort in meinem Wagen verlassen. Wir haben noch eine Rechnung zu begleichen. Im Laufe meines Lebens habe ich festgestellt, dass die meisten Leute ihre eigenen Wege bevorzugen, besonders, wenn man bedenkt, wie selten sich so eine Gelegenheit ergibt. Wäre ich aber an Ihrer Stelle, so würde ich meinen Arsch in den Wagen schieben, bevor mein blonder Freund hier ihn wie eine alte Bierdose die Straße rauf- und runtertreten kann.«
    Als Otto nach dieser Ansprache Rayne zum Beifahrersitz geleitete, zeigte sich der Engländer sichtlich unglücklich, leistete aber keinen Widerstand mehr. Otto schloss hinter ihm die Tür, und das Schloss rastete mit einem sonderbar endgültigen Geräusch ein.
    »Ich, äh ... nun, äh ... es gibt Gesetze, Mr. Lovecraft. So lästig Ethan sein mag, ist es vielleicht doch das Beste, wenn Sie ihn uns ...«
    »Mr. Giles, Ihr Freund hier...«
    »Er ist keineswegs mein Freund!«
    »Meine Enkelin liegt mir sehr am Herzen. Sie ist ein sensibles, zartes Wesen, das ...
    nun, sagen wir einfach, ihr fehlt das Rüstzeug, schwierige Lebenssituationen zu meistern. Darum lebt sie bei mir. Ich sorge für sie, weil es kein anderer aus der Familie tun will, doch das macht mir nichts aus, denn ich liebe sie. Aber irgendwie ...
    «, er deutete auf die Beifahrertür der Limousine,»... hat sich dieser Haufen Dreck über die Hintertreppe eingeschlichen und meine Enkelin ausgenutzt. Er hat sie verführt, hat ihr Vertrauen erschlichen und sie dazu missbraucht, noch etwas an sich zu bringen, was mir gehört, um es für seine eigenen idiotischen Zwecke einzusetzen. Sollten Sie um sein Wohlergehen besorgt sein, so kann ich Sie beruhigen. Nach einem kurzen Aufenthalt auf meiner Insel wird er mich unbeschadet und ohne Schmerzen wieder verlassen, das verspreche ich feierlich. Aber ich kann Ihnen auch versprechen, dass er mich irgendwann im Laufe dieses Aufenthaltes ...«, er senkte die Stimme,»... anflehen wird, ihn umzubringen.«
    Lovecraft betätigte einen Schalter auf der Armlehne seines Stuhles und rollte zum Wagen. Otto blieb stets an seiner Seite, löste den Kasten von der Rücklehne und hob den alten Mann vorsichtig aus dem Stuhl und auf den Rücksitz der Limousine.
    Während Otto den Rollstuhl zusammenklappte, sagte Lovecraft: »Und vergessen Sie nicht, anzurufen und Bescheid zu geben, dass sich jemand bereithält, meine Reifen zu säubern.« Kaum war die Wagentür zu, glitt die getönte Scheibe mit einem leisen Summen hinunter. Lovecraft lächelte ihnen zu und blickte dann Buffy an. »Gute Arbeit, junge Dame. Vergiss nicht, sei immer ehrlich zu dir und zu denen, die dir gegenüber auch ehrlich sind, und der ganze übrige Mist im Leben kann gut allein zurechtkommen, und lass dir
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