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Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Titel: Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)
Autoren: Sharon Osbourne
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piekfeinen Manieren für etwas Besseres hielt, und Maggie war es nur recht, denn sie konnte mit den anderen ohnehin nichts anfangen. Es waren pickelige ungepflegte Bauerntrampel, die heimlich auf dem Schulklo rauchten und für dumme Jungen wie Showaddywaddy oder Bay City Rollers schwärmten – jämmerlich!
    Sie dagegen stand auf erwachsene Musik. Gereifte Musik. Die Stones, Dusty, Jimi. Sie liebte die kluge Eingängigkeit von Queen, die Coolness von Bad Company, den schmutzigen Touch und die rohe Energie von Led Zeppelin. Das war Musik. Musik, die ins Blut ging. Wenn sie »Can’t get enough«, »Jumpin’ Jack Flash« oder »Killer Queen« hörte, fühlte sie sich wie eine Frau. Wer, zum Teufel, wollte schon ein paar Milchbärte hören, die »Bye Bye Baby« trällerten?
    Das waren Jungs. Maggie wollte Männer.
    Auch die Jungen aus dem Ort interessierten sie nicht. Natürlich waren sie scharf auf dieses Mädchen mit der Haut wie Sahne, den knospenden, festen Brüsten und den vollen dunkelroten Lippen, über die sie sich unbewusst immer wieder mit der Zungenspitze fuhr. Aber Maggie hatte nichts als Verachtung für sie übrig: die Mitesser, die linkischen Gesten, die hüpfenden Adamsäpfel und ihre glotzäugigen Blicke, die sie an Kaninchen im Scheinwerferlicht erinnerten.
    Von der Schule ging Maggie meistens allein nach Hause und kümmerte sich weder um die Mädchen, die vor ihr herhüpften, noch um die Jungen, die in ihrer Nähe herumlungerten, Dosen über die Straße traten und ihr begehrliche Blicke zuwarfen. War sie einsam, wenn sie an ihnen vorbeischwebte und ihr Haar nach hinten warf? Oh nein, das war sie nicht. Maggie bewegte sich nach ihrem eigenen Soundtrack. Wenn sie durch den Park nach Hause ging, war sie Julie Christie, die zu einer Verabredung mit Terence Stamp unterwegs war, Faye Dunaway an der Seite von Warren Beatty, Anita Pallenberg mit der Zigarette zwischen den Lippen. Dies war die Musik, die in ihrem Kopf spielte, die Begleitmusik für den Film ihres Lebens, der bald zur Realität werden würde, dessen war sie sich ganz sicher …
    Im September 1976, zwei Monate nach ihrem sechzehnten Geburtstag, erkannte Maggie, dass es in Sheffield für sie endgültig nichts mehr zu holen gab. Sie erklärte den Mädchen bei Toni’s, dass sie nach London gehen würde. »Um berühmt zu werden«, fügte sie hinzu, und dort war man so beeindruckt, so fasziniert von der ruhigen, kleinen Maggie Michaels, dass die Friseurmeisterin ihr am letzten Tag kostenlos Strähnchen ins Haar machte. »Sieh es als Abschiedsgeschenk«, sagte sie, während sie Maggie die badekappenähnliche Haube über den Kopf stülpte und Strähne um Strähne durch die Löcher zog. »Als etwas, das dir ein Stückchen weiterhilft.« Maggie lächelte ihrem Spiegelbild verunsichert zu. »Nicht, dass du es nötig hättest«, fügte Janine hinzu. »Wirklich nicht.«
    Und so winkten sie ihr, als sie nach Feierabend davonzog und ihr rotblondes, nun mit karamellfarbenen Strähnen durchzogenes Haar im Abendwind flatterte. Danielle, die Salonbesitzerin, hatte ihr eine Flasche Quiktan in die Hand gedrückt. »Das Zeug stinkt erbärmlich«, hatte sie gesagt, »und macht Streifen, wenn du es nicht sorgfältig aufträgst. Aber es lohnt sich. Verschafft dir die typische Kalifornien-Bräune und hebt dich von den anderen Mädels ab. Viel Glück, Schätzchen. Melde dich mal. Und denk an uns, wenn du ein Star bist.«

    Fast sehnsüchtig dachte Maggie nun, da sie sich fröstelnd die Arme um den Oberkörper schlang, an sie zurück. Sie war müde und hungrig, hatte aber keine große Lust, wieder in die Herberge um die Ecke von der Victoria Coach Station, dem zentralen Busbahnhof, zu gehen, wo sie sich ein Zimmer genommen hatte. Komisch – die ganze Gegend hier um die Buckingham Palace Road klang so sehr nach Ruhm und Adel, doch hier war nichts königlich. Im Gegenteil: Die Gegend war dreckig, die Herberge feucht und schimmelig, und sie war sicher, dass es in dem Haus Mäuse gab. Maggie mochte Sauberkeit und Ordnung, und einen Moment lang wünschte sie sich sehnlichst zurück nach Hause in die warme Vertrautheit der Küche, wo ihr Vater in seinen Arbeitskleidern am Tisch sitzen und Zeitung lesen würde, während ihre Mutter Tee machte. Das tat sie jeden Nachmittag, dafür stand sie sogar auf, aber das war auch alles, was sie tat, soweit Maggie es beurteilen konnte. Was würden ihre Eltern wohl sagen, wenn sie ihren Brief fanden und sich klarmachten, dass Maggie
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