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Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)

Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)

Titel: Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)
Autoren: Silke Brocks
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wenig, aber das weiß ich Gott sei Dank jetzt nicht und erfahre es auch nicht.
    V erzweifelt suchte ich meine Joggingsachen und ging eine Runde laufen, während Tristan sich schon bettfertig machte.
    Ich rannte eine halbe Ewigkei t und legte noch eine extra Runde drauf, obwohl ich schon völlig fertig war.
    „Gibt das w ohl Muskelkater?“, fragte ich mich ganz leise, als ich es endlich geschafft hatte. Bauch-Kater und Arsch-Prellung wohl er, dachte ich, als sich mein Hintern verselbständigte, weil ich das Gleichgewicht beim Schuheausziehen verlor.

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    …………… Ich hatte wirklich Muskelkater und das schon mitten in der Nacht. Das merkte ich bereits im Schlaf, als Tristans Wecker um 4 Uhr in der Früh ging. Und das wegen einer halben Stunde Sport.
    Mein ganzer K örper schmerzte und als mein eigener Wecker 4 Stunden danach klingelte, hatte sich daran nichts geändert. Zuhause bleiben ist heute aber nicht, denn sich nach einer Kündigung krank zu melden, ging nun mal gar nicht.
    Doch dies war heute echt nicht machbar. Zudem v ergaß ich was langärmeliges unter meinem Pullunder zu ziehen, und zog dann, der Einfachheit halber, nur eine recht warme Jacke drüber, die mich gegen die arktische Kälte im Büro schützen sollte. Die erste Hürde hatte ich damit immerhin geschafft.
    An dem Ticket-Drehkreuz in der U-Bahn wurde es allerdings wieder richtig schwierig, weil ich den Arm nicht richtig hoch kriegte, aber irgendwie schaffte ich es dann doch, mein Ticket in den dafür vorgesehenen Schlitz reinzuschieben. Eine Stunde später musste ich diese Mammutaufgabe nochmals sowohl an der Haltestelle Canary Wharf als auch im Büroeingangsbereich schaffen. Danach war ich so fertig, dass ich nicht einmal den Aufzug rufen konnte.
    Es kam mir aber jemand zu Hilfe, denn schließlich k amen zu dieser Uhrzeit alle gerade hier an. Ich stieg mit ein, hatte aber Pech, dass keiner der neun Mitfahrer in meine Etage fuhr. Ich stieg daher auf der 6. mit aus, und der, der auch ausstieg, schaute mich nicht mal an, obwohl er mich gar nicht kannte.
    Hier stand ich nun, auf einer Etage, auf der ich nichts zu suchen hatte und versuchte mich durchs Treppenhaus eine Etage weiter nach oben zu bugsieren. Aber diese Tür war zu und mein Plan schlug daher fehl.
    Daher stieg ich einfach in den n ächsten Aufzug ein. Und dieses Mal passte es auch – besser gesagt, ich war schlau und hatte Glück, denn dieser hielt in der 7. an. Ich stieg aus, um Kaffee zu riechen und lag dabei auf der Lauer und hatte schon ganz bald wieder Glück. Dieser Pokal ging an John, der mich dann auch auf meine Etage mitnahm.
    Ich schaffte es auch noch irgendwie den Computer anzmachen und das Telefon auf leise zu stellen und stellte mich auf einen Absitztag ein. Allerdings hatte ich vergessen, wie langweilig ein Tag im Büro ohne Arbeit war und las dann doch die eine oder andere Mail.
    Dennoch verlief mein Tag vergleichsweise ruhig. Kein Telefon, kein Schreiben, n ur ich und meine Gedanken.
    Das Management wird auch bei einem Rating berücksichtigt beziehungsweise beurteilt. Dieser Gedanke bohrte sich heute in mein Gehirn. Damit haben immer viele Probleme, denken sie doch, dass dies eine sehr subjektive Rating-Komponente ist.
    Danach werden bei Sympathie gerne bessere Ratings für diese Kategorie vergeben. Das ist aber nicht so, denn eine gute Strategie zeichnet sich in harten Faktoren beziehungsweise Fakten aus. Das sollte vielleicht immer wieder besser betont werden. Ich bin eine nicht bestechliche Frau, sind wir hier alle nicht. Bestechlich, meine ich. Wir nehmen alle nichts an Kunden-Geschenken an und werden uns welche ungefragt zugeschickt, verteilen wir sie kurz vor Weihnachten an alle in einer anonymen Wichtelaktion. Wenn du die Geschenke einiger kennst, weißt du auch, warum das manchmal besser ist beziehungsweise ungerecht.
    Ich stand mittlerweile am bodenlangen Fenster und schaute auf London herab. So hoch oben wird wohl manchem schwindelig , aber mir trotz Höhenangst bei diesen so anderen Katerproblemen heute nicht.
    Der Regen tauchte London und die anderen Bürotürme in fades grau, das sich träge augenscheinlich auch immer mehr in meine müden Knochen geschlichen hatte. Ich hatte eigentlich offiziell Feierabend, kam aber ohne Hilfe hier heute nicht raus und hatte mich nun so positioniert, dass ich mich relativ schnell mit meinen kranken Knochen zum Aufzug bugsieren konnte, sollte sich jemand dorthin bewegen. Und ich hatte tatsächlich noch einmal
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