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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia
Autoren: Anne McCaffrey
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Eltern imitierte, indem sie ihre eigene kleine Ausgrabungsstätte schuf, hatte sie das so sehr angeregt, daß sie ihr tatsächlich einen Anzug geschickt hatten, der mindestens drei bis vier Jahre halten würde. Der einzige Unterschied zu einem Erwachsenenanzug waren die Helmlichter und ein Funkgerät, das sich nicht abschalten ließ; ein Peilsender, der ständig in Betrieb war, und helle, im Dunkeln leuchtende Streifen an Helm, Armen und Beinen.
    Der geblümte Anzug war ans Institut zurückgegangen, wo
    ihn irgendein anderes armes Kind zugeteilt bekommen würde.
    Und der Preis ihrer relativen Freiheit erwartete sie in der Luftschleuse. Es war ein kindergroßer Wagen, wie ihn viele Kinder als Spielzeug hatten – aber mit strombetriebenen Kriechraupen und mit einer Notstromanlage, einem
    Sauerstoffgerät und einer Gesichtsvollmaske. Für den Fall, daß ihr Anzug versagen sollte, war sie so häufig darin gedrillt worden, wie sie sich verhalten sollte, daß sie sich noch im Schlaf aus ihrer Notlage befreien könnte. Erstens: tief einatmen und den Helm ablegen. Zweitens: die Maske anlegen und sich vergewissern, daß die Abdichtung um ihr Gesicht fest saß. Drittens: die Luftzufuhr einschalten und viertens: das Notstromaggregat ankoppeln, das ihren Anzug bei abgelegtem Helm heizen würde. Danach auf die Luftschleuse zugehen und den Karren hinter sich her ziehen. Es gab keinen Grund, weshalb sie sich irgend etwas Schlimmeres als Frostbeulen zuziehen sollte.
    Es war nie geschehen. Das bedeutete aber nicht, daß es nicht eines Tages so kommen konnte. Tia hatte nicht die leiseste Absicht, als Tragödie in den Nachrichtenbytes zu enden.
    Tragische Erzählungen waren zwar durchaus in Ordnung,
    solange sie sich auf die Bühne und die Geschichte
    beschränkten, aber das war nichts, was man sich im wirklichen Leben wünschte.
    Also kam der Karren mit, so unhandlich er auch war.
    Tia lief mit dem Karren über die unebene Planetenoberfläche.
    Alles hier draußen war sehr scharf konturiert: rotgelbe Wüste, rötlich-purpurne Berge, dunkelblauer Himmel. Die Sonne
    Sigma Marinara stand direkt über ihrem Kopf, so daß alle Schatten nur winzige schwarze Pfützen am Boden waren. Tia war schon einige Wochen nicht mehr bei ihrer Ausgrabung gewesen, nicht seit Mum und Dad sie das letzte Mal gebeten hatten, nicht mehr dorthin zu gehen. Das war am Anfang auch richtig gewesen, als sie hier eingetroffen waren und genug freigelegt hatten, um zu beweisen, daß es sich um eine EsKa-Ausgrabungsstelle handelte. Seitdem hatte es ein paar
    Sandstürme gegeben, und Tia war ein wenig in Sorge, daß ihre Ausgrabung möglicherweise darunter begraben worden sein könnte. Anders als die Stelle ihrer Eltern hatte sie keine Energieschirme, die ihren Graben vor Stürmen schützten.
    Doch als sie schließlich an ihre Grabungsstätte kam, machte sie die erstaunliche Entdeckung, daß inzwischen sogar mehr freigelegt worden war als nach ihrem letzten Besuch. Anstatt ihre Ausgrabung mit Sand zuzuschaufeln, hatte der Sturm sie freigelegt.
    Am gegenüberliegenden Ende des Grabens lagen mehrere
    ähnlich aussehende Klumpen, die zu einem buckligen Ganzen verschmolzen waren. Wunderbar! Hier würde sie stundenlang so tun können als ob; sie würde die Klumpen von ihrem
    Sandgitter befreien, sie reinigen, feststellen, was die Feuersteinleute zu kopieren versucht hatten…
    Sie nahm die abgelegten Werkzeuge ihrer Eltern aus dem
    Karren: die zerbrochene Kelle, die Braddon für sie repariert hatte, die abgenutzten Pinsel, die stumpf gewordenen
    Stochergeräte. Dann machte sie sich ans Werk.
     
    Einige Stunden später kauerte sie sich auf ihre Hacken und musterte stirnrunzelnd ihren ersten Fund. Es war doch kein Klumpen aus Feuerstein. Tatsächlich schien es eine Substanz zu sein, die aus mehreren, miteinander verschmolzenen
    Schichten bestand. Merkwürdig, es sah irgendwie
    zusammengepreßt aus. Ganz bestimmt war es kein
    Schichtgestein, und es paßte auch gar nicht zu den Steinen, die sie bis jetzt freigelegt hatte.
    Nachdenklich musterte Tia es, ließ ihren Geist treiben, um festzustellen, ob sie das Gestein bestimmen könnte. Es sah nicht nach Sediment aus.
    Tatsächlich sah es überhaupt nicht sonderlich nach Gestein aus…
    Gar nicht wie Stein. Was, wenn es gar kein Stein ist?
    Sie blinzelte und wußte plötzlich, wonach es aussah.
    Schichten aus dünnem Stoff oder Papier, zusammengepreßt und dann weggeworfen.
    Ach, du liebe Güte! Habe ich etwa…
    Vorsichtig holte
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