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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia
Autoren: Anne McCaffrey
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zünde, werden wir uns aus dieser Transitionsschlaufe bewegen und in die Ausdehnung des
    jeweiligen Subraums gelangen, in dem wir uns dann gerade befinden. Ich werde versuchen, einen geraden Pfad durch die Subraumoptionen zu steuern, aber möglicherweise brauche ich Ihre Hilfe für die Navigation. Da der Grafikprozessor
    unbeschädigt ist, werde ich Abbildungen der herannahenden Subräume aufwerfen. Legen Sie Ihre Hand auf das
    Eingabebrett und geben Sie mir bei jeder Abzweigung eine Richtungsanweisung.«
    »Werde mein Bestes tun«, wiederholte Micaya, doch Nancia bemerkte, daß sie die Prothesenhand auf das Eingabebrett legte; die andere Hand war immer noch von häßlicher
    Purpurfärbung, mit geschwärzten Monden an den
    geschwollenen Fingerspitzen. Sie erinnerte sich daran, was Polyon über Wundstarrkrampf gesagt hatte. Inwieweit hatten seine Hyperchips Micayas Stoffwechselprozesse beschleunigt?
    Ich muß sie in medizinische Behandlung bringen… aber das kann ich nur, wenn mir jemand hilft, aus der Singularität zu reiten… Und wir dürfen nicht erst solange warten, bis Foristers Paravenin seine Wirkung verloren hat…
    Und dann hatte Nancia keine Energie mehr, um sich über Micaya oder sonst irgend etwas Sorgen zu machen, mußte sich allein mit den Wogen der Transformationen befassen, die sich über ihrem Kopf brachen, die sie keuchend durch Subräume schleuderten und wippten, die ihren Körper und alles darin deformierten, mit den Strömen der Berechnungen, die aus ihren Prozessoren hervorspulten. Verirrt und erstickt spürte sie, wie eine feste Hand sie nach oben lenkte… hinaus… Sie
    zermalmte die letzten Zahlen zu einer Formelreihe und
    durchbrach das Chaos unzählbar unendlicher Subräume, um in die herrliche Normalität des Realraums zurückzukehren.
    Noch bevor sie Zeit hatte, Micaya zu danken, stürmte eine Kompaktstrahlsendung auf ihr geschwächtes
    Kommunikationszentrum ein. »Schon so bald zurück, FN?
    Was ist denn los? Ich dachte, du wärst auf Kurs Zentrale.«
    Das war Simeon, das Managergehirn der Basis Wega. »Wir hatten ein kleines Virusproblem«, strahlte Nancia zurück.
    »Rückkehr zur… Reparatur.«
    Der Rest der Geschichte konnte warten, bis sie absolut ungestört war. Es gab keinen Grund, die Galaxie in helle Aufregung darüber zu versetzen, daß eine unbekannte Anzahl ihrer Computersysteme durch Hyperchips aus Shemali
    kontaminiert waren.
    »Hast du jetzt alles wieder unter Kontrolle?«
    »So könnte man es ausdrücken«, erwiderte Nancia trocken, schaltete ihre verbliebenen Sensoren ein und begutachtete ihren eigenen Innenzustand: die Hälfte ihrer Prozessoren ausgebrannt; der Passagiertrakt übersät von schlafenden Leibern; drei Hochfamilienbälger in Fesselfeldern gefangen und schäumend vor Wut; Forister, der sich unter den
    Nadelstichen des abklingenden Paravenin wand, und eine verkrüppelte Generalin, die sie gerade sicher in den Realraum geführt hatte…
    »Ja«, sagte sie zu Simeon. »Alles unter Kontrolle.«

KAPITEL 18
    In den Tagen der Reparatur, die nun folgten, begann Nancia zu begreifen, wie sehr Caleb es verabscheut haben mußte, in der Sommerlandklinik an den Planeten gefesselt zu sein, während sie sich mit einem neuen Pilot aufmachte, die begonnene Aufgabe zu beenden. Jetzt war sie selbst ›rekonvaleszent‹ und vorübergehend ausgeschaltet. Um sich vor den heimtückischen Effekten von Polyons Hyperchips zu schützen, hatte sie sich tatsächlich selbst verstümmelt, hatte große Teile ihres eigenen Systems funktionsuntüchtig gemacht; um das von ihm
    eingepflanzte Wurmprogramm daran zu hindern, nach ihrem Austritt aus der Singularität und der Wiederherstellung des Netzkontakts mit anderen Hyperchips Kontakt aufzunehmen, hatte sie ihr eigenes Speichergedächtnis durchtrennt und rücksichtslos ganze Vektoren von Speicherbanken und
    Programmcodes ausgemerzt.
    »Es ist ein Wunder, daß du es in einem Stück hierher
    geschafft hast«, teilte ihr Simeon von der Station Wega mit,
    »und du wirst die Basis solange nicht verlassen, bevor du dich nicht einer gründlichen Überholung und Reparatur unterzogen hast. Das sind nicht etwa meine Befehle, es ist eine direkte Anweisung des KD. Also keine Widerrede!«
    »Ich hatte gar nicht vor, zu widersprechen«, sagte Nancia ungewohnt kleinlaut. Tatsächlich hatte sie nach dem Streß dieses unfreiwillig verlängerten Aufenthalts in der Singularität und ihrer humpelnden Rückkehr bei Eindrittelkraft kaum ein anderes Bedürfnis,
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