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Rashminder Tage 02 (German Edition)

Rashminder Tage 02 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 02 (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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Kumien sich mit einem traurigen Seufzen von ihm löste, öffnete Lys die Lider und betrachtete ihn ruhig.
    „Ich danke dir. Ich danke dir für alles, Lyskir von Corlin. Mögen die Götter über dich wachen, du bist ein Segen für diese Welt. Lebe lang und in Gesundheit.“
    Mit dieser Segnung ließ Kumien ihn los.
    „Geh nun“, wisperte er. Man sah ihm an, dass er aufgewühlt war, und Lys erging es da kaum besser.
    „Geh zurück in die Halle. Meine Leute sind angewiesen, dich und Kirian ungehindert abziehen zu lassen, sobald du ohne mich zurückkehrst.“
    „Lebt wohl, Kumien von Irtrawitt“, sagte Lys leise und lächelte ihn traurig an. „Ihr seid ein edler und großherziger Mann. Was Ihr heute getan habt, schenkt einem schwer verwundeten Teil meiner Seele Frieden.“
    Er verneigte sich respektvoll und ging als freier Mann. Ja, Kumiens Handeln war Balsam für ihn gewesen. Dennoch war er traurig, denn er spürte, dass ein winziger Teil seines Herzens hier in Irtrawitt zurückbleiben würde.
     
    Lys fuhr erschrocken hoch. Er befand sich nicht in Irtrawitt, sondern in einem finsteren Kerker. Sein eigener Vater hatte ihn hier eingepfercht … Zweifellos war es der Verrat eines Mannes, dem Lys von ganzen Herzen vertraut hatte, sowie die für ihn unerträgliche Dunkelheit, die ihn in gedanklich in das Land jenseits der Eisenberge zurückgeführt hatten. Er war froh, dass er von den versöhnlichen Momenten geträumt hatte. Nicht von dem Tag, als man ihm ein glühendes Eisen auf den Arm gepresst hatte. Nicht von den unerträglichen Stunden, die er dort in einem ähnlichen Kerker zugebracht hatte. Nicht von dem Soldaten, der seinen Körper genommen hatte … Und nicht von der grauenhaften Zeit in Pocils Mine, wo Kirian aufgrund des Priesterrituals Schmerzen litt, wann immer er Lys ansehen musste. Vor allem aber nicht von den Tagen, die er verschüttet in der Finsternis hatte zubringen müssen.
    Mit einem schweren Klagelaut ließ er sich auf das nackte Gestein zurücksinken. Sein Vater hatte ihm nichts zugestanden, um seine Gefangenschaft erträglicher zu machen. Ihr Götter, warum nur? Wie konnte der Mann, der ihn gezeugt und aufgezogen hatte, so grausam sein?
    Lys hörte Schritte vor der Tür. Vielleicht würde Erebos wenigstens ein paar Minuten mit ihm sprechen? Bislang hatte er sich ihm nicht einmal gezeigt, Lys war sofort nach seiner Ankunft hierher verschleppt worden.
    Ein Schlüssel klimperte. Angespannt setzte Lys sich auf, bereit allem zu begegnen, was ihn jetzt erwarten würde.
     
    ~~*~~
     
    „Das ist die falsche Ecke.“
    „Du sagtest, zweihundertfünfzig Schritt von der Küste. Ich habe die Karten studiert, wir sind genau dort.“
    „Es ist falsch. Entweder stimmt die Karte nicht, oder deine Orientierung.“
    Natt atmete tief durch. Er stand kurz davor, Cael zusammenzuschlagen. Mal wieder. Dieser Kerl machte ihn wahnsinnig! Was hatte sich Lark dabei gedacht, sie zusammen loszuschicken?“
    „Gut. Ganz ruhig. Wie weit abseits sind wir?“, murmelte Natt, um Selbstbeherrschung bemüht. Schwierig, wenn man Bauch an Bauch mit einem Mann stand, den man heiß begehrte. So dicht, dass kein Windhauch mehr dazwischen passte. Sie befanden sich in einer engen Gasse zwischen zwei Häusern, in irgendeinem Bauerndorf, wie es schien. Zumindest fehlte der typische Geruch nach Salz, Meer und ausgenommenem Fisch. Was die Wahrscheinlichkeit erhöhte, dass Cael Recht hatte.
    „Ich höre Möwen, wir sind also zumindest nicht weit von der Küste“, murmelte Cael. Er bewegte sich sacht, um einen Blick um die Mauerecke zu werfen.
    „Himmlischer Vater“, wisperte Natt – es war absolut keine gute Idee von diesem Kerl, sich zu bewegen. Selbst tieferes Einatmen seinerseits bescherte Natt schon handfeste Probleme, wie sollte er das aushalten?
    Cael grinste unverschämt – Natt konnte es nicht sehen, dafür regelrecht wittern – und bewegte sein Becken mit spürbarer Absicht. „Geht es dir gut?“, fragte er provozierend.
    „Lass das!“, fauchte Natt und versuchte, sich von ihm zu befreien.
    „Ich kenne das Dorf, wir sind etwa eine Meile südlich vom Zielpunkt. Nichts, was sich nicht regeln ließe, allerdings müssen wir warten, bis der Mond verhüllt ist. Es gibt keinerlei Deckung, das Land ist flach wie ein Teppich.“
    Cael gab zumindest den Anschein, als wolle er ernst bleiben, also atmete Natt tief durch und versuchte sich zu beruhigen. Jeden denkbaren Teil seines Körpers mit eingeschlossen.
    „Lenke ich dich
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