Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raub auf Burg Schreckenstein

Raub auf Burg Schreckenstein

Titel: Raub auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
Darin stand ungefähr gleichlautend:
    „Sie haben es verdient, einmal ausschlafen zu dürfen. Hierzu geben wir Ihnen jetzt Gelegenheit. Es hat sich nämlich ergeben, dass die erste Stunde aus technischen Gründen morgen ausfallen muss. Wir sind selbstverständlich bereit, sie später nachzuholen. Da wir aber auch gern Spenden entgegennehmen, kann die Lehrerschaft der Ritterschaft diese Stunde auch schenken... “
    Strehlau und Hans-Jürgen radelten anschließend noch nach Wampoldsreute , wo Gießkanne und Doktor Schüler neuerdings wohnten. Alle Lehrer auf der Burg unterzubringen, war zwar möglich, aber manche hatten Familie oder wohnten sowieso in der Nähe.
    Wie ein Heerwurm auf Rädern bewegte sich im Morgengrauen eine endlose Ritterschlange von Wampoldsreute durch den Wald hinauf nach Schloss Rosenfels. Dort wurde sie, noch im Schutz der Bäume, von Dampfwalze und Andi empfangen, die mit der neuen ausfahrbaren Aluminiumleiter der Schreckensteiner Schulfeuerwehr hinübergerudert waren.
    Grau zeichneten sich die Umrisse des rosa Schlösschens ab. „Da leuchtet jemand aus dem Eckturm!“ flüsterte Konrad, obwohl er weit genug weg war, um laut zu reden.
    „Das ist das Zeichen, dass wir kommen können“, erklärte ihm Andi. „Ottokar und Stephan sind schon drin.“
    Die Schlange wurde in drei Teile geteilt. Jeder Teil schlängelte sich zum Südwestturm und über die neue Leiter nach oben. Dann trat eine Pause ein, bis ein erneutes Lichtsignal den nächsten Schlangenteil in Bewegung setzte.
    Als es schon hell war, hoben Dampfwalze und Andi die Leiter vom Fenster weg, schoben sie zusammen, winkten wie Touristen nach oben und trugen sie auf den Schultern davon, bis sie auf dem Weg hinunter zum Hafen hinter den Bäumen verschwanden. Ruhig lag die Ritterschlange, bis eine schrille Glocke das Schlösschen in einen Bienenstock verwandelte. Von überall war Geschäftigkeit zu hören. Eine Tür wurde geöffnet, drei Mädchen traten ein, doch beim Anblick der Schlange stockte ihnen der Atem. Sie konnten den Raum nicht mehr verlassen. Als eine Viertelstunde später die Mädchenschar mit Fräulein Doktor Horn in den lichten Speisesaal trat, verschlug es auch ihnen den Atem.
    Auf ihren Plätzen an den gedeckten Tischen saßen die Ritter und frühstückten in aller Seelenruhe. Der kleine Egon hielt einen Suppenlöffel hoch über den Kopf und ließ sich Honig in den Mund laufen. Wie immer, wenn sie sich aufregte, bekam Fräulein Doktor Horn ihren Vogelkopf. „Was hat denn das zu bedeuten?“ fragte sie.

    Hinter ihr fuchtelten die Mädchen mit den Armen und machten Zeichen, um Gottes willen nichts zu sagen. Sonja schlug zuerst die Hände vors Gesicht, machte dann die Bewegung des Autolenkens und legte darauf den Zeigefinger an die Lippen.
    Die Ritter saßen da und ließen es sich schmecken, als hätten sie nichts gehört.
    Da schoss die Leiterin von Rosenfels wie ein Habicht auf Ottokar zu, der, mit dem Rücken zu ihr, am Kopfende des Mitteltischs saß. „Was das zu bedeuten hat, habe ich gefragt!“ fuhr sie ihn an. „Außerdem sitzt du auf meinem Platz!“
    Sofort sprang Ottokar auf. „Oh, ich bitte um Entschuldigung“, begann er und verrenkte sich vor lauter Höflichkeit.
    „Nehmen Sie Platz. Ich werde sofort frisches Geschirr bringen. Das ist ja reichlich vorhanden, wie ich weiß...“ Wieder fuchtelten die Mädchen, legten Zeigefinger an die Lippen.
    Seelenruhig lächelte er ihnen zu und fuhr fort: „Dass wir so zahlreich erschienen sind, hat einen Grund, der für Rosenfels sehr schmeichelhaft ist...“
    „So?“ fragte Fräulein Doktor Horn. „Da bin ich ja gespannt.“
    Und sie schaute schon bedeutend freundlicher.
    „Weil die Mädchen bei Ihnen nebenbei so fabelhaft kochen lernen, haben wir beschlossen, das in unserem Spiel einem größeren Publikum bekannt zumachen“, flötete Ottokar und verrenkte sich dabei wieder so, dass Fräulein Doktor Horn ein Lächeln nicht unterdrücken konnte.
    „Wenn du höflich wirst, ist sie machtlos“, raunte der kleine Herbert dem kleinen Egon zu.
    Der nickte. „Höflichkeit ist überhaupt die Geheimwaffe!“
    „Bei unserem großen Spiel sollen für einen bestimmten Zweck Rosenfelser Spezialitäten gereicht werden“, fuhr der Schulkapitän unter dem Grinsen der Ritterschaft fort. „Deswegen mussten wir uns noch einmal von deren Qualität überzeugen. Und zwar alle!“
    „Soso“, erwiderte Fräulein Doktor Horn. „Ihr Schreckensteiner seid schon schlimm. Wenn man
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher