Rachels Geheimnis: Verräterisch klopfendes Herz (German Edition)

überlegt, dass ich mir meinen Anteil an der Ranch auszahlen lasse und ein eigenes Unternehmen gründe. Expeditionen. Wildwassertouren. Skiurlaube. Vielleicht könnte ich sogar eine Touristenranch aufbauen, die Leute aus der Stadt herholen und so weiter. Aber das war vor dem Unfall.“
    „Dann ist jetzt also alles anders?“
    „Ja“, bekräftigte er, „bis ich wieder laufen kann.“
    „Vermutlich hast du recht“, meinte Janine, „die Lage hat sich geändert. Ich habe gehört, dass du wieder laufen wirst. Aber egal, wie es kommt, du könntest dein Unternehmen immer noch führen. Vielleichtnicht die Wanderungen durch die Wildnis. Aber du könntest organisieren, könntest dich umschauen. Außerdem hast du mich. Ich kann dir helfen. Und zwischendurch könnte ich mit der Anwaltskanzlei Janine Parsons ein Vermögen verdienen.“
    „Das klappt nie.“
    „Da hast du recht. Mit einer solchen Einstellung klappt es nie.“ Janine beugte sich über das Bettgitter. „Komm schon, Slade. Du darfst nicht aufgeben. Wir haben einander schon einmal verloren. Das sollten wir uns kein zweites Mal antun. Was meinst du?“
    Slade riss sich beinahe den Tropf aus dem Handrücken, als er die Hände um ihren Nacken schlang und ihr Gesicht zu sich hinunterzog. Es fühlte sich gut und richtig und natürlich an, als seine Lippen ihre fanden.
    Das Klinikzimmer schwand aus seinem Blick, und vor seinem geistigen Auge sah er die Zukunft mit Janine. Mit seiner Frau und seinen Kindern um sich herum, die durch die Wiese tollten. Auf seinen Schultern saß ein kleines Mädchen, und Janine hielt zwei größere Jungen an den Händen. Ihre Kinder. Die Sonne stand hell am Himmel und spiegelte sich im Wasser des Flusses, der durch das Gelände floss …
    „Was ich meine?“, wiederholte Slade. Seine Nase berührte ihre. „Sage ich dir das nicht schon seit unserem ersten Wiedersehen? Ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt. Du bist doch diejenige, die nicht auf mich hören wollte.“
    Slade musterte sie aufmerksam. „In den letzten Wochen gab es kaum eine Minute, in der ich mir nicht den Kopf darüber zerbrochen habe, wie wir neu anfangen können. Weil du die einzige Frau auf der ganzen Welt für mich bist. Die einzige. Hast du mich verstanden, Inhaberin der Kanzlei Janine Parsons?“
    Janine stöhnte leicht, als er sie losließ. „Ich habe verstanden, Cowboy. Klar und deutlich.“
    Slade schnürte sich das Herz zusammen, und er spürte, wie ihre Tränen auf seine Wangen tropften.
    „Okay, du hast gewonnen. Ich heirate dich.“
    Janine lachte und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Wie romantisch.“
    „Dafür werde ich sorgen“, versprach Slade und zog ihren Kopfwieder zu sich hinunter. Das Blut pulsierte ihm heiß durch die Adern. Aus den Augenwinkeln erhaschte er einen Blick auf die verkohlte Taschenuhr. Ja, alter Mann, dachte er und hatte das Gefühl, dass sein Vater ihn genau beobachten konnte, du hattest recht. Es ist höchste Zeit, dass ich zur Ruhe komme. Mit dieser Frau. Für immer.

EPILOG
    E s war eine perfekte Hochzeit. Zur Trauungszeremonie hatte sich halb Grand Hope in der kleinen Kirche am alten Bahnhof versammelt. Danach war die Gesellschaft zum Ranchhaus gefahren, das mit Stechpalmen, Tannen, Kerzen und Hunderten kleiner Lichter geschmückt worden war.
    Weihnachten war bereits seit zwei Wochen vorbei. Aber auf der Flying M war das Fest verschoben worden, bis Slade aus dem Krankenhaus entlassen worden war.
    Insgeheim hatte Janine den Atem angehalten, weil sie befürchtete, dass noch ein Schicksalsschlag die McCaffertys treffen könnte. Obwohl es die drei Wochen nach dem Brand der Ställe ruhig geblieben war. Immerhin: Slade erholte sich. Langsam aber sicher.
    Aus den Lautsprechern rieselte leise die Musik, während die Gäste durch das Haus wanderten. Sie schlenderten durch das Wohnzimmer, durch das Esszimmer, die Küche und über die Veranda, die von mehreren Heizstrahlern gewärmt wurde.
    Matt trug einen schwarzen Westernanzug. Er lachte und tanzte mit Kelly, die sich ein wundervolles Kleid für die Hochzeit ausgesucht hatte.
    Wenn man Kelly glauben durfte, hatte ihre Schwester Karla Männern eigentlich abgeschworen. Aber sogar Karla tanzte und trank Champagner und flirtete mit den männlichen Gästen, die allein auf der Hochzeit aufgetaucht waren. Zur Feier des Tages hatte sie sich ihr Haar in mindestens einem Dutzend Schattierungen blond gefärbt; sie war eine interessante, ungewöhnliche Brautjungfer.
    Rachel