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Quintessenzen

Quintessenzen

Titel: Quintessenzen
Autoren: Sven Böttcher
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dir davon Minuten, Stunden, bestenfalls Jahre kaufen, die du nach deinen Vorstellungen verbringst, jenseits aller Sachzwänge.
    Achte deshalb Geld nicht zu gering. Betrachte es als in Scheine und Münzen gepresste Zeit.
    Aber nimm es auch nicht zu wichtig. Denn wenn du deine Zeit mit Dingen verbringst, die dich glücklich machen, wird dir Geld nichts nützen. Du gibst ja deine Zeit ohnehin schon für die Tätigkeiten her, die dir etwas bedeuten. Und Minuten doppelt bezahlen, das kann keiner.
    Vergiss nie: Deine Zeit ist alles, was du hast. Lass sie dir nicht stehlen.
    Tod
    Die meisten von uns zivilisierten Menschen haben ein merkwürdiges Verhältnis zum Tod. Das ist verständlich, aber sehr bedauerlich, denn es vermasselt einem das Leben. Obwohl wir nämlich zwei Dinge absolut sicher wissen – nämlich a), dass unser Tod unvermeidlich ist und b), dass er uns jederzeit ereilen kann –, verhalten sich die meisten, als ginge genau das sie nichts an. Denn wäre ihnen jederzeit bewusst, dass die Sekunde, die sie gerade erleben, sehr gut die letzte sein könnte, würden sie diese und jede andere Sekunde nicht mit Unsinn vergeuden wie Streitereien, Angst, Sorgen oder anderen nutzlosen Tätigkeiten. Deshalb ist es so wichtig, sich bewusst zu sein, dass der Tod allgegenwärtig ist. Dass du sterben kannst, jederzeit. Und dass jeder, den du liebst, sterben kann. Jederzeit.
    Daraus ergibt sich dann aber eben nicht, dass man in ständiger Sorge und Furcht ( → Angst ) lebt, denn Furcht vor et was definitiv Unabwendbarem, Unvermeidlichem ist ja nun das Blödeste, was man haben kann. Statt Furcht wird sich allerdings ein ständiges Bewusstsein für die Schönheit des Erlebens einstellen, weniger poetisch gesagt: Du wirst auf dich und deine Lieben achten und – selbstredend – versuchen, dich und sie nicht bewusst in Lebensgefahr zu bringen, aber du wirst auch wissen, dass du darüber hinaus nicht verhindern kannst, dass alles vergeht. Und wann es vergeht, liegt nicht in deiner Hand. (Jedenfalls jenseits der Entscheidung, nicht ohne Seil Bungee zu springen oder vergleichbaren Unfug zu treiben).
    Das Leben ist ein Geschenk. Jeden Tag wieder. Und jeden Morgen, an dem du lebend erwachst, solltest du mit dem Gedanken begrüßen: »Schon wieder ein zu 98 % gelungener Tag!« Sieh über deine Schulter, sieh den Sensenmann, der hinter dir hertappt, und bitte ihn mit einem Lächeln, auch heute wieder Abstand zu halten – zu dir und zu den Deinen. Und dann verbringe den Tag im Wissen, dass das Leben endlich ist.
    Du wirst verblüffend wenig Streit haben. Und du wirst dich verblüffend selten zu Dingen überreden lassen, die du eigentlich nicht willst, die dich Zeit kosten, die du mit etwas anderem verbringen willst. Denn → Zeit ist alles, was wir haben.
    Trägst du dieses Wissen in deinem Herzen, kannst du dich der zweiten Frage im Zusammenhang mit dem Tod zuwenden, wenngleich diese mangels Beweisen nicht endgültig zu beantworten ist. Nämlich der Frage, ob der Tod, der unvermeidliche, das Ende ist. Die einen sagen Ja, die anderen Nein. Mir scheint, dass sowohl Esoteriker wie auch Naturwissenschaftler im Grunde längst bewiesen haben, dass der Tod nicht das Ende ist, denn Raum und Zeit sind ausgesprochen vage Konzepte, und Goethe ist in meiner Wahrnehmung viel lebendiger als jemand, der bei Aldi nebenan Kartons sortiert, den ich aber noch nie gesehen habe.
    Mich persönlich hat diese Frage sehr schnell kalt gelassen. Dass meine Bestandteile nicht verloren gehen können, steht fest, denn in diesem Universum kann ja nichts verloren gehen (wohin denn, bitte?); dass »ich« nicht in der derzeitigen Form erhalten bleibe, steht ebenso fest, sonst wäre der Begriff Tod kompletter Unsinn. Ob »ich« alles Bewusstsein verliere? Kann sein. Ob das gut ist? Oder schlecht? Welchen Sinn hat es, darüber zu spekulieren? Lassen wir die Antwort optimistisch auf uns zukommen, Montaigne im Sinn: »Wer sterben gelernt hat, ist kein Sklave mehr«. Nutzen wir also die Zeit, die uns verbleibt. So furchtlos und dankbar wie möglich, jeden Tag, jede Sekunde.
    Hab keine → Angst vor dem Tod. Achte ihn, behandle ihn mit Respekt. Aber fürchte ihn nicht. Das macht nichts besser, höchstens alles schlimm.
    Sei unnatürlich
    Bei allem, was du über Natur (unsere eigene oder die sprich wörtliche Mutter → Natur A und B ) und Natürlichkeit hörst und liest (auch hier), vergiss bitte eines nie: Wir Menschen können besser sein als unsere Natur und das ist das
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