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Rätsel um 7: ... den tiefen Keller

Rätsel um 7: ... den tiefen Keller

Titel: Rätsel um 7: ... den tiefen Keller
Autoren: Enid Blyton
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Windeseile zog Stubs sich einen sauberen Pullover an, wusch sich flüchtig das Gesicht und um einige Grade sorgfältiger die Hände, während Robert seine Hosen kräftig mit einer Bürste bearbeitete und Dina, die eben ein anderes Kleid überstreifte, durch die geöffnete Tür zurief:
    »Wir wollen sehen, daß wir Mutter nicht begegnen, ich habe keine Lust, noch alles mögliche mitbringen zu müssen!« So schlichen sie also gleich darauf die Treppe hinunter und weiter zur Küche.
    »Oh, da seid ihr ja«, rief Frau Lynton, die in diesem Augenblick in der Diele erschien. »Wo seid ihr nur den ganzen Vormittag gewesen? Ihr solltet doch für mich …«
    »Tut uns leid, Tante Susanne«, rief Stubs im Laufen, »wir müssen zum Bahnhof, Onkel Bob abholen, höchste Eisenbahn!«
    »So wartet doch nur, er kommt ja …«
    Aber da klappte schon die Küchentür, und die drei waren ver schwunden!
    »Das war knapp!« keuchte Stubs, während sie zum Gartentor jagten.
    »Los, beeilt euch, wir werden es gerade noch schaffen.«
    Und tatsächlich, als sie atemlos durch die Sperre liefen, fuhr der Zug ein. »Wir passen auf die Leute auf, die hinten aussteigen, du kannst hier vorne bleiben«, sagte Robert, und indem er schon mit Dina den Bahnsteig entlangrannte, rief er über die Schulter zurück:
    »Und denk an seine großen Füße!«
    Nur wenige Leute, sechs an der Zahl, stiegen aus. Zwei davon waren Frauen und von ziemlich kleiner Statur, die also nicht in Frage kamen, und auch der Junge nicht, der pfeifend dem Ausgang zulief. So blieben denn nur drei übrig, und die Kinder betrachteten sie aufmerksam.
    Der eine, ein älterer Mann, schlurfte über den Bahnsteig, den gesenkten Kopf etwas vorgestreckt, und es war nichts Außergewöhnliches an ihm als ein beachtlicher Bart und Füße von noch beachtlicherem Ausmaß.
    Stubs strahlte und dachte: ›Könnte ganz gut Onkel Bob sein.‹
    Der eine der beiden anderen war ein Briefträger mit einer schwarzen Ledertasche über der Schulter. Auch er zeichnete sich durch ungewöhnlich große Füße aus und trug außerdem einen kleinen Schnurrbart. Während er langsam weiterging, wischte er sich mit dem Taschentuch über das erhitzte Gesicht, und als er an den Kindern, die sich an der Sperre wieder zusammengefunden hatten, vorüberkam, nieste er so laut und kräftig, daß sie sich heimlich anstießen.
    »Ich wette, das ist er«, flüsterte Dina, »ich wette, das Niesen war ein Zeichen. Los, Stubs, den kannst du übernehmen, wir kümmern uns um den Alten. Der andere kommt sowieso nicht in Frage wegen der zu kleinen Schuhnummer.«

    Stubs erklärte sich sofort einverstanden und heftete sich dem Briefträger an die Fersen. Er wünschte, er hätte ihm richtig ins Gesicht sehen können. Nun, was die Schuhgröße betraf, so war die Ähnlichkeit mit Onkel Bob jedenfalls verblüffend. Noch immer bearbeitete der Mann seine Nase mit dem Taschentuch, rückte dann ganz unvermittelt die schwere Tasche etwas nach hinten und stieß Stubs dabei mit dem Ellenbogen an.
    »Hoppla«, sagte der, »hoppla, Onkel Bob, hast du dich erkältet?«
    Der Mann starrte ihn befremdet an und sagte ungeduldig:
    »Zum Teufel, was läufst du hinter mir her? Du kommst dir wohl sehr witzig vor, wie? Verschwinde, aber ein bißchen dalli!«
    Seine Stimme klang so heiser, daß Stubs felsenfest davon überzeugt war, sie wäre verstellt. »Ach, gib’s auf«, lachte er,
    »dich erkenne ich unter Tausenden, auch wenn du krächzt wie eine alte Krähe.«
    Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte dem Mann einen aufmunternden Stoß in die Seite versetzt. Doch als der nun plötzlich einen Schritt auf ihn zu tat und in drohendem Ton sagte:
    »Wenn du nicht sofort verschwindest, rufe ich den Polizisten da drüben!« Stups erkannte mit Schrecken, daß er sich getäuscht hatte, und begann sich ziemlich ungemütlich zu fühlen.
    »Äh, entschuldigen Sie«, stotterte er verwirrt und glühend rot geworden, »ich habe gedacht, daß Sie, äh, daß Sie sich verkleidet hätten. Es handelt sich um eine Verwechslung, ich dachte, Sie wären ein, Sie wären ein …«
    »Mach, daß du wegkommst«, schrie der Briefträger außer sich und nieste von neuem so heftig, daß ihm die Mütze nach vorne rutschte und jegliche Sicht nahm.
    Ohne zu zögern ergriff Stubs die Gelegenheit, mit einem höflichen »Zum Wohle« den Rückzug anzutreten und aufatmend hinter Dina und Robert herzujagen, die noch immer dem alten  Mann folgten. ›Die haben Glück gehabt‹, dachte er
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