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Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Britta Koslowski
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vergangenen sechzehn Jahren niemals vergessen können.
    Der Mann hieß Hubert Malten. Heute musste er Mitte vierzig sein. Vera hatte ihn so in Erinnerung, wie sie ihn zuletzt gesehen hatte. Er war groß und blond gewesen und um seine Lippen hatte stets ein zynisches Lächeln gespielt. Hubert Malten war Veras Zuhälter gewesen.
    »Denk nicht darüber nach«, murmelte Vera nun zu sich selbst. Sie legte den Morgenrock ab und stieg in die Wanne. Entgegen ihrer Erwartung war das Wasser nun doch sehr warm geworden. Ein Gefühl wohliger Ruhe und Entspannung umfing Vera Wassilowski. Vor zwei Wochen war sie sechsunddreißig geworden. Mit zwanzig Jahren hatte man sie inhaftiert. Man hatte ihr sechzehn Jahre ihres Lebens gestohlen. Sechzehn nutzlos vertane Jahre.
    Vera hatte versucht zu vergessen. Sie hatte so oft versucht, aus ihrem Gedächtnis zu streichen, was damals geschehen war. Damals, vor sechzehn Jahren ...
    Vera war zu dieser Zeit aus Polen gekommen. Sie war ein sehr hübsches und durchaus attraktives Mädchen gewesen. Sie war Hubert Malten in die Hände gefallen und von ihm schließlich zur Prostitution bewogen worden. Ja, es war das große Geld, das ihr Malten seinerzeit in Aussicht gestellt hatte. Vera, jung und gutgläubig, hatte ihm blind und bedingungslos vertraut. Tatsächlich hatte es Malten auch verstanden, Vera rasch zu einer Edelprostituierten zu machen, die nicht an den Ecken oder in den Kontakthöfen der Eros-Center herumstehen musste. Nein, Vera hatte betuchte, ältere Herren als Kunden gehabt. Veras charmante Art hatte sie liebenswert und auch begehrenswert gemacht. Man bezahlte gut für Vera - damals.
    Einer von Veras Kunden hieß Hermann Weinberg. Er bewohnte eine traumhaft schöne und sündhaft teure Villa im vornehmen Viertel Blankenese. Das Vermögen von Weinberg hatte sich nur schwer schätzen lassen. Weinberg war ein Kunde, der Vera nach Strich und Faden verwöhnte. Er schenkte ihr Schmuck, kaufte ihr teure Pelze und lud sie in die besten Restaurants der Stadt zum Essen ein.
    Dieser Umstand passte Malten nicht, denn von den persönlichen Geschenken, die Hermann Weinberg seiner Geliebten machte, hatte Malten ja im Endeffekt nichts. Er wollte Geld sehen, bares Geld.
    An einem 20. September hatte Vera ihren Stammfreier wieder besucht. Diesmal war ihr Malten gefolgt. Vera war es, die ihn in die Villa einließ. Dort kam es zwischen Malten und Weinberg zu einem Streit und schließlich zu einer handfesten Auseinandersetzung, in deren Verlauf Malten dem alten Weinberg eine Vase über den Kopf schlug. Weinberg starb neben dem Bett, auf dem Vera und er sich geliebt hatten-
    Noch ehe sich Vera hatte besinnen können, wimmelte das Haus von Polizei. Malten hatte es geschickt verstanden, innerhalb kürzester Zeit die Spuren zu beseitigen, die ihn als Täter ausgewiesen hätten. Weinberg war nackt. Vera war eine Prostituierte, und Malten sagte, Vera hätte es getan. Hubert Malten wollte seine Haut retten. Dies war ihm gelungen, denn aufgrund verschiedener Indizien hatte man Vera Wassilowski zu achtzehn Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Ein Hauptgrund für die Verurteilung war die Tatsache, dass Weinberg die Prostituierte als Alleinerbin seines Vermögens eingesetzt hatte. Es war Vera nicht möglich gewesen zu beweisen, dass sie von diesem Testament nichts gewusst hatte. Man warf ihr niedrige Beweggründe vor, um durch die Tötung des alten Weinbergs eher an das Vermögen zu kommen.
    Und nun war Vera frei. Aber in ihrem Herzen waren Hass und Rachegelüste, die sich im Laufe dieser langen, öden Zeit mehr und mehr vertieft hatten. In ihren Träumen hatte sich Vera mit einem blutigen Messer in den Händen gesehen. Vor ihr hatte die Leiche des so sehr gehassten Mannes gelegen. Ja, sie wollte sich rächen. Vera Wassilowski war zurückgekehrt, um abzurechnen.
    In diesem Augenblick wurde von draußen an die Tür gepocht. Vera schrak zusammen. Sie schrak eigentlich immer zusammen, wenn sie ein plötzliches Geräusch hörte.
    »Einen Moment!«, rief sie hinaus. »Ich bin in der Wanne.«
    »Es wurde etwas für Sie abgegeben«, hörte Vera die etwas schrill klingende Stimme der Pensionswirtin.
    »Legen Sie es an die Tür!«, rief Vera.
    Dann entfernten sich die Schritte wieder. Die Polin stieg aus der Wanne und trocknete ihren immer noch makellosen Körper ab. Nein, sie wollte sich nicht mehr prostituieren. Sie hatte sich gleich gestern bei mehreren Firmen beworben. Viel konnte sie nicht. Die polnische Handelsschule, die
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