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Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Titel: Raumzeit - Provokation der Schoepfung
Autoren: Johannes von Buttlar
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Widerlegen statt beweisen. Popper unterteilte das Universum in drei Welten: Welt Nummer eins ist die physikalische, mit belebter und unbelebter Materie. Welt Nummer zwei beinhaltet bewusste Erlebnisse, Gefühle, Absichten, Träume und subjektive Erkenntnisse. Welt Nummer drei besteht aus logischen Gehalten von Aufzeichnungen und Speicherungen intellektueller Bemühungen und theoretischen Systemen in Datenverarbeitungsanlagen, Facharbeiten, Büchern und dergleichen mehr.
    Zwischen diesen drei Welten besteht eine Interaktion mit einer gegenseitigen Beeinflussung von Welt eins und Welt zwei sowie der Wechselwirkung zwischen zwei und drei. Es gibt jedoch keine direkte Beeinflussung der Welten eins und drei untereinander. »Wissenschaft ist Wahrheitssuche«, sagte Popper einmal. »Nicht der Besitz von Wissen, sondern das Suchen nach Wahrheit…« Was die sogenannte Wirklichkeit angeht, bin ich der Überzeugung, dass durch unser Wahrnehmungsinstrumentarium die Realität nur subjektiv erfasst werden kann. Wir erstellen Modelle der Wirklichkeit, so wie sie uns erscheint, und versuchen dann diese mit großem technischen Aufwand zu belegen.
    Ein gutes Beispiel dafür ist der Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC), sieben Kilometer vom Genfer Flughafen entfernt. Umgeben von Rapsfeldern und Kartoffeläckern ist hier ganz unspektakulär, zumindest auf den ersten Blick, der stärkste Teilchenbeschleuniger, der je gebaut wurde, in 50 bis 175 Metern Tiefe konstruiert worden. Der 10000 Tonnen schwere Strahlröhrenkoloss beschreibt einen Kreis von rund 27 Kilometern.
    Diese Hightech-Anlage der Superlative mit ihren Siliciumdetektoren, Spektrometern, Driftkammern, Messelektronik, Monitoren, Temperatursensoren und Kabelsystemen mit Zigtausenden Kabeln hat mehr als drei Milliarden Euro gekostet. Eine wichtige Aufgabe des LHC ist es, im Vakuum Protonen und Bleiatomkerne mit annähernder Lichtgeschwindigkeit zur Kollision zu bringen, um Elementarteilchen zu erzeugen.
    Die Wissenschaftler erhoffen sich hier vor allem, dass bei diesem Vorgang sogenannte Higgs-Bosonen entstehen, sodass sie die einzigen noch nicht nachgewiesenen Teilchen des Standardmodells experimentell belegen können. Auch der Nachweis von supersymmetrischen Teilchen und versteckten Raumdimensionen durch Wechselwirkung mit den noch hypothetischen Gravitonen sind hier von besonderem Interesse. Kurzlebige schwarze Minilöcher könnten zur Klärung der Gravitation beitragen.
    Die Befürchtung, dass die Entstehung von schwarzen Minilöchern der Erde mit ihrer Menschheit ein Ende bereiten könnte, ist unbegründet, denn sie sind so klein und so kurzlebig, dass sie keine Zeit haben, Schaden anzurichten.
    Am ALICE-Detektor sollen die frühen Phasen des Universums simuliert werden. Bei einer Betriebstemperatur von −271 °C werden weitere Versuchsreihen durchgeführt. Zehntausende Magnete umklammern die Beschleunigerröhren. Sie sind dafür verantwortlich, den Teilchenstrahl zu bündeln und auf der Kreisbahn zu halten. 2700 Forscher aus 36 Ländern arbeiten gemeinsam an einem Projekt, mit der Vision, entscheidende Fragen nach dem Ursprung und dem Wesen allen Seins mithilfe dieser gigantischen Kollisionsanlage, die das Allerkleinste messen soll, zu beantworten.
    Fassen wir hier noch einmal zusammen, welche Entdeckungen und Erkenntnisse sich die Physiker durch die LHC-Experimente erhoffen:
    1.Supersymmetrische Teilchen. Nach der Supersymmetrie-Theorie (SuSy) hat jedes Standardmodell-Teilchen einen entsprechenden schwereren Superpartner. Sollten die Versuche die SuSy-Theorie bestätigen, wäre ein wichtiger Schritt zur Vereinigung der Naturkräfte erreicht. Allerdings bleibt auch in diesem Fall die Gravitation ein ausgeklammerter Störfaktor. Die Entdeckung des hypothetischen leichtesten SuSy-Teilchens, des sogenannten Neutralino, könnte der Stoff sein, aus dem die dunkle Materie besteht.
    2.Die Entstehung winziger schwarzer Minilöcher durch die Kollision zerschmetterter Protonen könnte ein Indiz für zusätzliehe Raumdimensionen sein und somit die Stringtheorie untermauern.
    3.Um die Teilchenmassen zu erklären, wäre die Bestätigung der Existenz von Higgs-Teilchen ein riesiger Erfolg. Nach der These des schottischen Physikers Peter Higgs existiert ein allumfassendes, universelles Higgs-Energiefeld. Jedes Elementarteilchen des Standardmodells, das sich in ihm bewegt, würde in Wechselwirkung mit diesem Energiefeld treten und somit an Masse zunehmen.
    4.Mögliche
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