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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen
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noch«, sagte er leise. »Aber sie atmet nicht.«
    Panik wallte in Brigham auf, er
umfaßte Lydias Schultern und richtete sie auf, bis sein Mund ihren berührte.
Wenn sie keinen Atem mehr hatte, würde er ihr seinen geben. Wäre es möglich
gewesen, hätte er ihr auch seinen ruhigen, starken Herzschlag überlassen und
das Blut, das durch seine Adern strömte. Ja, er hätte sogar sein Leben gegeben,
um sie zu retten.
    Niemand sprach, als Brigham tief
einatmete und die Luft in Lydias Lungen preßte. Niemand wagte es, ihn
anzurühren, obwohl ihm bewußt war, daß alle seine Bemühungen für vergeblich
hielten.
    Tränen vermischten sich mit dem
Schweiß auf seinem Gesicht; einmal schüttelte er Lydia vor Wut und
Verzweiflung, um dann wieder Luft in ihren Mund zu pressen. Und die ganze Zeit
betete er im stillen immer wieder dieselben Worte vor sich hin.
    Du darfst nicht sterben — bitte,
Lydia, verlaß mich nicht ...
    Irgendwann spürte er kräftige Hände
auf seinen Schultern und hörte Devons Stimme. »Sie lebt nicht mehr, Brig. Laß
sie jetzt in Frieden ruhen.« Brigham warf den Kopf in den Nacken und brüllte
zum Himmel auf wie ein verwundetes Tier. »Neeeiiinnn!« Und dann preßte er —
wie Gott bei Adam — seinen Mund wieder auf ihre Lippen.
    Ein leichter Regen begann zu fallen,
und wie durch ein Wunder versteifte Lydia sich in Brighams Armen. Ein
Erschauern ging durch ihren Körper, und Brigham sah, wie sie die Augen öffnete
und versuchte, seinen Namen auszusprechen.
    Ein Jubelschrei wurde unter den
Umstehenden laut. Joe McCauley rieb sich die Augen und sagte heiser: »Kommen
Sie, Brig, lassen Sie uns Ihre Frau ins Trockene bringen.«
    Brigham trug sie zum Haus und legte
sie in seinem Zimmer sanft auf das Bett.
    Polly schickte Devon in die Küche,
um warmes Wasser zu holen, während Dr. McCauley Lydia die Schuhe auszog. Brigham
half ihm. Seine eigenen Schnitte und Verbrennungen waren ihm kaum bewußt.
    Lydia lächelte zu ihm auf, verträumt
und scheu. »Du hattest recht, Brigham«, sagte sie, als er und der Arzt ihre
letzten Kleidungsstücke entfernt und Polly sie in eine Decke gewickelt hatte.
    Brigham gab sich große Mühe, in
normalem Ton zu sprechen. »Tatsächlich?« entgegnete er rauh. »Und in welcher
Hinsicht, Yankee?«
    Lydia seufzte. »Das weiß ich auch
nicht mehr ganz genau.«
    Er lachte und wunderte sich, daß es
wie ein Schluchzen klang. »Vergiß nur eins nicht, Yankee — daß ich dich liebe.
Hörst du? Ich liebe dich und werde es dich nie wieder vergessen lassen.
Es gibt keine Trennungen mehr. Ist das klar?«
    Lydia befeuchtete ihre
aufgesprungenen Lippen. »Ja, Mister Quade«, entgegnete sie gehorsam, doch
Brigham ahnte, daß ihre Fügsamkeit nicht lange anhalten würde. »Das ist mir
klar.«
    Kurz darauf schlief sie ein, und
nachdem Dr. McCauley Brighams eigene Verletzungen behandelt hatte, streckte
Brig sich neben seiner Frau auf dem Bett aus und zog sie in seine verbundenen
Arme.
    »Geh nicht fort«, seufzte Lydia,
ohne zu erwachen, als seine Lippen ihre Stirn streiften.
    Brighams Augen brannten, und die
Gefühle, die ihn bewegten, waren so mächtig, daß er erschauerte. Er zog Lydia
noch fester an sich. »Ich bin bei dir«, versicherte er ihr leise. »Ich werde
immer bei dir sein.«

Epilog
    Drei Jahre später ...
    Liebevoll betrachtete Lydia die
beiden Jungen, der eine dunkel, der andere blond, die auf dem Holzboden des
Warenhauses saßen und munter plapperten, während sie ein Fort aus bemalten
Holzbausteinen errichteten. Dicke Schneeflocken trieben draußen an den Fenstern
vorbei, und der Duft von heißem Apfelwein erfüllte die Luft.
    »Devon«, sagte sie, als ihr blonder
Sohn seinem Cousin einen Baustein abnahm. »Du hattest mir versprochen, mit
Brigham zu teilen!« Den Bauch gewölbt von Devons zweitem Kind, saß Polly in
einem Schaukelstuhl und bestickte ein winziges Nachthemd. Sie war schön wie
eine Madonna; ihre Wangen glühten, ihre Augen glänzten vor Glückseligkeit.
    »Laß sie, Lydia«, wandte sie
gutmütig ein. »Brigham und Devon müssen lernen, miteinander auszukommen.«
    Ein leises Wimmern lenkte Lydia ab,
und sie hob Seth, ihren jüngsten Sohn, der jetzt acht Monate alt war, aus der
Wiege. Dann legte sie sich eine Decke um, knöpfte ihr Mieder auf und gab ihrem
Sohn die Brust.
    Das Haar des kleinen Seth war hell
wie Lydias, doch seine Augen wiesen die gleiche schiefergraue Farbe wie die
seines Vaters auf, und vom Charakter her war er seinem Vater schon
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