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Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

Titel: Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz
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Pferd war fort
und mit ihm Rafael.
    Unter den Bäumen warteten andere Pferde
und eine Gruppe schweigender Männer.
    »Papa«, flehte Annie, als ihr Vater
sie in den Sattel hob und hinter ihr aufsaß, »du mußt Rafael zurückhalten -
bitte! Sie werden ihn umbringen!«
    »Ich werde zurückkehren und sehen,
was ich für ihn tun kann«, versprach Patrick, während er das Pferd antrieb.
»Aber das Wichtigste für mich ist zunächst einmal, dich in Sicherheit zu
bringen, und je heftiger du dich zur Wehr setzt, desto länger wird es dauern.«
    Daraufhin gab Annie ihren Widerstand
auf, legte den Kopf an die breite Brust ihres Vaters und weinte.
    Die Gruppe von Männern hatte die
Burganlage durch die Höhle betreten, die Annie selbst entdeckt hatte, und
verließ die Burg auch wieder auf demselben Weg. Als sie den Hügel
hinabgaloppierten, begegnete ihnen ein einsamer Reiter.
    Mit einem scharfen Ruck an den
Zügeln wendete Patrick sein Pferd, so daß sein Körper Annie jetzt vor dem
Fremden schützte. »Wer nähert sich dort?« rief er, in einem Ton, der Gehorsam
verlangte. »Nennen Sie uns Ihren Namen.«
    »Edmund Barrett«, erwiderte eine
vertraute Stimme. »Ich diene dem Prinzen, und falls Sie Feinde sind, sollten
Sie mich besser gleich umbringen, denn ich werde nicht umkehren.«
    Hoffnung erwachte in Annie, und sie
sagte rasch: »Mr. Barrett ist Rafaels bester Freund, Papa. Mein Mann braucht
ihn.«
    »Dann reiten Sie weiter«, sagte
Patrick. »aber seien Sie auf der Hut. Heute abend wird es Arger in der Burg
geben.«
    »Das ist nichts Neues«, erwiderte
Barrett mit wehmütiger Resignation.
    »Warten Sie«, bat Annie, als der
Kommandant der königlichen Leibgarde an ihnen vorbeireiten wollte. »Wie geht
es der Prinzessin? Ist sie in Sicherheit?«
    Annie hatte den Eindruck, daß Mr.
Barrett lächelte, obwohl es zu dunkel war, um sein Gesicht zu sehen.
    »Sie ist in Sicherheit, wohlauf und
furchtbar wütend«, erwiderte Phaedras Gatte. »Meine Frau ist in Paris bei Freunden,
wo sie lernen wird, sich zu gedulden.«
    Annie nickte belustigt — trotz allem
— angesichts der Bilder, die Mr. Barretts Worte in ihr heraufbeschworen. »Dann
viel Glück, Sir, und danke, daß Sie zurückgekommen sind.«
    »Daran bestand für mich niemals ein
Zweifel«, entgegnete Barrett, hob eine Hand zum Gruß und ritt dann weiter.
    Annie bezog Trost aus der Gewißheit,
daß Rafael nun doch nicht ganz ohne Freunde war. Natürlich war Barrett nur ein
einzelner Mann, und es war eher anzunehmen, daß er mit dem Prinzen sterben
würde, als ihn zu retten ...
    Patricks starke Arme hielten seine
Tochter fest umfangen, als sie den Hang hinunterritten und auf die Küstenstraße
einbogen. Kurz vor Sonnenaufgang erreichten sie einen Strand, wo Matrosen sie
mit einem kleinen Ruderboot erwarteten.
    Annie, die vor lauter Erschöpfung
und Niedergeschlagenheit vollkommen gefühllos war, wehrte sich nicht, als sie
in das Boot gehoben wurde. Nachdem er seinen Männern befohlen hatte, auf ihn zu
warten und auf die Pferde aufzupassen, als wären sie das kostbarste Gut, das
sie je besitzen würden, schob Patrick das leichte Beiboot aus dem Sand ins
Wasser, stieg ein und nahm die Ruder.
    Annie Trevarren ließ sich retten, doch
in jenen furchtbaren, verzweifelten Augenblicken war Rettung das Allerletzte,
was sie jetzt ersehnte.
    »Du erwartest ein Kind«, ermahnte
Patrick sie sanft, aber nicht ohne Strenge, nachdem sie sich ein wenig vom
Strand entfernt hatten. »Grund genug, dich mit beiden Händen, mit dem Herzen
und den Zähnen an deiner Courage festzuklammern, denke ich.«

Einundzwanzig
    Selbst in seinen düstersten Überlegungen
hatte Rafael sich nie das ganze Ausmaß des wahren Horrors des Krieges bewußt
gemacht. Der Angriff erfolgte kurz nach Tagesanbruch, und die Zahl der Feinde
schien unbegrenzt zu sein, Legionen von Männern, die hier die Mauern erklommen,
sie dort mit Kanonen in Trümmer schossen und sich an wieder anderen Stellen wie
Maulwürfe unter ihnen hindurchwühlten. Sie strömten aus den Kellern, eine
Armee von Dämonen, und obwohl die Männer des Prinzen tapfer kämpften, kam die
Niederlage beschämend schnell. Nach einer knappen Stunde schon — um zu
verhindern, daß auch nur noch ein einziger Soldat sein Leben der verlorenen
Sache opferte gab Rafael den Befehl zur Kapitulation.
    Widerstrebend legten die Truppen
Schwerter und Flinten nieder und traten — die Hände hinter dem Rücken verschränkt,
die Köpfe erhoben und wütend dreinblickend von
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