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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin
Autoren: Elaine Cunningham
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vermutlich, um zu verhindern, daß er wie ein Balg grinste. »Es weht eine lebhafte Brise«, stimmte er zu. »Ich schätze, ein gutes Schiff mit einem erfahrenen Kapitän könnte es in einer solchen Nacht im Wettflug mit einem Drachen aufnehmen.«
    Procopio gestattete sich ein Lächeln. »Du liest meine Gedanken. Natürlich nur im übertragenen Sinn. Sagen wir tausend Skie?«
    Es war eine stattliche Summe, da die Münzen aus Elektrum so kostbar waren wie Gold, aber Basel verzog keine Miene. »Über das Westufer des Halar hinaus«, schlug er vor. »Wer als erster den grünen Obelisken erreicht, gewinnt.«
    Procopio nickte und erklärte sich mit dem hohen Einsatz einverstanden. Die Nachtwinde waren launisch, und die Schiffe konnten sich nicht sehr weit auf die wilde See hinauswagen. Hinzu kam, daß an der Stelle, an der der Fluß mündete, oft Windhosen entstanden. Hier traf das Wasser des Flusses, das wegen der Schneeschmelze in den Bergen kühl war, mit der heißen, feuchten Luft zusammen, die vom Sumpf nordwärts zog. Es war im harmlosesten Fall eine explosive Mischung, und im Frühjahr war die Region besonders gefährlich.
    »Kapitän?« fragte der Steuermann zögerlich.
    Der Magier wartete, bis Basels Bild auf der Kugel verschwunden war, dann gab er ein Zeichen. »Hart achtern, auf mein Zeichen.«
    Der Steuermann griff nach dem Horn und schrie der Mannschaft Befehle zu, dann wiederholte er Procopios Anweisung. Er riß das Steuerrad hart herum, und das Schiff begann, am Himmel langsam einen weiten Bogen zu beschreiben. Die Segel waren einen Moment lang schlaff, dann blähten sie sich, als sie sich mit Wind füllten.
    »Wird es heute Nacht Wirbelstürme geben, Herr?« fragte der Steuermann mit nachdenklicher Gelassenheit. »Ihr habt sozusagen vorausgeschaut?«
    Procopio drehte sich um und betrachtete den Mann. »Hätte ich mich sonst auf den Einsatz eingelassen? Es wird allerdings schlechtes Wetter geben, wenn wir die Windstille der Stadt hinter uns lassen. Basels Schüler wollen Zauber wirken, um Wind aufkommen zu lassen. Das könnte für jemanden, dessen Schiff und Mannschaft nicht gut vorbereitet sind, unerfreulich ausgehen.« Er hielt inne und lächelte kühl. »Schade um den Achtermast des armen Basel.«
    * * *
    Als würde er auf die Worte des Erkenntniszauberers reagieren, begann der dritte Mast der Avariel – des Himmelsschiffs Basel Indoulurs – im kräftiger werdenden Wind zu ächzen. Der Beschwörer drehte sich um und betrachtete leicht verwirrt den Mast. Das Holz war flexibel, immerhin stammte es von den Dattelpalmen, die an der stürmischen Bucht von Taertal wuchsen. Die Masten waren mit Zaubern belegt worden, damit sie standhielten, und Farrah Noor, eine der Fähigsten unter seinen Lehrlingen, war damit beauftragt worden, die Zauber zu erneuern, sobald es notwendig wurde.
    Der Magier zuckte die Achseln und wandte sich wieder dem grinsenden Lehrlingstrio zu, das auf seinen Befehl wartete. »Bereit?«
    Die drei nickten und begannen, gemeinsam zu singen, während ihre Hände die eleganten Gesten beschrieben, die die Magie herbeiriefen und formten. Basel überließ sie ihrer Aufgabe und drehte sein Gesicht in den Wind, um die aufkommende Brise zu genießen.
    Auf einmal erfaßte ein heftiger Windstoß das Schiff und ließ es bedrohlich auf eine Seite kippen. Die den Zauber wirkenden Magier verloren den Halt und rutschten weg, bis sie in einem Gewirr aus Gliedmaßen gegen die Planken der Bordwand schlugen. Holz begann beunruhigend zu knarren, und die Segel flatterten knatternd im Wind. Basel stellte sich breitbeinig hin und übernahm selbst das Ruder, während er sich mit Magie und Geschick bemühte, die Avariel aufzurichten.
    Das Schiff kämpfte gegen ihn an wie ein bockendes Pferd, gleichzeitig begann der Achtermast zu krachen und zu splittern. Resignierend erkannte Basel, was getan werden mußte. Mit einem Lösungszauber durchtrennte er auf magische Weise die Seile, die die Segel an die Masten banden. Das schwere Leinentuch wurde fortgerissen, und das Schiff richtete sich wieder auf.
    Sie waren gerettet, aber sie hatten auch keine Hoffnung mehr auf ein Weiterkommen.
    Basel sah, wie sich seine Lehrlinge erhoben und ihre karmesinrote Kleidung abwischten und ordneten. Sie wirkten zerzaust, aber der verwirrte Ausdruck auf Farrahs hübschem Gesicht bestätigte Basels Verdacht. Er winkte die junge Frau zu sich.
    »Zeig mir die Gesten für den Windzauber«, sagte er ruhig. »Aber bitte ohne Gesang.«
    Die
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