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Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Titel: Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)
Autoren: Sharon Osbourne
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nicht zurückkommen würde?

Liebe Mom, lieber Dad,

ich bin nach London gefahren. Ihr wisst, dass ich nicht nach Sheffield passe. Ich will mehr aus meinem Leben machen. Ich will berühmt werden. Macht Euch keine Sorgen um mich. Ich schaffe das schon.
Ich melde mich bald.

Eure Euch liebende Tochter Maggie

    Würden sie entsetzt sein? Traurig? Wütend? Plötzlich erschrak sie bei dem Gedanken, wie zornig ihr Vater werden konnte. Was hatte sie getan? Aber … nein! Sie hatte einen Grund gehabt, Sheffield zu verlassen, und sie würde unter keinen Umständen zurückkehren.
    Es war nun fast dunkel. Die Lichter am Piccadilly schienen heller denn je. Maggie zog ihren dünnen camelfarbenen Mantel enger um sich und machte sich auf den Weg zur U-Bahn-Station, um nach Victoria zurückzukehren. Hoffentlich würde sie nicht wieder die falsche Bahn nehmen wie auf dem Hinweg. Während sie die Treppe hinabging, warf sie einen letzten Blick durch das Geländer hinauf zu dem berühmten Platz, sah das leuchtende Rot der Coca-Cola-Reklame, das Gelb des SKOL-Banners und das Max-Faktor-Logo. Die Lichter Piccadillys besaßen hypnotische Kraft, die Atmosphäre berauschte. Maggie wusste, dass sie hierhergehörte. Und niemand würde sie daran hindern, ihren Platz zu behaupten.

2
    C amilla?« Nichts. Maggie seufzte und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Camilla? Bist du da?«
    Sie hatte sie in der Nacht nicht kommen hören, also war sie vielleicht wirklich nicht da, aber Maggie hatte sich schon öfter getäuscht. Sich zu zweit eine winzige, schmutzige Zweizimmerwohnung zu teilen war schlimm genug, aber wenn die Bewohnerin, die im Wohnzimmer schlief, es mit Vorliebe splitternackt und bis Mittag trieb, bedeutete das eine zusätzliche Einschränkung. Maggie musste sich eingestehen, dass Oberschicht-Töchter sie verunsicherten.
    Sie klopfte höflich und sah auf die Uhr. Sie würde zu spät zum Vorsprechen kommen. Entschlossen öffnete sie die Tür.
    Es war übler, als sie erwartet hatte.
    »Camilla!«, brüllte Maggie. »Wie kannst du …«
    In der vergangenen Nacht war sie so müde gewesen, dass sie weder Camilla noch den bärtigen Kerl gehört hatte, der ebenfalls nackt neben ihr auf der Ausziehcouch schlief. Zwei Kondome lagen auf der Decke mit Ethnomuster, das eine zerknautscht, das andere in voller Länge. Sie konnte sogar das Sperma im Reservoir sehen.
    Bis vor zwei Monaten hatte Maggie noch nie einen anderen Menschen nackt gesehen und Kondome nur vom Hörensagen gekannt, aber das Leben mit Camilla hatte das ziemlich schnell geändert. Bis vor zwei Monaten hätte Maggie sich auch nicht vorstellen können, ins Bett zu gehen, ohne Geschirr abgewaschen zu haben, oder so viel zu trinken, wie Camilla es tat, aber da sie befürchtete, dass man sie für bieder und spießig halten könnte, biss sie sich öfter auf die Lippe, als sie es je für möglich gehalten hätte.
    Camilla Sherbourne sagte oft und gerne, dass sie und Maggie doch vom gleichen Schlag seien: zwei Mädchen, die aus der Enge ihres Zuhauses in die hellen Lichter der Großstadt geflohen waren.
    »Wir sind hier, um zu leben, meine Liebe«, fügte sie dann hinzu, leckte sich über ihren Rosenknospenmund, legte Maggie einen Arm um die Schultern und drückte sie an sich.
    Doch in Wirklichkeit hatten sie beide praktisch nichts gemein, wie Maggie sehr wohl wusste. Camilla war die Tochter eines reichen Geschäftsmannes aus Hertfordshire. Ihre Eltern glaubten, dass sie in Chelsea lebte und einen Sekretärinnen-Kursus besuchte. Stolz darauf, dass Camilla so eigenständig war und ihre Miete selbst zu bezahlen versuchte – angeblich wohnte sie am hübschen Onslow Square –, schickten sie ihr regelmäßig Geld, damit ihre liebe, schwer arbeitende Tochter ab und zu mit Freunden essen oder zu Konzerten gehen konnte … Wenn sie gewusst hätten! Camilla war noch nie in dieser Wohnung gewesen. Sie verschleuderte das Geld für Marihuana, LPs, Clubbesuche, und Gott allein wusste, wofür noch. Und sie zahlte die Hälfte der Miete für die Absteige in der Hopkin Road im übelsten Teil von Shepherd’s Bush. Die möblierten Zimmer und winzigen Wohnungen in der schmalen Nebenstraße, in die praktisch nie Licht zu dringen schien, waren vollgestopft mit gescheiterten Existenzen und hoffnungsvollen Neuankömmlingen. Maggie wohnte hier, weil sie es sich anderswo nicht leisten konnte.
    Ein findiger Vermieter hatte eine der größeren Einzimmerwohnungen einfach geteilt, daher schlief Maggie nun in
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