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Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Titel: Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy
Autoren: Michael Linnemann
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sparen.“
    „Leider ist das nicht so einfach. Ein Kollege, der Ihre Freundin gut gekannt hat, hätte nicht die nötige Distanz zum Geschehen. Natürlich bin auch ich sehr betroffen von diesem Mord. Und ich versichere Ihnen, dass die Aufklärung bei uns höchste Priorität hat. Aber ich kann mir die notwendige Objektivität bewahren, da ich keinen persönlichen Kontakt zu Judith hatte. Deshalb sehe oder entdecke ich vielleicht etwas, das andere aufgrund ihrer emotionalen Nähe nicht bemerken würden.“
    „Das leuchtet ein“, musste Lars zugeben. „Also schön. Dann fangen Sie mit Ihren Fragen an. Ich werde mich bemühen, alle zu beantworten.“
    „Wann haben Sie Ihre Freundin zuletzt gesehen?“
    „Gestern.“
    „Wann genau?“
    „Gegen 18 Uhr. Wir waren beide hier. Aber es kam mal wieder zum Streit. Deshalb ging Judith ins Bad. Ich blieb hier im Wohnzimmer.“
    „Worum ging es bei dem Streit?“
    „Um unsere Beziehung. Ich habe das Gefühl, dass Judith mit einem anderen Mann ins Bett ging.“
    „Wie kommen Sie darauf?“
    „Sie blieb abends sehr lange weg, meldete sich kaum noch bei mir und wurde immer abweisender.“
    „Seit wann war das so?“
    „Seit ein paar Wochen.“
    „Und Sie haben Ihre Freundin gestern auf dieses Thema angesprochen?“
    „Ja. Aber sie behauptete, keine Affäre zu haben. Dabei spüre ich, dass etwas im Busch war.“
    „Was ist gestern Abend noch passiert?“
    „Um 18 Uhr hat Judith das Bad wieder verlassen. Sie ist sofort aus dem Haus gestürmt. Mehr weiß ich nicht. Danach habe ich sie nicht mehr gesehen.“
    „Sie haben sich auch nicht gewundert, weil sie über Nacht nicht nachhause gekommen ist?“
    „Natürlich habe ich das. Aber was hätte ich denn machen sollen? Mir waren die Hände gebunden.“
    „Haben Sie nicht versucht, sie auf ihrem Handy zu erreichen?“
    „Doch. Es war abgeschaltet.“
    Thomas horchte auf. „Sie hatte ihr Handy aber auf jeden Fall mitgenommen?“
    „Sie verließ das Haus niemals ohne.“
    „Interessant. Könnten Sie mir ihre Nummer geben?“
    „Haben Ihre Kollegen die nicht?“
    „Vermutlich schon. Aber wenn es keine Umstände macht, dann würde ich sie gerne jetzt von Ihnen bekommen.“
    „Wie Sie wollen.“
    Nachdem Lars ihm die Nummer genannt hatte, wollte Tommy wissen: „Haben Sie eine Idee, wo Judith hingegangen sein könnte?“
    Lars verneinte.
    „Ist es denkbar, dass sie zum Friedhof wollte?“
    „Das bezweifle ich. Judith war nicht sehr religiös. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, wann sie zum letzten Mal auf dem Friedhof gewesen ist. Wieso fragen Sie danach? Wurde sie etwa auf dem Friedhof gefunden?“
    „Ja, auf dem Parkfriedhof. Liegt dort ein Angehöriger von ihr begraben?“
    „Ich glaube, dass ihre Großeltern dort liegen.“
    „Wie heißen sie?“
    „Da bin ich überfragt.“
    Thomas überlegte. „Hatte Judith einen bestimmten Rückzugsort?“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Da Sie einen Streit hatten, wäre es denkbar, dass Ihre Freundin sich an einen speziellen Ort zurückgezogen hat, wo sie sich beruhigen und ihre Gedanken ordnen konnte. Fällt Ihnen diesbezüglich etwas ein?“
    „Nein. Judith war entweder bei der Arbeit oder hier zuhause. Das waren ihre beiden Welten. Sie ist nie ausgegangen, hatte kaum Freunde. Daher kann ich Ihnen nicht sagen, wo sie hingegangen ist.“
    „Sie hat auch keine Nachricht hinterlassen?“
    „Nein.“
    „Haben Sie schon alles abgesucht?“
    „Ich versichere Ihnen, dass Judith ohne eine Botschaft verschwunden ist. So war sie nun einmal. Dickköpfig und stur.“
    „Ist sie mit einem Auto von hier verschwunden?“
    „Ja, mit ihrem Golf.“
    Thomas horchte erneut auf. Diese Information interessierte ihn besonders. Schließlich waren weder der Wagen noch die Schlüssel gefunden worden.„Können Sie mir das Kennzeichen nennen?“
    „Sicher.“
    Lars diktierte ihm das Autokennzeichen, stützte dann die Hände auf die Knie und schluchzte auf. „Das Leben ist schon seltsam. Gestern war es meine größte Sorge, dass Judith eine Affäre haben könnte. Jetzt erscheint das so unbedeutend. Alles wird sinnlos, wenn ein geliebter Mensch ermordet wird.“ Er räusperte sich und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Das Leben ist und bleibt Mist. Man muss damit klarkommen. Darum dreht sich alles. Habe ich nicht recht?“
    Thomas ging nicht auf diese Frage ein. Stattdessen erhob er sich von der Couch und reichte Lars die Hand. „Ich danke Ihnen für die Auskünfte. Und ich
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