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Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Britta Koslowski
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begreifen Sie, wenn eine Frau schwört, dass eine betreffende Person zu eben jener Zeit bei ihr gewesen ist, dann ist das ein Argument, das man einfach nicht auf die Seite schieben kann. Man kann nicht sagen, dies stimmt nicht. Man muss es glauben.«
    »Man muss?«, fragte Vera. »Warum musste man mir nicht glauben?«
    »Vera, Sie standen neben der nackten Leiche des Ermordeten. Sie waren selbst halbnackt. Man musste doch annehmen, dass es zwischen ihnen zum Streit gekommen war. Dann die Vase. Bedenken Sie, dass viele Frauen mit Gegenständen werfen.«
    »Ja, ja, ich weiß«, stellte sie bitter fest. »Es hat alles zusammengepasst, wie in einem Mosaik. Ein Steinchen wurde zu dem anderen gefügt. Und wenn eines fehlte, dann hat man sich einfach eines herausgepickt und es dazugefügt, bis das Bild klar genug war, um es dem Staatsanwalt zu präsentieren. So ist es gelaufen und nicht anders. Ich werde dieses Mosaik zerbrechen. Ich werde die falschen Steinchen herausreißen und dieses Bild korrigieren.«
    »Aber diese sechzehn Jahre, Vera, die werden Sie nicht wieder zurückbekommen.«
    »Das weiß ich«, sagte sie. »Aber es genügt mir zu wissen, dass er eine mindestens ebenso lange Zeit dort verbringt, wo ich gewesen bin. Ich werde Sie auf dem laufenden halten, Herr Grätner.«
    »Ich kann Sie nicht von Ihrem Plan abhalten. Aber ich sage Ihnen noch einmal, dass dies, was Sie da vorhaben, sehr gefährlich ist.«
    »Ich weiß«, sagte sie, »aber ich werde es überleben, Herr Kommissar. Ich bedanke mich jedenfalls für die freundliche Einladung. Vielleicht hören wir ja bald wieder voneinander.«
    Er winkte etwas müde ab.
    »Diesen Fall würde dann ohnehin ein Kollege übernehmen müssen«, sagte er. »Ich gehe in gut vier Wochen in Pension.«
    Sie stand auf und reichte ihm die Hand.
    »Ich werde mich beeilen«, sagte sie lächelnd und ging dann davon.
     

     
        Etwa dreimal pro Woche ging Vera ins »Schmuckkörbchen«, um mit Pitty zu plaudern. Sie traf dort auch des öfteren alte Bekannte wieder, und es wurden gute oder auch weniger gute Erinnerungen aufgefrischt. Jedenfalls wusste mittlerweile jeder im Milieu, dass Vera Wassilowski aus dem Gefängnis zurück war und dass sie beschlossen hatte, sich an ihrem ehemaligen Zuhälter Hubert Malten zu rächen.
    Hubert Malten selbst schien dies völlig kaltzulassen. Er kam nach wie vor ins »Schmuckkörbchen« und würdigte Vera keines Blickes. Sie jedoch sah ihn nur mit ihren dunklen Augen tief und durchdringend an. Zu einer Auseinandersetzung kam es in dieser Zeit nicht mehr.
    Am Abend jenes Tages, an dem Vera Karl Grätner an der Außenalster getroffen hatte, ging sie auch wieder in das »Schmuckkörbchen«. Längst hatte Pitty erfahren, dass Vera nunmehr keine arme Frau mehr war. Über den ganzen Betrag, den Weinberg der ehemaligen Prostituierten in der Schweiz hinterlassen hatte, wusste Pitty nicht genau Bescheid.
    An diesem Abend saß Vera an der Theke und unterhielt sich mit Pitty. Es war noch sehr früh am Abend. Die meisten der Dirnen, die das Lokal sonst bevölkerten, waren unterwegs.
    »Was hast du nun mit dem vielen Geld vor, Vera?«, erkundigte sich Pitty.
    »Nun, soviel ist es nun auch wieder nicht. Warum fragst du danach?«
    »Ach, weißt du«, meinte Pitty etwas gequält, »meine Bude könnte ganz gut 'ne Finanzspritze vertragen. Hast du nicht Lust, bei mir einzusteigen?«
    »Ich soll in deinen Laden einsteigen?«, fragte Vera langsam.
    »Warum nicht?«, fragte Pitty und nun begann aus ihrer Stimme Begeisterung herauszuklingen. »Weißt du, man könnte vergrößern. Die Bude im Nebenhaus wird demnächst geschlossen. Wenn man da 'nen Durchbruch macht, dann hätten wir die doppelte Lokalgröße. Man könnte 'ne Bühne reinbauen und Striptease-Shows oder sonst etwas veranstalten.«
    »Und du glaubst, das lockt heute noch jemanden hinter dem Ofen hervor?«, erkundigte sich Vera.
    »Man müsste es halt probieren«, sagte Pitty eindringlich.  »Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. So sagt schon ein Sprichwort.«
    »Hör zu, Pitty«, meinte Vera, »mit deinem Laden ist es doch nur bergab gegangen, oder?«
    Irma Pitmann senkte den Kopf.
    »Dafür kann ich nichts«, murmelte Irma. »Im ganzen Gewerbe geht es irgendwie bergab. Ich weiß nicht, woran es liegt. Aber es floriert ganz einfach nicht mehr so wie früher. Man müsste renovieren. Ja, ich sage dir, Investition ist alles. Die großen Buden auf Sankt Pauli, die renovieren dauernd. Die ziehen doch das
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