Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Britta Koslowski
Vom Netzwerk:
darauf.
    Er presste seine Lippen zusammen. Dann wies er mit dem ausgestreckten Zeigefinger nach vorn.
    »Dort ist ein kleines Café. Darf ich Sie zu einer Tasse Kaffee einladen?«
    »Gern«, antwortete sie mit einem charmanten Lächeln. »Im Sitzen plaudert es sich leichter, Herr Kommissar.«
        »Lassen Sie doch den dummen Kommissar weg«, bat er sie eckig. »Nennen Sie mich Grätner.«
    »Danke«, sagte sie. »Darf ich Sie einmal nach Ihrer ehrlichen Meinung fragen?«
    Er sah sie mit seinen hellen Augen an. Sie hielt diesem Blick unverwandt stand.
    »Wissen Sie, Vera«, murmelte er, »meine Meinung zählt eigentlich in dieser Sache nicht.«
    »Es ist mir egal, ob sie zählt oder nicht. Ich möchte sie nur hören.«
    Sie hatten mittlerweile das kleine Café erreicht, das im Park lag. Die Tische waren nicht alle voll besetzt. An einem freien Tisch nahmen die ehemalige Strafgefangene und der Kommissar Platz.
    »Welche Meinung interessiert Sie, Vera?«, fragte Gärtner, nachdem sie bestellt hatten.
    Vera beugte sich ein wenig vor und klopfte mit ihrer Sonnenbrille auf das Knie.
    »Glauben Sie wirklich, dass ich es getan habe?«, fragte sie ihn. »Sind Sie restlos von meiner Schuld überzeugt?«
    Er überlegte, und sie ließ ihm Zeit.
    »Es tut zwar nichts mehr zur Sache«, antwortete er nun. »Aber ich war nie restlos überzeugt von Ihrer Schuld.«
    »Und warum haben Sie das nicht kundgetan, Herr Grätner?«
    »Weil die subjektive Meinung eines Kriminalbeamten bei den Ermittlungen absolut keine Rolle spielt. Glauben Sie mir, Vera, man hätte mich ausgelacht, wenn ich gesagt hätte, ja, dies ist ein Beweis und jenes ist ein Beweis. Aber sie hat es nicht getan, weil ich weiß, dass sie es nicht getan haben kann, wenn ich ihr in das Gesicht blicke. Das ist kein Argument, Vera.«
    »Ich weiß«, meinte sie. »Sie glauben auch heute noch nicht daran, dass ich es getan habe.«
    »Nein, Vera, ich glaube nicht, dass Sie es waren!«
    »Wenigstens ein Mensch, der mir glaubt«, sagte sie. »Und Pitty. Pitty glaubt mir natürlich auch.«
    »Sie meinen Irma Pitmann?«
    »Ja«, sagte sie, »Irma Pitmann. Sie kannte mich, wie kaum eine zweite. Sie haben ja gehört, was sie seinerzeit ausgesagt hat. Aber sie ist eben auch nicht dabei gewesen. Ihre Aussage war eben auch nur rein subjektiv, so wie Sie das vorhin bezeichnet haben. Aber jetzt wird sich alles ändern, Herr Grätner.«
    »Wie wollen Sie Malten seine Schuld nachweisen? Woher wollen Sie nach so langer Zeit den Beweis liefern. Es gibt keine Spuren mehr. Es ist alles verwischt und verweht.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Aber es gibt etwas, das sich nicht verwischen lässt.«
    »Und das wäre?«
    »Maltens Gewissen«, antwortete sie ganz ruhig. »Sein Gewissen lässt ihn wohl nicht zur Ruhe kommen.«
    »Also, Vera«, sagte Grätner nun. »Ich muss Ihnen ehrlich eingestehen, dass ich Sie für ziemlich abgebrüht halte. Dies möchte ich nicht im negativen Sinne sagen. Nein, ich meine eher damit, dass sie wohl eine sehr realistische Person sind.«
    »Allerdings«, bekräftigte sie.
    »Und da wollen Sie annehmen, dass einen Mann wie Hubert Malten das schlechte Gewissen plagt? Daran können Sie doch im Traum nicht glauben, Vera.«
    »Man kann ihn zwingen«, sagte sie. »Es gibt immer Mittel und Wege, jemanden zur Wahrheit zu zwingen.«
    »Es tut mir leid, Vera, aber ich kann Ihnen beim besten Willen nicht folgen.«
    »Es kommt der Tag, an dem Sie mir folgen können, Herr Grätner.«
    »An Ihrer Stelle, Vera, würde ich die Dinge so belassen, wie sie sind. Ein Mann wie Malten ist unberechenbar. Wenn Sie versuchen, diese Dinge aufzurühren, dann begeben Sie sich in eine große Gefahr, Vera. Sie begeben sich in Lebensgefahr. Sie könnten ihm lästig werden.«
    »Ich weiß, aber der Trieb, die Wahrheit an das Licht zu bringen, ist eben doch stärker. Begreifen Sie das? Sechzehn Jahre, die nutzlos vertan sind. Die kann man nicht einfach löschen und abhaken, so, als wären sie nie vorhanden gewesen. Für diese sechzehn Jahre wird Malten mit wiederum sechzehn Jahren büßen. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort, Herr Kommissar.«
    »Nicht schon wieder!«
    »Verzeihung, Herr Grätner«, sagte sie. »Auch Iris Pollmann wird daran glauben. Sie hat seinerzeit im Prozess einen Meineid geschworen, denn sie ist es ja gewesen, die Malten das Alibi verschafft hat. Dieses Alibi war falsch. Doch Sie haben es hergenommen, um mir den Strick daraus zu drehen.«
    Er kratzte sich am Kopf.
    »Vera,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher