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Rätsel um 1: ... das verlassene Haus

Rätsel um 1: ... das verlassene Haus

Titel: Rätsel um 1: ... das verlassene Haus
Autoren: Enid Blyton
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mitzumachen?«
    »Nein«, sagte Barny.
    Das war das Verkehrteste, was er sagen konnte. Die Miene des Mannes verfinsterte sich, und er versetzte Barny eine schallende Ohrfeige.
    »Na gut, wie du willst, laß es bleiben. Aber es wird dir noch leid tun, verlaß dich drauf! Du bleibst so lange hier unten, bis wir ’ne Gelegenheit haben, dich mit ’nem Flugzeug ins Ausland abzuschieben. Wird sich schon ein guter Freund von uns finden, der ’ne billige Hilfskraft braucht.«
    »Solange kann er für uns arbeiten. Ist ja genug zu tun. Viel zuviel.« Joe schielte den Dicken von unten herauf an. »Der einzige Unterschied ist, daß der für umsonst schuften muß und wir für gutes Geld!«
    Barny überlief es eiskalt. Wie lange würden ihn die Männer gefangenhalten und für sich arbeiten lassen? Ans Tageslicht kam er auf keinen Fall, das wußte er nun genau. Sie würden ihn immer hier in der Finsternis zurücklassen.
    »Wie lange muß ich denn unten bleiben?« fragte Barny so gleichgültig wie möglich.
    »Vielleicht vier Wochen, vielleicht vier Monate oder vier Jahre.«
    Der Mann mit der Narbe grinste und freute sich über Barnys entsetztes Gesicht. »Kommt ganz darauf an, wie lange das Geschäft blüht. Wirst dich schon an den Palast gewöhnen.«
    Barny glaubte das nicht. Aber er sagte nichts mehr, denn er fürchtete sich vor diesen Männern. Er mußte ihnen bei ihrem schmutzigen Handwerk helfen, sonst würde es ihm schlecht ergehen. Er wurde gezwungen, gut. Aber er wollte nichts damit zu tun haben.
    Die Männer ließen ihn in dieser Nacht hart arbeiten. Er mußte die Flöße durch den Fluß hinaufführen, die schweren Kisten an ihren Platz tragen, sie auspacken und den Inhalt in Segeltuchsäcke füllen. Er tat die Arbeit und sträubte sich nicht, aber er tat sie so langsam, wie es nur ging.
    Fieberhaft dachte er nach. Wie konnte er entfliehen! Es muß te doch eine Möglichkeit geben! Wenn er nur eine Nachricht hinausschmuggeln könnte. Dina, Robert und Stubs sorgten sich doch sicher schon um ihn. Bestimmt waren sie in den Keller gegangen und hatten das Kissen und die Decke gefunden. Aber sie konnten ja nicht ahnen, wo er geblieben war. Fräulein Pfeffer konnten sie es nicht erzählen, und Herrn König würden sie sowieso nichts sagen.
    Barny wunderte sich, daß er Herrn König noch nicht bei den Männern gesehen hatte. Vielleicht leitete er das Schmuggelun ternehmen und arbeitete niemals hier unten. Aber wenn er einmal käme, dann wollte er ihm seine Meinung sagen, auch wenn er dafür wieder geschlagen würde. Dieser Betrüger! Barny dachte mit Erbitterung an ihn.
    Die Männer arbeiteten noch einige Stunden und gingen dann.
    »Morgen nacht geht’s weiter, dann mußt du wieder tüchtig
    ’ran.
    Kannst ja tagsüber schlafen.«
    »Ich weiß nicht, ob es Tag oder Nacht ist«, sagte Barny dü ster, »es ist immer stockdunkel.«
    Er verbrachte einen traurigen Tag. Manchmal schaltete er die großen Lampen an, obwohl die Männer es ihm verboten hatten.
    Aber er konnte nicht Stunden um Stunden in der Finsternis sitzen. Seine Taschenlampe wurde immer schwächer, er mußte sparen.
    Am Nachmittag schlief Barny ein paar Stunden, und als er aufwachte, öffnete er wieder zwei Konservendosen, und Miranda schleckte mit Genuß von den süßen Früchten. Er hatte dem Äffchen längst verziehen, daß es ihn verraten hatte. Er war glücklich, daß es bei ihm war. Miranda war immer guter Laune, hatte immer lustige Einfälle, und Barny vergaß bei ihren Späßen für kurze Zeit seinen Kummer.
    Barny fühlte sich jetzt ausgeruht und etwas frischer. Er hätte gern gewußt, ob es Tag oder Nacht war. Er glaubte, es müsse früh am Morgen sein. Waren die Männer in der Nacht gar nicht gekommen? Wie würde er sich gewundert haben, wenn er gewußt hätte, daß es auf den Abend zuging.
    Wieder begann er zu grübeln. Gab es denn wirklich keine Möglichkeit, zu entfliehen? Gedankenverloren sah er auf Miranda.
    Sie hatte einen Bleistift gefunden und schrieb eifrig auf einem Stückchen Papier. Dann kam sie angelaufen und zeigte Barny stolz ihr Kunstwerk.
    »Na, gib mal her«, lachte er, »was hast du denn da geschrieben?« Er tat so, als hätte sie wirklich etwas geschrieben: »Bitte, befreit uns, wir sind im unterirdischen Tunnel gefangen«, las er laut vor. »Du bist sehr klug, Miranda, und wie schön du das gemacht hast!«
    Barny wollte ihr gerade das Blatt zurückgeben, als ihm plötzlich ein Gedanke kam. Miranda konnte ja vielleicht eine Nachricht
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