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Raecher des Dunklen Imperiums

Raecher des Dunklen Imperiums

Titel: Raecher des Dunklen Imperiums
Autoren: Michael Moorcock
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Raum und Zeit, daß Ihr ans Ziel gelangt, wenn ich mich selbst morde?"
    „Es erhöht unsere Chancen. Am besten wäre es natürlich, wenn sich Graf Brass überreden ließe, Euch das Leben zu nehmen, aber wenn nicht." Taragorm zuckte die Schultern. „Euer Selbstmord dürfte das Zweitbeste sein."
    Hawkmoon blickte auf Graf Brass. Einen Moment trafen sich ihre Augen und er sah, wie schmerzerfüllt die des anderen waren. Deshalb nickte er. „Ich werde es tun. Aber zuerst müßt Ihr Graf Brass freigeben."
    „Euer eigener Tod wird Graf Brass die Freiheit bringen", riet Kalan von oben aus der Pyramide. „Seid dessen versichert."
    „Ich traue Euch nicht", brummte Hawkmoon.
    Die Menschen in den Tiermasken starrten zu ihm herauf. Sie hielten den Atem an, als sie darauf warteten, daß ihr Feind sich das Leben nähme.
    „Genügt Euch das, als Beweis unserer Ehrlichkeit?"
    Das weiße Licht schwand nun auch um Hawkmoon.
    Taragorm nahm dem Krieger neben ihm Hawkmoons Schwert ab und gab es seinem Besitzer zurück. „Hier. Jetzt könnt Ihr Euch selbst oder mich töten. Tötet Ihr jedoch mich, werden Graf Brass' Qualen nie enden. Tötet Ihr Euch, hören sie sofort auf."
    Hawkmoon fuhr mit der Zunge über die trockenen Lippen. Er schaute von Graf Brass zu Taragorm, dann zu Kalan und schließlich hinunter auf die blutgierige Menge. Sich zum Vergnügen dieser degenerierten, perversen Meute, zu töten, erfüllte ihn mit Abscheu. Aber es war der einzige Weg, Graf Brass zu retten. Was aber wurde aus dem Rest der Welt? Er war zu benommen, darüber nachzudenken, sich die Konsequenzen auszumalen.
    Langsam drehte er das Schwert in seiner Hand, bis der Knauf auf dem Boden ruhte und die Spitze unter dem Brustpanzer an seine Haut drückte.
    „Ihr werdet zugrunde gehen", rief Hawkmoon, während er erbittert die erwartungsvolle Menge betrachtete, „ob ich nun lebe oder sterbe. Ihr werdet nicht überleben, weil eure Seelen verrottet sind. Ihr wurdet schon einmal vernichtet, weil ihr euch gegeneinander, statt gegen die gemeinsame Gefahr wandtet, die euch alle bedrohte. Ihr kämpftet Tierorden gegen Tierorden, als wir Londra angriffen. Ohne eure Hilfe hätten wir es nie geschafft."
    „Schweigt!" schrie Kalan aus seiner Pyramide. „Tut, wozu Ihr Euch einverstanden erklärt habt, Hawkmoon, oder Graf Brass wird wieder zu tanzen und winseln beginnen."
    Doch da erklang Graf Brass' tiefe Stimme.
    „Nein!" rief er.
    „Wenn Hawkmoon sein Versprechen zurücknimmt, Graf Brass, werden die Schmerzen Euch zerfressen", wandte Taragorm sich an ihn, und seine Stimme klang, als spreche er mit einem Kind.
    „Nein", erklärte Graf Brass. „Ich werde keine Schmerzen mehr erleiden."
    „Ihr wollt Euch ebenfalls töten?"
    „Mein Leben bedeutet mir jetzt nur noch wenig. Hawkmoons wegen litt ich so. Wenn er schon sterben muß, dann gewährt mir das Vergnügen, ihn in den Tod zu schicken. Das war ja ohnehin, was ihr von Anfang an von mir wolltet. Ich sehe nun ein, daß ich viel zu viel Widerwärtigkeiten auf mich genommen habe, nur um einen zu schützen, der wahrhaftig mein Feind ist. Ja - laßt mich ihn töten. Dann werde auch ich sterben - im Bewußtsein, daß ich gerächt bin."
    Zweifellos hatten die Schmerzen Graf Brass den Verstand beraubt. Seine Augen rollten. Seine Lippen zogen sich wie die Lefzen eines Hundes zurück und offenbarten elfenbeinfarbige Zähne. „Ja, ich werde gerächt sterben."
    Taragorm schien überrascht zu sein. „Das ist mehr, als ich erhoffte. Unser Vertrauen in Euch war demnach doch gerechtfertigt." Höchst erfreut nahm er dem Heuschreckensoldaten das Schwert und gab es Graf Brass zurück.
    Mit beiden Händen griff er danach. Seine Augen verengten sich, als er sich umdrehte und Hawkmoon ansah.
    „Ich werde mich besser fühlen, wenn ich einen Feind mit in den Tod nehme", erklärte er.
    Er hob das lange, breite Schwert über den Kopf. Seine Messingrüstung zog das Licht der Fackeln an, daß es schien, als brenne sein ganzer Körper in goldenem Feuer.
    Hawkmoon blickte in die funkelnden Augen und las den Tod in ihnen.

4.
    EIN GEWALTIGER WIND BLÄST
    Aber nicht seinen Tod sah Hawkmoon - sondern Taragorms.
    Mit ungeheurer Flinkheit hatte Graf Brass sich u mg ewandt, u nd während er Hawkmoon zurief, sich der Wachen anzunehmen, sauste das Schwert herab auf die kunstvolle Uhrenmaske.
    Die Menge heulte auf, als sie begriff, was vorging. Die Tiermasken schwankten von Seite zu Seite, als die ersten der Kreaturen des Dunklen Imperiums die
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