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Raumschiff der Rätsel

Raumschiff der Rätsel

Titel: Raumschiff der Rätsel
Autoren: James White
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gefährlichen Horn war ein räuberischer Fleischfresser und ein natürlicher Feind der intelligenten Außerirdischen. Er hatte sich der Schwerelosigkeit sehr gut angepaßt. In seiner natürlichen Umgebung bewegte er sich mit Hilfe seiner Tentakel vorwärts, wobei er das gebogene Horn als eine Art Gleitkufe benutzte. Gleichzeitig diente es ihm als Waffe, wenn er ein Opfer ansprang, oder als Anker, wenn er sich während einer Sturmperiode irgendwo festhalten mußte. Auf diese Weise hatte er die Tentakel frei, um kleinere Tiere zu fangen, die hilflos vorübertrieben.
    Das Pflanzenleben des Planeten war von einer unvorstellbaren Fremdartigkeit.
    Die kleineren Pflanzen besaßen durchweg nur einen langen, biegsamen Stiel, der sich wegen des Windes zumeist nicht vom Boden abhob. Dieser Stiel trug eine Anzahl großer, dicker Blätter, die an ihrer Unterseite mit Dornen und wurzelähnlichen Gebilden versehen waren. Das andere Ende der Größenskala bildeten die gigantischen Bäume, die sich bis zu hundert Meter in die Höhe erhoben, Bäume, deren Stämme einen Durchmesser von fünfzehn Metern erreichten und deren Äste im Verhältnis dazu sehr kurz waren.
    Stämme und Äste waren derart massiv, daß sie sich im Wind kaum bewegten. Trotzdem waren sie halb durchsichtig, wenn man von einigen Flecken absah, die hier und dort von Parasitengewächsen oder kleinen Tieren verursacht wurden, die der Wind gegen die Stämme geschleudert hatte. Andere dunkle Stellen wurden durch verschiedene Formen tierischen Lebens hervorgerufen, das in den Bäumen existierte. Nur die Blätter waren völlig undurchsichtig. Sie bewegten sich leise im Wind und folgten dem Lauf der Sonne, ohne sich gegenseitig das Licht zu nehmen.
    Dann war da jenes Gebilde oder Gewächs, das wie ein Haufen bunter Spaghetti aussah und das die Männer sehr verwirrt hatte, ehe sie auf einigen Bildern seine wirkliche Größe erkannten. Es machte einen sehr flexiblen Eindruck und schien dem Wind kaum Widerstand zu bieten. Die einzelnen Stränge teilten sich in unregelmäßigen Abständen, entwickelten unzählige kleine Schwellungen, ehe sie wieder in einem Stiel zusammenkamen. Das Ganze bildete ein seltsam unentwirrbares Durcheinander von unirdischer Schönheit, dessen Oberseite von Hunderten von metallischen Blüten gekrönt war, die im Wind zu schaukeln schienen.
    Den Männern wurde erst nach einiger Zeit bewußt, daß sie hier auf eine Stadt der Außerirdischen blickten, die zweifellos bis weit unter die Oberfläche des Planeten reichte und von den seltsamen Windmühlenblüten mit Energie versorgt wurde.
    Der Wind gehörte so sehr zum Leben der Außerirdischen, daß seine Geräusche an Bord des Schiffes nicht fehlen durften; sie wurden als Hintergrundmusik über die Lautsprecher abgespielt ...
    »... die intelligenten Außerirdischen scheinen sich aus einer Art Maulwurfsrasse entwickelt zu haben, die unter der Erde oder in den Baumstämmen lebte. Äußerlich ähneln sie übergroßen, lederhäutigen Raupen mit starken Zähnen, die allerdings offensichtlich in der Rückbildung begriffen sind. Außerdem haben sie vier Arme, die in anscheinend sehr starken, aber dennoch feingliedrigen Fingern enden ...«
    Der erste Zweiertyp raste wie eine tentakelbewehrte Kanonenkugel durch den Korridor auf sie zu. Da die Speere gegen die knochige Schutzhaut nichts ausrichten konnten, wichen die Männer zur Seite und ließen das Wesen vorübersegeln. Sofort näherte sich das zweite Tier mit wirbelnden Tentakeln. Diesmal fand Drew Gelegenheit, seinen Speer unter die Kante des Panzers zu schieben und zwischen zwei Tentakeln zuzustoßen. Die Eigenbewegung seines Opfers nahm ihm die restliche Arbeit ab, und er schleuderte das sterbende Tier zur Seite.
    Gleich darauf waren die Männer sehr beschäftigt.
    »... diese tief verwurzelte Platzangst – wir dürfen die vermutliche Herkunft dieser Wesen nicht vergessen –, die Wandgemälde, die sonstigen Bilder und insbesondere die maßgeschneiderten Schlafkojen unterstützen meine Theorie.
    Man könnte jetzt argumentieren, daß der Prozeß, der mit der Überwindung dieser Platzangst und der Erlangung einer derartigen technologischen Reife zusammenhängt, sehr langwierig gewesen sein muß, so daß die Wesen in soziologischer Hinsicht wahrscheinlich weiter entwickelt sind als wir. Hieraus ergäbe sich mit aller Wahrscheinlichkeit, daß wir mit ihnen zu einer friedlichen Verständigung kommen könnten, wenn wir nicht annehmen müßten, daß der letzte
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