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Rache@

Rache@

Titel: Rache@
Autoren: Antje Szillat
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freundlich ...
    â€žHey, Schwachkopf, wir reden mit dir“, legte Johannes noch mal nach und stieß unsanft gegen Bens Oberarm.
    Der versuchte cool zu bleiben. Dennoch hörte sich seine Stimme zittrig an, als er fragte: „Was wollt ihr von mir?“
    â€žAlter“, johlte Atze, „dem geht der Arsch sauber auf Grundeis. Was fürn jämmerliches Weichei.“ Er tat so, als ob er jeden Moment in Tränen ausbrechen wollte. Sein lächerlicher Auftritt war glatt bühnenreif. Die anderen beiden quittierten das mit höhnischem Gelächter.
    Ben wollte weggehen. Sich umdrehen. Sie stehen lassen und sich in das Eiscafé retten. Da würden sie ihn garantiert in Ruhe lassen. Aber so weit kam er nicht. Johannes rammte ihm mit voller Wucht sein Vorderrad in die linke Wade, sodass Ben stöhnend in die Knie ging.
    Er kniete noch immer auf dem Boden, als zwei ältere Damen vorbeigingen. Eine wollte stehen bleiben und etwas sagen, doch die andere zog sie am Ärmel weiter und zischte ihr leise zu: „Misch dich da nicht ein!“ Dann waren sie auch schon um die Ecke verschwunden.
    Ben wollte sich hochrappeln. Johannes’ Fuß auf seinem Rücken hinderte ihn daran.
    â€žDa unten bist du schon richtig. Dreck zu Dreck“, sagte er und verstärkte noch den Druck seines Fußes.
    Ben dachte an den Fünf-Euro-Schein in seiner Hosentasche. Vielleicht sollte er ihnen das Geld anbieten. Aber er bezweifelte, dass sie sich damit zufrieden geben würden.
    Als ob Johannes seine Gedanken erraten hätte, forderte er tatsächlich etwas von Ben. „Zieh deine Schuhe aus und gib sie mir gefälligst“, schnauzte er und nahm seinen Fuß von Bens Rücken. „Und zwar etwas zügig, Arschloch! Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“
    Ben war mit einem Satz auf den Beinen und drehte sich zu Johannes um. Seine beiden Freunde standen einen Schritt hinter ihm.
    Ben nahm seinen ganzen Mut zusammen und schleuderte ihm ein lautes „Nein!“ entgegen.
    Johannes lehnte sein Rad an die Hauswand und kam tänzelnd auf ihn zu, die Fäuste rhythmisch vor seinem Oberkörper bewegend.
    â€žJetzt bist du fällig, du kleine Drecksau.“
    Ben zog den Kopf ein, versuchte mit den Armen sein Gesicht zu schützen. Er kniff seine Augen fest zusammen und erwartete den Schlag. Aber der kam nicht. Dafür hörte er Marcels Stimme rufen: „Verpisst euch oder es setzt was!“
    Ben öffnete vorsichtig die Augen und sah gerade noch, wie Johannes herumfuhr.
    â€žVerpiss dich doch selber, du Arsch“, sagte Johannes, während sich seine eben noch geballten Fäuste langsam wieder öffneten.
    â€žHalt dein Maul“, zischte Marcel ihm zu. Sein Tonfall klang so kalt, dass Ben eine Gänsehaut bekam.
    Er schnipste mit Daumen und Zeigefinger, sah kurz zu Ben und sagte: „Komm her“, und wendete sich dann wieder Johannes und seinen beiden Kumpels zu.
    â€žIch sag’s dir jetzt zum letzten Mal: Zieh ab und nimm die zwei Hirnis gleich mit ... oder, na ja, du weißt ja, was sonst passiert. Verstanden?!“
    Ben traute seinen Augen kaum. Johannes wich wahrhaftig einen Schritt zurück, nahm sein Rad von der Hauswand, schwang sich drauf und trat in die Pedale. Die beiden anderen machten es ihm nach.
    â€žW-wie“, stammelte er, „hast du das gemacht?“ Ben starrte Marcel völlig entgeistert an.
    â€žIch habe da so meine Methoden, aber davon verstehst du nichts“, antwortete Marcel. Dabei warf er Ben einen Blick zu, der klar zum Ausdruck brachte, dass keine weiteren Erklärungen folgen würden.
    Du weißt ja wohl, was sonst passiert, hatte er zu Johannes gesagt. Seitdem fragte sich Ben, was zwischen den beiden eigentlich abging.
    Ben hatte Glück. Den Rest des Vormittags bekam er Johannes und seine Clique nicht mehr zu Gesicht. Was aber offensichtlich daran lag, dass er die folgende Pause eingeschlossen in einer Kabine des Jungenklos verbrachte und nach der nächsten Stunde frei hatte.
    Auch draußen vor der Schule war weit und breit nichts von ihnen zu sehen und so schaffte Ben es, ohne erneute Zwischenfälle nach Hause zu kommen.
    Seine Mutter war noch nicht da. Sie arbeitete als Arzthelferin bei einer Zahnärztin und war selten vor 14 Uhr zu Hause. Ben war froh, dass er sein mit Ketchup und Mayo beschmiertes T-Shirt in die Waschmaschine werfen konnte, bevor sie es an ihm entdeckte. Sie würde gleich
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