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Rausfliegen mit Erfolg

Rausfliegen mit Erfolg

Titel: Rausfliegen mit Erfolg
Autoren: Andreas Nentwich
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Gefallen an Intrigen und politischen Spielchen.
    Sie entscheiden in jedem Fall, wie Sie mit den gemäß Jobdescription verliehenen Kompetenzen umgehen wollen. Ob Sie im Sinne einer vernünftigen Arbeitsteilung etwas davon abgeben wollen oder nicht, ob Sie sie mit allen Mitteln verteidigen werden, ob Ihr Agieren in erster Linie darauf ausgerichtet ist, mehr Kompetenzen an sich zu raffen statt die vorhandenen bestmöglich zu nutzen.
    Die besten Vorsätze für das eigene Vorgehen sind unter Umständen nutzlos. Denn auch wenn wir nun von Ihrem persönlichen Führungsstil sprechen, so eigenverantwortlich läuft das in einem realistischen Arbeitsumfeld gar nicht ab. Es kommt eine gehörige Portion Fremdbestimmung ins Spiel. Wer Verantwortung trägt, kann auch zur Verantwortung gezogen werden. Das Zur-Verantwortung-Ziehen erledigt mit Vorliebe Ihr Chef. Er wird in seiner Rolle nicht nur darauf achten, ob Sie Ihre Kompetenzen überschreiten. Er wird Sie vielmehr daran erinnern, diese auszuüben. Vor allem dann, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Er wird Sie richtig ins Schwitzen bringen mit dem klassischen Satz: „Du wolltest doch den Job, jetzt hast du ihn.“ Und zwar mit allem, was dazugehört, auch den unangenehmen, fiesen, politischen Agenden. Also heißt es Gas geben, dranbleiben, immer auf der Jagd nach den Vorgaben.
    Wenn Sie Ihren persönlichen Führungsstil diesbezüglich auf den Prüfstand stellen wollen, dann beginnen Sie mit einer einfachen Übung. Betreiben Sie etwas Gewissenserforschung. Erinnern Sie sich an das erste Mal, als Ihr Chef Ihnen die Anweisung gab, gegen Ihre Grundprinzipien zu handeln. Wie haben Sie darauf reagiert? Haben Sie in Verteidigung Ihres Wertesystems den Helden gespielt und auf der Stelle gekündigt? Nein, Sie haben tief durchgeatmet und gedacht: „Na ja, das eine Mal, so schlimm ist das nun auch wieder nicht, offensichtlich gehört das dazu, die Zeiten sind hart, ich will ja weiterkommen, schließlich bin ich nicht zum Vergnügen hier, ich muss eine Familie ernähren …“. Also: „Augen zu und durch!“ An diesem Tag haben Sie eine Entscheidung getroffen, die nur Sie selbst kennen. Entweder Sie haben seither Spaß daran, den „Schurken“ zu spielen, oder Sie fühlen sich etwas unwohl, weil Sie irgendwie Ihre innere Freiheit geopfert haben. Sie quälen sich seither mit der Austragung eines inneren Konflikts. Sie handeln gegen Ihre Überzeugung, gegen Ihr Wertesystem.
    â€žAlso, ich sehe das nicht so drastisch“, denken Sie vielleicht. „Man muss im Leben Kompromisse eingehen. Man kann nicht alles haben.“ „Einmal ist keinmal“, lautet die stets beruhigende Devise. „Die anderen machen es ja auch.“ Nun, wenn Sie eine Regel nicht befolgen, bedeutet dies nicht, dass die Regel deswegen außer Kraft tritt. Auch nicht im Wiederholungsfall. Wie weit gehen Sie notfalls? Wo ist Schluss? Die Prüfung im Job erfolgt täglich. Wie oft fallen Sie durch? Wo ist die Grenze beim Überschreiten Ihrer persönlichen Grenzen?
    Das Gemeine am verdorbenen Charakter ist, dass er Ihnen für die Problemlösung stets mehr Möglichkeiten anbietet, als Sie im gewöhnlichen Rahmen finden. Ohne Restriktionen haben Sie das volle Portfolio, alle Waffen. Sie müssen sich keinen Regeln unterwerfen. Auch nicht Ihren eigenen. Sie können Ihrer bösen Kreativität freien Lauf lassen.
    Klingt spannend, oder? Und mutet irgendwie erfolgsträchtiger an. Denn im Endeffekt geht es darum, Ihre persönlichen Ziele zu erreichen, Ihren Bonus zu bekommen, das Wohlwollen Ihres Chefs zu genießen, die Karriereleiter hinauf zu klettern und die eigene Position im Unternehmen zu stärken.
    Je höher die Hierarchiestufe,
    je stärker der Druck von oben,
    je intensiver die Konkurrenz im eigenen Unternehmen,
    je kritischer die zu treffende Entscheidung,
    je gewichtiger die Konsequenzen der getroffenen Entscheidung,
    desto klarer kristallisiert sich Ihr bevorzugter Führungsstil heraus. Denken Sie daran: Auch Helden leben nicht ewig.
    Ãœbrigens, Sie sind nicht alleine mit Ihrer Entscheidung. Der permanenten Versuchung, den persönlichen Erfolg mit der einen oder anderen „Charakterlosigkeit“ abzusichern, ist jeder ausgesetzt, auch Ihr Boss. Wenn Sie den angeführten Zusammenhang zwischen Karrierefortschritt und Intensität der Versuchung nachvollziehen können,
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