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Raecher des Dunklen Imperiums

Raecher des Dunklen Imperiums

Titel: Raecher des Dunklen Imperiums
Autoren: Michael Moorcock
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Dunklen Imperiums symbolisierte.
    Irgendwie war Hawkmoon völlig ruhig, während er über seine Lage nachdachte. Der Instinkt riet ihm abzuwarten, bis der richtige Augenblick kam. Aus diesem Grund entspannte er sich jetzt und achtete nicht weiter auf die Wachen mit ihren Flammenlanzen. Er konzentrierte sich auf Kalans und Taragorms Gespräch.
    „Die Pyramide ist gleich soweit", versicherte Kalan Taragorm. „Aber wir müssen dann sofort aufbrechen."
    „Sollen wir uns vielleicht alle wie Ölsardinen in dieses Ding zwängen?" fragte Graf Brass lachend. Da wurde Hawkmoon bewußt, daß auch sein Freund abzuwarten beschlossen hatte.
    „So ist es", erklärte Taragorm.
    Noch während sie zusahen, begann die Pyramide anzuschwellen, bis sie doppelt, dann dreifach und vierfach so groß wie zuvor war und schließlich den ganzen freien Raum in der Mitte des Labors einnahm. Plötzlich hüllte sie auch Graf Brass, Hawkmoon, Taragorm und die beiden Heuschreckenkrieger ein, während Kalan sich über ihren Köpfen weiter mit seinen seltsamen Armaturen beschäftigte.
    „Na, seht Ihr?" fragte Taragorm amüsiert. „Kalan war schon immer sehr begabt, was das Wesen des Raumes betrifft, während meine Stärke in der Erkenntnis der Natur der Zeit liegt. Deshalb gelang es uns auch, gemeinsam solch nützliche Spielzeuge wie diese Pyramide zu schaffen."
    Nun setzte die Pyramide sich in Bewegung und glitt durch die Myriaden Dimensionen der Erde. Wieder sah Hawkmoon bizarre Szenen, und viele, auf gewisse Weise verzerrte, ähnliche Welten wie seine eigene, und manche davon anders als jene, die ihm auf dem Weg zu Kalans und Taragorms Halbwelt aufgefallen waren.
    Und jetzt befanden sie sich erneut in der Dunkelheit des scheinbaren Nichts. Außerhalb der schwach flackernden Pyramidenwände sah Hawkmoon nur absolute Schwärze.
    „Wir sind hier", brummte Kalan und hantierte an einer seiner winzigen Kristallpyramiden. Ihr ungewöhnliches Fahrzeug begann zu schrumpfen, bis es schließlich gerade groß genug war, Kalan einzuhüllen. Es wurde zuerst milchig, ehe es in dem bekannten blendenden Weiß glühte. Trotzdem trug es, wie es so über ihren Köpfen hing, nicht dazu bei, die Dunkelheit zu erhellen. Hawkmoon konnte nicht einmal sich selbst, geschweige denn die anderen sehen. Er fühlte, daß er auf festem Boden stand, und er roch modrigfeuchte Luft. Probehalber stampfte er einmal auf. Dieses Geräusch hallte von fernen Wänden wider. Offenbar befanden sie sich in einer Höhle oder einem großen Gewölbe.
    Kalans Stimme dröhnte aus der Pyramide.
    „Der große Augenblick ist gekommen. Die Wiederauferstehung unseres ruhmvollen Imperiums steht bevor. Wir, die wir den Toten das Leben wiedergeben, und den Lebenden den Tod bringen können, sind der alten Lebensweise Granbretaniens treu geblieben. Wir haben geschworen, das Imperium zur alten Größe zu erheben und seine Macht über die ganze Welt auszubreiten. Nun sollt ihr, unsere Getreuen, jenen sehen, den ihr am meisten haßt!"
    Plötzlich war Hawkmoon in Licht gebadet. Woher es kam, war nicht zu erkennen, aber jedenfalls blendete es ihn, daß er die Augen mit den Händen schützte. Fluchend drehte er sich nach der einen und der anderen Seite, um der grellen, schmerzenden Helligkeit auszuweichen.
    „Seht, wie er sich windet!" rief Kalan von Vitall. „Seht, wie er sich zu verkriechen sucht, unser Erzfeind!"
    Hawkmoon zwang sich stillzustehen und seine Augen trotz des blendenden Lichts zu öffnen.
    Ein durchdringendes Flüstern drang von allen Seiten auf ihn ein. Er blickte sich um, aber außer der grellen Helligkeit konnte er immer noch nichts sehen. Das Flüstern wurde zu einem Summen, das Summen zu einem Murmeln, das Murmeln zum Dröhnen, und aus dem Dröhnen erwuchs ein einzelnes Wort aus tausend Kehlen.
    „Granbretanien! Granbretanien! Granbretanien!"
    Und dann herrschte Schweigen.
    „Macht Schluß damit!" donnerte Graf Brass' Stimme in der Stille. „Ahhh."
    Und nun war auch Graf Brass in die grauenvolle Helligkeit gehüllt.
    „Hier ist der andere!" erschallte Kalans Stimme aufs neue. „Seht ihn euch an, ihr Getreuen, und zeigt ihm euren Haß, denn er ist Graf Brass. Ohne seine Hilfe hätte Hawkmoon nie vernichten können, was wir lieben. Durch Verrat, Heimtücke, meuchlerische Feigheit, und indem sie die Hilfe jener anflehten, die stärker waren als wir, glaubten sie, das Dunkle Imperium vernichten zu können. Aber das Dunkle Imperium ist nicht zerstört. Es wird noch stärker und
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