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Raecher des Herzens

Titel: Raecher des Herzens
Autoren: Jennifer Blake
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eine romantische Geschichte«, sagte Celina. »Glaubst du, sie ist wahr?«
    »Ja, bestimmt. Olivier sagt, Monsieur de Silva hält nichts von Sklaverei, weil er in seiner Jugend selbst ein Sklave war. Das kam mir ein wenig seltsam vor. Aber Olivier schwört, es sei tatsächlich so gewesen.«
    Auch Celina fand das sehr ungewöhnlich, behielt jedoch ihre Meinung für sich. »Offenbar hast du dich mit diesem Olivier recht gut unterhalten.«
    »Ja, wirklich. Ihm zuzuhören fällt nicht schwer, denn er weiß sich sehr gewählt auszudrücken. Leider sieht er nicht ganz so gut aus wie der Silberne Schatten.« Bei den letzten Worten warf Suzette ihrer Herrin erneut einen forschenden Blick zu.
    Celina zuckte die Achseln. »Findest du? Ich dachte immer, dir gefiele nur Croquere.«
    Bastile Croquere, ein Mulatte, führte in Rio de Silvas Nachbarschaft eine gut gehende Fechtschule und galt gegenwärtig als der schönste Mann von New Orleans. Man bewunderte seine Eleganz und redete gern über seine wertvolle Sammlung von Kameen in Form von Ringen und Nadeln.
    Suzette lächelte amüsiert. »Hast du schon das Neueste über ihn gehört?«
    Celina schüttelte den Kopf.
    »Man sagt, er habe zu einer Opernaufführung ein Kameenarmband getragen, eine überaus feine Arbeit, aus Muscheln geschnitzt. Ein Mann besaß die Unverfrorenheit, ihn wegen der Wahl seines Schmuckes zu verspotten. Croquere forderte ihn natürlich heraus, doch der andere lehnte ein Duell ab.«
    »Das wundert mich nicht.« Männer suchten Croquere auf, um sich von ihm das Fechten beibringen zu lassen. Während der Lektionen fanden sie nichts dabei, mit einem Menschen, in dessen Adem zu gleichen Teilen schwarzes und weißes Blut floss, die Klingen zu kreuzen. Doch ein Duell mit einem Mulatten war undenkbar. Wie sollte man im Kampf gegen einen Mann von niederem Rang seine Ehre verteidigen?
    »Pass auf, es geht noch weiter. Monsieur Pasquale nahm es auf sich, sich an Croqueres Stelle von dem Spötter beleidigt zu fühlen. Dieser wird seine Meinung über anderer Leute Schmuck in Zukunft wohl lieber für sich behalten.«
    »Pasquale, der italienische Fechtmeister?«
    »Genau der. Man nennt ihn auch La Roche.« Die Zofe half Celina aus den bauschigen Unterröcken.
    »Meinst du, er heißt wirklich so?« Die meisten der etwa fünfzig Fechtmeister, die in der Passage de la Bourse ihre Studios betrieben, hatten sich Kampfnamen zugelegt.
    »Wer weiß das schon? Aber glaub nur nicht, dass du mich mit dem Gerede über gut aussehende Männer vom Thema abbringen kannst, ma chere. Warum bist du vor Monsieur de Silva davongerannt, als wäre der Leibhaftige dir auf den Fersen?«
    »Ich bin nicht gerannt.«
    »Als gemütlichen Bummel würde ich unseren Nachhauseweg aber nicht bezeichnen. Hat er dich beleidigt?«
    »Nein. Zumindest ...« Celina verstummte. Ihr Blick ging in die Ferne. Sie dachte an das Gefühl, das seine Lippen auf den ihren hinterlassen hatten, an seine Arme, die sie so festgehalten hatten, als wären sie aus Eisen. Dieser Mann hatte eine gefährliche Gabe. Er brachte sie dazu, sich seinen Wünschen zu unterwerfen und dabei auch noch das Gefühl zu haben, es seien ihre eigenen.
    »Ich wusste es! Es war ein Fehler, ihn aufzusuchen. Ich habe es dir doch gleich gesagt: Ein Mann wie er ist nie so edelmütig, wie er dargestellt wird. Du kannst von Glück sagen, dass er nicht über dich hergefallen ist.«
    »So weit wäre er nicht gegangen. Er wusste ja, dass du auf mich wartest.«
    »Als ob einen wie ihn das kümmern würde. Was immer er zu dir gesagt hat, darf nicht ungesühnt bleiben.«
    »Soll ich zu Denys laufen und ihn bitten, de Silva noch einmal herauszufordern? Oder meinst du, ich sollte es meinem Vater überlassen, mit ihm die Klingen zu kreuzen?«
    »Mon Dieu! Was hat dieser Mann getan?«
    »Eigentlich gar nichts«, sagte Celina. Sie drehte sich so, dass die Zofe ihr das Korsett aufschnüren konnte. »Zumindest nichts, was mir unangenehm gewesen wäre.«
    »Das wird ja immer schlimmer. Sag mir sofort, was zwischen euch vorgefallen ist. Sonst male ich mir die schönsten Katastrophen aus.«
    Celina wusste, dass es sinnlos war, die Bedingungen ihres Handels mit Rio de Silva zu verschweigen. Suzette war schon ihr Leben lang ihre engste Vertraute. Ihr Großvater hatte sie Celinas Mutter zu deren Geburt geschenkt. »Zuzu« hatte Celina die Zofe als kleines Kind genannt, und auch jetzt benutzte sie diesen Kosenamen noch gelegentlich. Suzette war zwei Jahre älter als
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