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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia
Autoren: Anne McCaffrey
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daß du nach einem Singularitätssimulator fragst.« Moira lachte leise.
    »Ich weiß auch, wer das war«, meinte Tia. »Es war Doktor Phelps-Pittman, nicht wahr?«
    »Ins Schwarze getroffen, kleine Fee«, erwiderte Moira. »Ich glaube, er hat dir immer noch nicht verziehen, daß du ihn im Battle Chess geschlagen hast. Übrigens, was ist das für ein Geheimtip?«
    »Er bewegt seine Dame zu oft«, meinte Tia zerstreut. »Ich glaube, er sieht es gern, wie sie beim Gehen mit den Hüften wackelt. Wahrscheinlich ist es irgend etwas Freudianisches.«
    Ein statisches Knistern kommentierte diese Erklärung, als Moira kurz die Kontrolle über ihre Schaltkreise verlor. »He«, erwiderte sie, als sie schließlich wieder online war. »Du bist aber wirklich ein kleines Biest. Man könnte schon beinahe glauben, daß du ebensoviel Selbstbeherrschung hast wie ein Hüllenmensch!«
    Tia faßte diese Bemerkung so auf, wie sie gemeint war – als Kompliment.
    »Ich verspreche auch, ihm nichts von deiner Schwäche zu verraten«, fuhr das Schiff neckend fort.
    »Welche soll das sein?« Tia war überrascht; sie hatte gar nicht gewußt, daß sie eine hatte.
    »Du verabscheust das Bauernopfer. Ich glaube, die kleinen Burschen tun dir leid.«
    Das mußte Tia erst einen Augenblick verarbeiten, bis sie schließlich zögernd nickte. »Ich denke, du hast recht«, gestand sie. »Irgendwie kann jeder auf ihnen herumtrampeln, und das erscheint mir einfach ungerecht.«
    »Bei einem gewöhnlichen Holobrettspiel scheinst du solche Probleme nicht zu haben«, bemerkte Moira beiläufig.
    »Das liegt daran, daß es dabei nur um kleine Kleckse auf einem Holobrettspielfeld geht«, erklärte Tia. »Beim Battle Chess sind sie kleine Lanzenträger. Und sie sind süß.« Sie kicherte. »Ich mag das wirklich, wenn der Bauer den Springer schlägt und ihm den Griff seiner Lanze direkt in den…«
    »Deshalb jagst du dem alten Phelps-Pittman auch Angst ein«, sagte Moira streng, obwohl Tia merkte, daß sie es in
    Wirklichkeit nicht so meinte. »Er denkt immer, daß du mit ihm dasselbe tun wirst.«
    »Na ja, ich werde die alte Sauermiene etwa eineinhalb Jahre nicht sehen müssen«, meinte sie behaglich. »Vielleicht habe ich bis dahin ja herausgefunden, wie man sich als normales Mädchen zu verhalten hat.«
    »Vielleicht«, meinte Moira. »Selbst das würde ich dir
    zutrauen. Und nun – wie wäre es mit einer Partie Battle Chess?
    Ted Bär kann ja den Schiedsrichter spielen.«
    »Natürlich«, willigte Tia ein. »Du kannst die Übung
    gebrauchen. Ich kann dir sogar einen Bauern Vorsprung
    geben.«
    »Ach, komm schon! Soviel besser bist du seit unserer letzten Begegnung doch wohl kaum geworden.« Als Tia hartnäckig
    schwieg, fragte das Schiff zögerlich: »Oder doch?«
    Tia zuckte mit den Schultern. »Überprüf doch meine Spiele mit Sokrates«, schlug sie vor.
    Schweigen legte sich über den Raum, als Moira das tat. Und dann: »He«, meinte sie in gespieltem Ekel. »Du bist wirklich eine Nervensäge. Ich sollte verlangen, daß du mir gleich zwei Bauern Vorsprung läßt.«
    »Das kannst du dir getrost aus dem Kopf schlagen«,
    erwiderte Tia und befahl der KI, das Spiel aufzubauen und vor ihr ein Battle-Chess-Brett erscheinen zu lassen. »Es genügt ja wohl schon, wie du ein kleines Kind ausnutzt.«
    »Ein Kind ausnutzen? Ha!« erwiderte Moira ironisch. »Du bist kein Kind. Ich fange an, mich Phelps-Pittmans Meinung anzuschließen. Du bist ein achtzigjähriger Zwerg im Kostüm eines kleinen Mädchens.«
    »Na gut, dann eben nicht«, meinte Tia gutgelaunt. »Dann lasse ich dir keinen Bauern Vorsprung, aber dafür darfst du die weißen Figuren haben.«
    »Gut.« Moira studierte die Analogie des Spielbretts in ihren Gedächtnisdatenbanken, während Tia das vor ihr schwebende Holobrett musterte. »Also gut, du Kind wider die Natur. Auf sie mit Gebrüll!«
     
    Moira und Tomas konnten nicht lange bleiben; bis zum
    Abendessen war das Schiff wieder gestartet und der
    Landeplatz leer – und die Cade-Familie lebte wieder nach Plan.
    Pota und Braddon verbrachten den Abend damit, die
    Nachrichtenbündel zu sichten, die Moira ihnen mitgebracht hatte – das meiste waren Grüße von Freunden aus anderen Grabungsstätten, wissenschaftliche Referate auf
    verschiedensten Gebieten und die neuesten Verfügungen des Instituts. Seitdem Tia dank Moira wußte, daß es in keinem dieser Erlasse um sie selbst ging, konnte sie sich eins der Holos anschauen, das Moira zu ihrer Unterhaltung
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