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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin
Autoren: Elaine Cunningham
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besseren Rat erteilen, wenn ich wüßte, warum Ihr so viele von ihnen anzuheuern wünscht. Die meisten Magier geben sich zufrieden mit dem Rat eines einzigen Jordains.«
    Procopio wies mit dem Kopf auf den herannahenden Teppich und die zierliche Frau, die darauf saß. »Wer zum Schwert greift, kommt durch das Schwert um. Und das läßt sich auch über die Magie sagen. Du hast gesehen, welche Probleme auftreten können, wenn sich ein Magier mit weniger fähigen Magi umgibt. Es läßt ihn verwundbar werden, und das kann ich nicht gebrauchen.«
    Der Elf verstand, da er selbst Jordain war, ein ausgebildeter Berater, den man nicht nur wegen seines scharfen Verstands ausgewählt hatte, sondern auch, weil er über keinerlei magische Fähigkeiten verfügte. Die Jordaini waren gegen Magie höchst resistent, und eine Vielzahl von Regeln sorgte dafür, daß sie mit den normalen Abläufen im Leben der Halruaaner nichts zu tun hatten. Sie genossen eine rigorose Ausbildung und legten heilige Eide ab, nämlich ihrem Land, ihrem Magierpatron und der Wahrheit zu dienen. Der Tod war die Strafe, wenn sie Magie anwandten oder logen. Es war eine harte Bestrafung, aber sie trug mit dazu bei, daß die Jordaini stets ehrlich blieben. Verstöße gab es äußerst selten. Zephyr kannte keinen einzigen lebenden Jordain, der sich über diese Regeln hinweggesetzt hatte – von ihm selbst abgesehen.
    »Es ist schön, offen sprechen zu können«, sagte Procopio. »Niemand kann dir meine Geheimnisse entreißen. Ein Mann in meiner Position kann es sich erlauben, sich mit so viel Annehmlichkeiten zu umgeben, wie er sich leisten kann.«
    »Das ist bestenfalls zum Teil wahr, Herr«, sagte der Elf ernst. »Ihr heuert Jordaini an, die sich in der Kunst der Kriegsführung hervortun. Warum das? Ihr seid der Oberbürgermeister dieser Stadt und Kapitän ihrer Flotte von Himmelsschiffen, doch das Militär wird von König Zalathorm befehligt.«
    Der Magier sah Zephyr an. »Und das trifft auch auf den zu, der Zalathorm nachfolgt.«
    Einen Moment standen sie schweigend da. »Das ist es also«, sagte der Elf leise.
    »Das ist es«, stimmte Procopio zu. »Ich könnte König sein. Sag mir wie. Du hast lang genug gelebt, um Königreiche aufsteigen und fallen zu sehen.«
    »Das ist wohl wahr«, murmelte Zephyr und wunderte sich, daß der Magier nicht die Verbitterung in seiner Stimme bemerkte.
    »In der Kunst des Erkenntniszaubers bin ich sehr bewandert«, sprach Procopio weiter und war so sehr in seine eigenen Träume versunken, daß er gar nicht daran dachte, welche Alpträume sein Jordain möglicherweise miterlebt hatte. »Aber viele Magier können ein Himmelsschiff so gut befehligen wie ich, und die Wissenschaft des Militärs ist nie meine Disziplin gewesen. Ich brauche Männer, die sich damit so gut auskennen, wie ich mein Fach beherrsche.« Dann fügte er mit einem verschlagenen Lächeln an: »Und das Basel Indoulurs.«
    Zephyr nickte nachdenklich und verdrängte seine eigenen Überlegungen, um sich auf die Situation seines Patrons zu konzentrieren. »Dann benötigt Ihr einen Rittmeister, um Iago zu ersetzen. Bedauerlicherweise hat der Außenposten der Miliz, die in der Region von Nath stationiert ist, von ihm keine Spur entdeckt. Wir vermuten, daß er von Plünderern verschleppt wurde. In den Bergen hat man in jüngster Zeit Schattenamazonen der Crinti beobachtet«, sagte er und spielte auf das Volk der grauhäutigen und grauhaarigen Reiterinnen an, die das Land Dambrath beherrschten und die wilden östlichen Grenzregionen von Halruaa heimsuchten.
    Der Magier gab einen mißgelaunten Ton von sich. »Dann werden wir diesen Jordain nicht wiedersehen? Haben wir alle Pferde verloren, die er angeschafft hatte?«
    »Nur eins, Herr. Es scheint, als hätte Iago einen vielversprechenden Hengst auf einen Ausritt mitgenommen, dann hat man ihn nicht mehr gesehen.«
    »Bedauerlich. Was ist mit seinem Nachfolger?«
    »Einige vielversprechende Kandidaten, Herr. Aus der diesjährigen Klasse würde ich Andris empfehlen, dessen Auffassungsgabe hinsichtlich militärischer Strategien wahrhaft erstaunlich ist. Matteo ist im Umgang mit Waffen geschickt und ein extrem guter Reiter. Beide sind vielversprechende Führer, und jeder von ihnen würde sich bewundernswert auf diesem Posten machen.«
    Procopio dachte nach. »Aber will ich wirklich schon wieder einen Jordain, der hinter den Ohren noch nicht trocken ist? Was ist mit denen, die schon im Dienst eines Kriegsherrn stehen? Warum
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