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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
Autoren: Michael Linnemann
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manchen Menschen eine spiegelverkehrte Anordnung der inneren Organe vorlag. Und noch weniger konnte sie glauben, dass ihr langjähriger Kollege einer davon war, ohne dass sie es gewusst hatte.
    Warum hat er mir nie davon erzählt? Wieso hat er nie auch nur ein Wort darüber verloren? Ich verstehe das nicht. Dieses medizinische Phänomen ist schließlich nicht irgendein unbedeutsames Detail. Es bestimmt in gewisser Form sein ganzes Leben.
    Noch während Nora sich den Kopf darüber zerbrach, weshalb Thomas nie mit ihr über seine körperliche Besonderheit gesprochen hatte, schwang ihre Bürotür auf und Dorm und Vielbusch erschienen auf der Schwelle. Beide stemmten ihre Hände in die Hüften und nickten Nora lächelnd zu.
    „Ich lag mit meiner Vermutung richtig, oder? Das sehe ich euch an.“ Auch über Noras Lippen huschte ein Lächeln. Dann stand sie auf und ging um den Schreibtisch herum. „Kommt schon, sagt es mir. Lag ich richtig?“
    Dorm schritt vor und antwortete: „Ich wollte es zuerst nicht wahrhaben, aber du hast mit deiner Vermutung tatsächlich recht. Es war ein riesiges Glück, dass wir gestern den Vorgarten und die Gasse noch rechtzeitig absperren konnten. Sonst wäre uns die wichtigste Spur flöten gegangen.“
    „Es war mehr oder weniger ein Zufall, dass mir dieses Detail auffiel.“
    „Das glaube ich nicht. Es war deine Spürnase, die dich darauf gestoßen hat“, erwiderte Dorm. „Die entscheidende Frage ist jetzt aber, wie wir die wahre Mörderin fassen können.“
    Nora grinste breit. „Das ist gar nicht so schwierig. Ich habe mir schon einen Plan zurechtgelegt.“
    „Du warst also davon ausgegangen, dass deine Spürnase dich nicht getäuscht hat.“
    „So könnte man es sagen. Jedenfalls werde ich nun ein kurzes Telefonat führen. Danach müssen wir nur noch ein wenig warten. Der Rest ergibt sich ganz von selbst. Ihr werdet schon sehen.“
    Nora griff zum Telefon, wählte eine Nummer und wartete, bis sich jemand am anderen Ende der Leitung meldete.
    Dorm und Vielbusch sahen sie gespannt an, während sie sich auf die Stühle vor dem Schreibtisch setzten.
    Nach einiger Zeit sagte Nora in den Hörer: „Guten Tag, hier spricht Hauptkommissarin Feldt. Ich muss Ihnen leider eine schlimme Mitteilung machen. Xenia Boll hat sich gestern am späten Abend selbst gerichtet. Sie ist tot.“ Nora wartete einen Moment. Ihre Kollegen gingen davon aus, dass die Person am anderen Ende der Leitung momentan etwas sagte.
    „Ja, es hat sich leider herausgestellt, dass sie tatsächlich die Mörderin ist“, fuhr Nora fort. „Sie beging Selbstmord, als sie keinen anderen Ausweg mehr sah. Die Morde sind somit definitiv aufgeklärt. In Zukunft werden alle Studentinnen wieder in Ruhe leben können. Es besteht keine Gefahr mehr an der Universität.“
    Dorm und Vielbusch zogen die Augenbrauen hoch.
    Nora zwinkerte ihnen zu und sprach dann wieder ins Telefon: „Absolut. Das ist eine sehr gute Nachricht. Ich hoffe nur, dass mein Partner nun auch wieder auf den Damm kommt. Er liegt nämlich im Krankenhaus. Xenia hat ihn schwer verwundet. Im Moment sieht aber alles danach aus, dass er überleben wird. Vielleicht kann er uns dann sogar einige aufschlussreiche Informationen über Xenias Angriff nennen. Das wären wichtige Hinweise für das Gesamtbild.“
    Nora ließ wieder eine Pause eintreten. Kurze Zeit später nickte sie und sagte: „Ja, das mache ich. In Ordnung. Auf Wiederhören.“
    Nachdem die Kommissarin aufgelegt hatte, sah sie Dorm an. „So. Jetzt müssen wir nur noch warten.“
    „Du glaubst wirklich, dass dieser Plan funktioniert?“
    „Und ob ich das glaube.“
    „Hast du Scarface denn überhaupt schon darüber in Kenntnis gesetzt?“
    „Nein. Aber das werde ich als Nächstes machen.“

50
    Am Montagabend lag Thomas um kurz nach 20 Uhr mit geschlossenen Augen in seinem Krankenbett. Neben ihm standen mehrere technische Geräte, deren Schläuche und Kabel unter die Bettdecke führten.
    Momentan atmete der Kommissar tief ein und aus. In Gedanken sah er sich an Bord eines Kreuzfahrtschiffes durch die norwegische Fjordlandschaft schippern. Schon seit langer Zeit träumte er von einer solchen Schiffsreise. Doch ihm war bewusst, dass sein überschaubares Gehalt nicht die beste Basis für dieses Erlebnis bildete. Und da er generell nicht sehr sparsam war, lag eine Reise in den hohen Norden noch in weiter Ferne für ihn. Gleichwohl hielt ihn das nicht vom Träumen ab. Mittlerweile hatte er sogar schon so
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