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Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
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verdienen sehr, sehr gut! Es ist unsere Rentenversicherung.«
    Sie sah stolz aus.
    Siri verspürte einen schmerzhaften Stich. Sie sah Irinas freundliches, hübsches, besorgtes Gesicht vor sich: Es hätte ihr wie Yulia ergehen können.
    In Siri wuchs der Zorn.
    »Ist es dir eigentlich total egal, was Aron denkt?«, schrie sie Elena an. »Was er von dir hält?«
    Elena runzelte die Stirn. Es war offensichtlich, dass sie über dieses Thema nicht reden wollte.
    »Genug davon«, sagte sie kurz. »Jetzt, Siri, werden wir beiden eine kleine Spazierfahrt machen, verstanden?«
    Sie zog etwas aus der Tasche und richtete es auf den Mercedes, der kurz aufblinkte.
    »Bitte sehr, nach dir«, sagte sie höflich. »Setz dich auf den Beifahrersitz.«
    Siri spürte, wie sich jedes einzelne Haar aufstellte. Sie wusste, wenn sie in dieses Auto einstieg, würde dies ihre letzte Reise werden. Genau wie die Reise zu diesem Flugplatz Yulias letzte gewesen war.
    »Los, geh zum Wagen!«, kommandierte Elena.
    Aron lehnte zusammengesunken an der Tür. Als er den Blick hob, entdeckte er ziemlich hoch oben ein kleines, schmales Fenster. War es groß genug, um hindurchzukriechen?Und vor allem, gab es irgendetwas, mit dem er es einschlagen konnte? Er sah sich um. Nur wertlose Plastikkegel. Aber in einer Ecke stand ein Eimer Farbe.
    Er musterte das Fenster und wog den Farbeimer in der Hand. Er hatte noch nie ein Fenster eingeschlagen, nicht einmal ein kleines, nicht einmal aus Versehen. Sein ganzes Leben lang hatte er versucht, sich richtig zu verhalten und sich gut zu benehmen, um Martin nicht zu provozieren und Elena stolz zu machen.
    Wut kochte in ihm hoch. Und was hatte er jetzt davon? Einen Vater, der im Knast saß und die ganze Familie in den Dreck zog, und eine Mutter, die sich mit anderen Männern traf. Wenn es nach ihm ging, konnten sie alle zur Hölle fahren! Er war es leid, immer allen alles recht zu machen.
    Mit aller Kraft holte er Schwung und schleuderte den Farbeimer gegen die Fensterscheibe.
    Siri machte einen Schritt vorwärts, als wollte sie gehorchen, aber dann drehte sie sich abrupt um und warf sich gegen die Tür des Vereinsheims. Elena war so überrascht, dass Siri ihr entwischte. Siri knallte die Tür mit voller Wucht zu und wollte gerade den Schlüssel umdrehen, als Elena sich gegen die Tür stemmte. Siri hielt dagegen und zog gleichzeitig mit einerHand das Handy aus ihrer Tasche. Sie drückte panisch den grünen Hörer.
    Ein Freizeichen ertönte und Siri hatte das Gefühl, es würden Minuten vergehen.
    Geh doch dran, geh dran!, dachte sie verzweifelt und drückte die Tür zu, so fest sie konnte. Doch sie spürte, dass sie keine Kraft mehr hatte, und musste mit ansehen, wie sich die Tür langsam aufschob.
    Henrik nahm in dem Moment ab, in dem Siri die Tür nicht mehr halten konnte.
    »Henrik!«, schrie Siri. »Hilfe!«
    Sie stürzte vorwärts, prallte gegen den Türrahmen, schaffte es dennoch ins Büro und schlug mit einem Tritt die Tür hinter sich zu, aber die ließ sich nicht abschließen. Mit dem Rücken lehnte sie sich dagegen, um sie zuzuhalten.
    »Ich bin im Verein«, keuchte sie in den Hörer.
    Henrik redete am anderen Ende, aber sie verstand nichts von dem, was er sagte. Elena versuchte, die Tür aufzudrücken und Siri kam nicht mehr länger gegen sie an. Die Frau war stärker als sie.
    »Ruf die Polizei!«, schrie Siri.
    Sie klammerte sich am Telefon fest, als wäre es ein Rettungsring, aber das reichte nicht. Elena riss es ihr aus der Hand, warf es auf den Boden und trampelte darauf herum, bis es vollkommen kaputt war. Dann packte sie Siris Arm und drehte ihn ihr so grob auf den Rücken, dass Siri vor Schmerz nach Luft schnappte.
    »Ich dulde keine Dummheiten mehr«, zischte Elena ihr ins Ohr. »Du kommst jetzt mit, ruhig und leise, sonst bin ich gezwungen, dir richtig wehzutun.«
    Siri hatte nicht vor, mit Elena in ihr Todesauto zu steigen. Hatte Henrik gehört, was sie geschrien hatte? Hatte er verstanden? Sie musste irgendwie Zeit schinden.
    »Okay«, sagte sie heiser. »Ich mache, was du sagst.«
    Elena ließ ihren Arm los und Siri streckte sich, ohne Elena anzusehen. Sie hatte Angst vor ihr und hasste sie gleichzeitig. Siri hörte sich selbst nach Luft ringen. Sie merkte, dass ihr Rücken vollkommen nass geschwitzt war. Sie hatte wirklich Panik.
    »Geh zum Auto. Jetzt!«, fauchte Elena und versetzte Siri einen Stoß.
    Langsam, ganz langsam humpelte sie aus dem Büro.
    »Schneller!«, zischte Elena hinter
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