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Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
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waren. Aron stolperte hinter ihr her.
    »Was ist los? Was machen wir hier?«, fragte er.
    Elena antwortete nicht, sondern öffnete eine Seitentür neben dem großen Tor und ging hinein. Sie drückte den Lichtschalter und sirrend flackerten die Leuchtstoffröhren an der Decke auf.
    Zielstrebig ging Elena auf eine Tür am Ende des Hangars zu, die zu einer Art Lager führte. An einer Wand waren Verkehrsleitkegel aufgestapelt, auf einem Regal lagen zusammengefaltete Planen. Aron sah sich um.
    »Was wollen ...?«, setzte er gerade an, als er hörte, wie die Tür hinter ihm zufiel und der Schlüssel umgedreht wurde. Aron fuhr erschrocken herum. Seine Mutter hatte ihn tatsächlich in einer Abstellkammer eingeschlossen!
    Er warf sich gegen die Tür und rüttelte an der Klinke, obwohl er wusste, dass das aussichtslos war.
    »Mama!«, schrie er.
    Er hörte Elenas Stimme durch die Tür, etwas gedämpft, doch sonst klang sie wie immer: »Beruhig dich, Aron. Ich lasse dich bald wieder raus. Aber ich habe etwas zu erledigen und dabei darfst du mich nicht stören. Vertrau mir jetzt. Es ist nicht so, wie du denkst.«
    »Nein!«, schrie Aron und trat gegen die Tür, so fest er konnte.
    Aber sie gab keinen Fingerbreit nach, egal wie sehr er sich auch bemühte, während sich das Klappern ihrer Absätze immer weiter entfernte.
    Das Tor zum Flugplatz war abgeschlossen, aber daneben lag ein Fahrrad und Siri war trotz der Dunkelheit sicher, dass es Arons war. Hektisch zog sie ihren Schlüssel aus der Hosentasche, klemmte sich einen Handschuh zwischen die Zähne und tastete mit den Fingern das Vorhängeschloss nach dem Schließzylinder ab. Irgendwie erinnerte sie die ganze Situationan die Nacht, in der Yulia gekommen war. Sie zog das Tor hinter sich zu, aber nahm sich nicht die Zeit, das Schloss wieder zu befestigen. Es war kaum damit zu rechnen, dass jetzt noch jemand kommen würde. Sie ließ es in die Jackentasche gleiten und humpelte im orangefarbenen Licht der Außenbeleuchtung zum Vereinsheim.
    Sie spürte etwas an ihrem Bein vibrieren und zog ihr Handy aus der Hosentasche. Henrik. Offenbar hatten sie doch bemerkt, dass Siri verschwunden war. Aber das musste warten. Siri steckte das Handy zurück, ohne zu antworten.
    Martins dunkler Mercedes parkte neben dem Vereinsheim. In dem schwachen Lichtschein sah er fast schwarz aus. Siri ahnte mehr, als dass sie es erkennen konnte, was auf dem Nummernschild stand: AR ... Sie wusste, dass dieses Mal Elena mit dem Wagen hergekommen war, aber trotzdem überkam sie bei seinem Anblick ein unbehagliches Gefühl.
    In der Baracke brannte Licht. Die Tür war nicht verschlossen und Siri trat ein.
    »Hallo?«, rief sie.
    Wärme schlug ihr entgegen. Aber alles war still und leer.
    »Aron?«, fragte sie prüfend, obwohl sie schon wusste, dass niemand da war.
    Wo waren Aron und Elena? Nach Hause konnten sie noch nicht gefahren sein, schließlich stand dasAuto noch da. Außerdem hätte sich Elena bestimmt gemeldet, wenn es so gewesen wäre. Siris Gedanken überschlugen sich. Hatte Aron sich verletzt? Waren sie vom Krankenwagen abgeholt worden? Stand das Auto deshalb noch da?
    »Reiß dich zusammen«, murmelte Siri zu sich selbst. »Immer spinnst du rum.«
    Sie entschied sich, draußen weiterzusuchen.
    »Hallo! Aron! Elena!«, rief sie auf der Treppe des Vereinsheims.
    Sie lauschte. Alles blieb still. Still und verlassen. Was war passiert? Sie wollte gerade ihr Handy nehmen, um Aron anzurufen, als sie hörte, wie im Hangar jemand leise ihren Namen rief. Was für eine Erleichterung. Es war Elenas Stimme. Dann war sie sicher – vielleicht sogar mit Aron – auf dem Weg zu ihr. Siri hielt es für keine gute Idee, den beiden entgegenzuhinken, es war besser, an Ort und Stelle zu bleiben, im Licht. Sie streckte ihr verletztes Knie, setzte sich auf die Treppe und wartete.
    Elenas Absätze klapperten auf dem schneefreien Asphalt. Außer ihren Schritten war nichts zu hören. Wo war Aron? Siri saß ganz still da und lauschte. Ihre Gedanken wanderten zurück zum Kanal, in dem sie vor ein paar Tagen fast gestorben wäre, und plötzlich fröstelte sie.
    Das Geräusch von Elenas Absätzen kam näher. Sie schien es nicht besonders eilig zu haben. Hatte sichdas Problem mit Aron gelöst? Siris Hand schloss sich um ihr Handy. Sie hatte auf einmal das Bedürfnis, ihre Mutter anzurufen. Die ganze Situation wirkte so unwirklich und bedrohlich.
    Elenas Schritte waren jetzt ganz nah. Und genau in dem Moment, als sie in den
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