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Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Titel: Raumzeit - Provokation der Schoepfung
Autoren: Johannes von Buttlar
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sind.
    »Es ist zu einer Binsenwahrheit geworden, dass Wissenschaftler mehr sind als bloße Maschinen zur Erkenntnisgewinnung; sie werden genauso von Emotionen und Intuitionen wie von kalter Vernunft und methodischer Planung geleitet. Wissenschaftler sind so menschlich, so ihren Ängsten und Wünschen ausgeliefert, als wenn sie sich zu den Grenzen des Wissens äußern«, sagt John Horgan. Seiner Überzeugung, dass das große Zeitalter der Wissenschaft vorüber ist, stimme ich nicht zu.
    »Die Wissenschaft in ihrer reinsten und höchsten Form, das dem Menschen von Natur aus innewohnende Streben, das Weltall und seinen eigenen Platz darin zu verstehen, werden möglicherweise zu keinen bedeutenden Entdeckungen oder Umwälzungen mehr führen, sondern nur noch sinkende Grenzerträge abwerfen«, äußert sich Horgan lakonisch.
    Eine Schwierigkeit, mit der wir allerdings konfrontiert sind, ergibt sich daraus, dass die Beschreibung der RaumZeit bei der Planck-Längenskala nicht einmal mehr theoretisch möglich ist. Um eine derartig kurze Distanz zu untersuchen, muss eine riesige Menge Energie eingesetzt werden. Setzt man aber diese benötigte Energie ein zur Erforschung einer solch kleinen RaumZeit-Region von der Größenordnung 10 −33 cm, entsteht ein Schwarzes Loch. Die Information ist damit im Schwarzen Loch verschwunden. Würde man noch mehr Energie hineinpumpen, würde man lediglich das schwarze Miniloch zum Wachsen anregen, und man endet, im wahrsten Sinne, in einem großen Schwarzen Loch.
    Der amerikanische Mathematiker und Physiker Edward Witten kommt gar zu dem defätistischen Schluss: »Raum und Zeit sind dem Untergang geweiht.« Und Lisa Randall meint: »Unglücklicherweise hat noch niemand eine Idee, als was sich das Wesen einer fundamentaleren Beschreibung von RaumZeit herausstellen wird. Aber ein besseres Verständnis dieser fundamentalen Natur von Raum und Zeit bleibt eindeutig eine der größten und spannendsten Herausforderungen für die Physik der kommenden Jahre.«
    Die Wissenschaft ist noch längst nicht am Ende. Wir sind nur gezwungen, uns damit abzufinden, dass wir durch unser Wahrnehmungspotenzial immer nur bestimmte Facetten der Wirklichkeit ergründen können. Und diese Facetten stellen sich als subjektive Wahrheiten dar. Es liegt in der Natur des Menschen, und das ist gut so, neue Horizonte erobern zu wollen, um seinem Schicksal ein klein wenig Würde zu verleihen.
    In unserer kurzen Geschichte der Wahrnehmung haben wir verschiedene Ansichten über die Gravitation der RaumZeit untersucht. Für mich sind sie geradezu eine Provokation der Schöpfung, um Suchende herauszufordern, einen Schritt über unsere Möglichkeiten hinauszugehen. Ich finde es ungemein spannend, mich mit den verschiedensten Modellvorstellungen auseinanderzusetzen. Demonstrieren sie doch einen großartigen Aspekt des menschlichen Intellekts. Das Ringen um Wissen gibt dem Leben aus meiner Sicht einen Sinn.
    Quantenmechanik und Kosmologie werden durch immer abstraktere Theorien beherrscht. Bei diesem Eiertanz werden viele Modellvorstellungen wieder in der Versenkung verschwinden. Möglicherweise werden einige Hypothesen überleben. Für den normalen Sterblichen sind die Ideen der Physiker und Mathematiker kaum noch zu fassen. Rotierende schwarze Löcher, Gravasterne beziehungsweise Vakuumsterne, Holosterne, Strings und Branen, Bose-Einstein-Schalen sind Vorstellungen, die die Essenz des Seins nicht plausibler machen können. Neue Konzepte sind legitim, vor allem dann, wenn Indizien auf ihre Wirklichkeit hinweisen können.
    Meine Modellvorstellung geht davon aus, dass der Urgrund des Kosmos aus einem grenzenlosen, energetischen RaumZeit-Informationsfeld besteht. Durch Quantenfluktuationen werden immer wieder kleinere RaumZeit-Bereiche komprimiert. Das führt zur Entstehung von Materie-Masse. Mit der Verdichtung zur Masse verstärkt sich die Gravitation als Eigenschaft der RaumZeit-Energie.
    Es ist die Gravitation mit der RaumZeit, die zur Entstehung der Dinge führt. Die RaumZeit-Energie ist zugleich Information. Mit der Verdichtung dieser Energie verdichtet sich gleichzeitig die Information, mit der Konsequenz einer höheren Ordnung. So gesehen ein Schöpfungsfeld. Die Schöpfung wäre hier abstrakt aufzufassen und nicht zu personifizieren.
    Stellen wir uns einmal einen riesigen Schwamm in Form einer Sphäre vor. Diese riesige Kugel besteht aus reiner dunkler Energie. Sie soll unser Universum ohne Materie repräsentieren. Ver
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