Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Titel: Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy
Autoren: Michael Linnemann
Vom Netzwerk:
die ganze Welt gegen einen verschworen. Nichts will mehr gelingen. Aber das legt sich bald. Irgendwann ist man wieder oben auf.“
    „Ich hoffe es. Die letzten beiden Jahre waren wirklich alles andere als einfach für mich. Manchmal habe ich sogar …“ Sie hielt inne, verschränkte ihre Hände und blickte zum Meer. „Jetzt hätte ich doch fast angefangen, von meinen Problemen zu erzählen.“
    „Ja, ich habe diese magische Wirkung auf Menschen“, erklärte Hans stolz.
    „Kann man wohl sagen. Sie wirken so gefestigt und entspannt. Das hat einen beruhigenden Effekt. Wenigstens auf mich.“
    „Hören Sie, Nora. Sie müssen mir nicht erzählen, was Sie bedrückt. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Immerhin sind wir uns gerade erst begegnet. Vermutlich befürchten Sie, dass ich mich als perverser Irrer herausstellen könnte. Daher mache ich Ihnen einen Vorschlag. Ich gebe Ihnen meine Nummer. Dann können Sie selbst entscheiden, ob Sie früher oder später mit mir reden möchten. Ganz zwanglos. Was halten Sie davon?“
    „Ich weiß nicht.“ Nora dachte nach. Die gesamte Situation wirkte auf sie ebenso suspekt wie interessant. Sie hatte diesen Mann noch nie zuvor getroffen. Trotzdem kam es ihr so vor, als sei er ein alter Bekannter.Er besaß eine bestimmte Wirkung, der sie sich nicht entziehen konnte.
    Allerdings war sie sich über die Gefahr einer solchen Begegnung bewusst. Vereinzelte Menschen wussten ihren Charme als Waffe einzusetzen. Sie konnten andere Personen manipulieren, indem sie deren Vertrauen erweckten und sich dieses zunutze machten. Daher grübelte Nora einige Augenblicke länger. Sie blickte Hans in die Augen und versuchte sein wahres Ich zu erkennen. War er wirklich ein herzensguter Mensch, der ihr einfach nur seine Hilfe anbot? Oder gehörte er zu denen, die Böses im Schilde führten?
    „Sie können mir Ihre Nummer gerne geben“, hörte sie sich dann auf einmal sagen. Sie wusste selbst nicht, was sie zu dieser Äußerung veranlasst hatte. Waren es seine tiefblauen Augen? Der freundliche Blick? Die offene, einladende Körperhaltung?
    Hans lächelte und nannte ihr seine Festnetznummer. „Sie können mich nach Belieben anrufen. Ich bin fast immer erreichbar.“
    „Es sei denn, Sie sind hier draußen.“
    „Stimmt. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen auch meine Handynummer geben.“
    „Nein, danke. Das wäre dann doch etwas zu viel des Guten.“ Im Augenwinkel sah Nora ein verliebtes Paar auf den Strand kommen. Die beiden gingen Hand in Hand durch den Sand und lachten vergnügt. Postwendend erschien Nora wieder das Foto von ihrem Nachttisch vor Augen.
    Timo. Der Autounfall. Sein Tod.
    „Stimmt etwas nicht?“, wollte Hans wissen, weil er sofort bemerkte, wie Nora sich verspannte.
    „Nein, ich … es ist alles in Ordnung“, brachte sie hervor. „Ich sollte jetzt aber besser gehen. Mein Magen spielt ein wenig verrückt. Zum Glück liegt mein Hotel nur einige hundert Meter weiter.“
    „Darf ich Sie noch dorthin begleiten?“
    „Nehmen Sie es mir nicht übel, aber momentan möchte ich lieber wieder alleine sein.“
    „Kein Problem. Ich wünsche Ihnen eine gute Besserung. Machen Sie sich einen Tee. Und ruhen Sie sich aus.“
    Sie standen auf und gaben einander die Hand.
    „Danke“, hüstelte Nora. „Auch für das Angebot von eben.“
    „Ich würde mich freuen, wenn Sie sich melden.“
    „Mal sehen.“ Zu einer verbindlichen Äußerung ließ Nora sich nicht hinreißen. Stattdessen drehte sie sich langsam um und ging in südwestliche Richtung davon. Sie spürte, dass Hans bei der Bank stehenblieb und ihr nachsah. Sie konnte seinen Blick praktisch fühlen. Und dieser bescherte ihr ein starkes Unbehagen. Eine Mischung aus Neugierde und Vorsicht machte sich in ihr breit. Sie wusste nicht, wie sie Hans einschätzen sollte.
    Und noch viel weniger wusste sie, ob sie ihn in den kommenden Tagen tatsächlich anrufen würde.

5
    „Professor Horn konnte bei der Autopsie nichts feststellen, das uns weiterbringt“, sagte Tommy am späten Nachmittag. Er saß im Büro seines Vorgesetzten und schlug die Mappe mit dem Obduktionsbericht zu. „Judith Breim wurde mit einem stumpfen, unidentifizierten Gegenstand erschlagen. Es liegt keine Vergewaltigung vor. Am Leichnam befinden sich keine Täterspuren. Der Mörder scheint sie nur mit dem Mordwerkzeug und einem Messer berührt zu haben. Es fand kein anderweitiger Kontakt statt.“
    „Mit einem Messer?“, hakte Kortmann nach.
    „Ja. Irgendwie muss der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher