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Rachegott: Thriller

Rachegott: Thriller

Titel: Rachegott: Thriller
Autoren: Michael Linnemann
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den Ford vor Noras Haus zum Stehen brachte und sagte: „Endstation! Weiter geht’s nicht. Damit hätten Sie wohl kaum gerechnet, was?“ Er schaltete den Motor ab, stieg aus und ging hinüber zur Beifahrertür. Diese riss er auf, um Nora aggressiv aus dem Wagen zu zerren. Anschließend schleppte er sie zur Haustür und zeigte auf den Schlüsselbund, den er ihr bei der Direktion abgenommen hatte. „Welcher von denen ist der Haustürschlüssel?“
    Nora antwortete nicht gleich. Sie hoffte, mit dieser Verzögerung etwas Zeit gewinnen zu können. Wenn sie Glück hatte, dann würde einer ihrer Nachbarn auf sie aufmerksam werden. Oder es fuhr vielleicht ein Auto vorbei?
    Da Nora nicht reagierte, zog Junker die Pistole aus seinem Gürtel und presste sie an ihre Schläfe. „Ich will wissen, welcher von denen der Haustürschlüssel ist!“
    Im Augenwinkel sah die Kommissarin, dass Junkers Finger am Abzug zuckte. Daher zögerte sie nicht länger, sondern zeigte auf den passenden Schlüssel.
    Mein Gott, sieht uns denn niemand? Jemand muss doch mitbekommen, was hier passiert?!
    „Es geht doch!“ Junker steckte den Schlüssel ins Schloss, schob die Tür auf und zerrte Nora mit sich in den Flur. Kurz darauf schleuderte er die Tür zurück in die Angeln und nahm Kurs auf das Wohnzimmer.
    „Sie haben nicht die geringste Ahnung, was Sie hier überhaupt machen, nicht wahr?“, fragte Nora provokant. „Tief in Ihrem Inneren wissen Sie nämlich, dass Sie verloren haben.“
    Junker stieß sie zur Couch. „Unterschätzen Sie mich nicht! Die größte Schwäche der Menschen liegt darin, andere Menschen für dümmer zu halten als sie sind!“ Er trat vor, hob die Waffe und richtete sie auf Noras Brust. „Ich bin ein Genie!“
     
    Der Einsatzwagen der Polizei raste mit siebzig Stundenkilometern durch Geismar , dem südlichsten Stadtteil Göttingens.
    „Das Signal ist immer noch gut! Die beiden befinden sich in Frau Feldts Haus! Daran gibt es keinen Zweifel!“
    Thomas nickte, als er diese Information von Waldemar erhielt. Er steuerte den Wagen um die nächste Kurve und trat kräftig auf das Gaspedal. Er spekulierte darauf, dass Junker bei all dem Stress nicht daran dachte, Noras Handy auszuschalten oder gar loszuwerden. Offensichtlich schien er in dieser Hinsicht auch Glück zu haben, da das Handysignal noch immer angepeilt werden konnte.
    „Sehr raffiniert von Junker!“, rief er, bevor er einen Mercedes überholte. „Noras Haus wäre wohl der letzte Ort gewesen, an dem wir sie jetzt gesucht hätten! Er hat sie absichtlich dorthin geschleppt, um Zeit zu gewinnen! Die Frage ist nur, was er jetzt vorhat und ob wir ihn rechtzeitig davon abbringen können!“ Ein Blick in den Rückspiegel verriet ihm, dass zwei weitere Einsatzfahrzeuge dicht hinter ihnen waren. Dorm fuhr den ersten, Vielbusch den zweiten. Zudem saßen in beiden Wagen weitere Beamte als Verstärkung.
    „Ich hoffe, dass Junker nicht schon längst die Nerven verloren und Frau Feldt erschossen hat“, meinte Waldemar, bevor er sich in seinem Sitz festkrallte, um bei der nächsten Kurve nicht aus dem Gleichgewicht gerissen zu werden.
    „Davon gehe ich nicht aus“, erwiderte Thomas. „Bis er genau weiß, wie er weiter vorgehen soll, wird er sie als nützliche Geisel ansehen. Tot nützt sie ihm nichts.“
    „Ihr Gottvertrauen möchte ich haben!“ Waldemar sah auf den Bildschirm des Ortungsgeräts, das er auf seinem Schoß liegen hatte. „Das Signal bewegt sich immer noch nicht. Sie sind weiterhin in Frau Feldts Haus.“
    Tommy ließ einen Suzuki hinter sich und konnte in der Ferne bereits die Straße Am Rischen erkennen. Daher verringerte er die Geschwindigkeit allmählich und sammelte seine Konzentration.
    Wir dürfen auf keinen Fall überstürzt agieren. Junker darf uns nicht schon auf einige Entfernung sehen.
    Mit einigem Abstand hielt Thomas vor Noras Haus. Dorm und Vielbusch machten es ihm gleich. Sie stiegen aus, schlugen die Autotüren so leise wie möglich zu und versammelten sich hinter dem ersten Einsatzwagen. Insgesamt warteten nun acht Beamte darauf, Junker zu überwältigen und Nora aus dessen Gewalt zu befreien. Waldemar blieb zur Sicherheit im Auto sitzen und kontrollierte weiterhin das Ortungsgerät.
    Thomas duckte sich hinter dem Kofferraum und sah seine Kollegen nacheinander an. „Ihr wisst, worum es geht. Junker hat Nora in ihrem Haus als Geisel genommen. Er ist bewaffnet, aber vermutlich ohne Verstärkung. Ich habe allerdings keine Ahnung, wo
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