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Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
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mit tonloser Stimme nach seinem Hund.
    Aber Trollan hörte ihn trotzdem. Es raschelte in seinem Zimmer und schon stand sie mit wedelndem Schwanz vor ihm und leckte ihm das Handgelenk. Wenn ein ausgiebiger Spaziergang mit dem besten und treuesten Freund der Welt nicht mehr half, dann half gar nichts.
    Einen Augenblick später waren sie schon draußen auf der Straße und liefen mit schnellen Schritten in Richtung Zentrum. Der Fußweg am Kanal war gut beleuchtet, dort konnte man auch abends noch spazieren gehen.
    Er kannte einen Weg rund um den Stadtkern, derungefähr eine Stunde dauerte – das war genau das, was er jetzt brauchte, um runterzukommen.
    Aron schüttelte den Kopf. Er sah Siris helle, lachende Augen vor sich. Wie hatte es nur so schiefgehen können? Verfluchte Siri.
    Sie hatte sich nur auf ihn eingelassen, um seinen Vater dranzukriegen!
    Obwohl, nicht ganz. Sie hatte sich schließlich in ihn verliebt, er wusste, dass es so war. Aber es verletzte ihn trotzdem, dass sie ihn so hintergangen hatte und vor allem, dass sie immer noch glaubte, sein Vater sei kriminell. Er wollte sie nie wieder sehen. Er würde aufhören, an sie zu denken, und irgendwann würde er vergessen, dass sie je existiert hatte.
    Die Luft war kalt und trocken. Aron geriet ein wenig außer Puste und fing an zu schwitzen. Er musste sich eingestehen, dass er schon ziemlich lange, ziemlich schnell gelaufen war, und drosselte sein Tempo. Langsam ebbte sein Zorn ab und er fühlte nur noch Trauer. Trauer darüber, dass es aus war mit Siri. Er hatte sie so geliebt. Liebte sie immer noch.
    Als er nach Haus kam, stand Elena in der Diele, im Begriff zu gehen.
    »Aron? Wo warst du?«, fragte sie.
    Sie sah gestresst aus. Schuldbewusst, dachte Aron plötzlich.
    »Ich war mit Trollan draußen.«
    »Doch nicht den ganzen Nachmittag, oder? Im Kühlschrank steht Essen.«
    Aron musterte sie. Sie war anders als sonst. Sie wich seinem Blick aus, fummelte nur an den Knöpfen ihres Mantels herum.
    »Wohin gehst du?«, fragte Aron.
    Er warf einen Blick auf die Uhr. Halb acht.
    »Ich habe nur was zu erledigen«, sagte Elena schnell. »Der Gartenverein. Ich muss einfach eine Weile an etwas anderes denken als an deinen Vater.«
    Sie strich mit kalten Fingern über seine Wange: »In ein paar Stunden bin ich zurück.«
    Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss. Aron reagierte schnell. Irgendetwas stimmte hier nicht. Sie ging weg und tat so, als wäre alles wie immer, obwohl sein Vater im Gefängnis saß. Wieder erfüllte ihn Zorn. Aber jetzt würde er herausfinden, was Sache war!
    Er machte das Licht in der Diele aus und schlüpfte genau in dem Moment aus der Tür, als Elena den Mercedes in der Garagenauffahrt anließ. Er verschwendete keine Zeit mit Abschließen, sondern schnappte sich sein Fahrrad und radelte so schnell er konnte hinter den roten Rücklichtern her.
    Elena bog in Richtung Innenstadt ab, das war gut. Dort würden die roten Ampeln sie immer wieder aufhalten und Aron hatte Gelegenheit, sie einzuholen.Und ganz richtig. Es dauerte nicht lange, bis er den Mercedes an einer Kreuzung erspähte und nah genug herankam, um sich wieder an ihn zu heften. Elena fuhr durch das ganze Zentrum, immer nach Osten. Arons Beine arbeiteten wie Kolben, sein Herz stampfte wie ein Eisenhammer. Aber irgendwann konnte er nicht mehr mithalten. Keuchend vor Anstrengung und nass geschwitzt blieb er stehen.
    Er versuchte nachzudenken. Nach Osten? Wohin wollte sie? Wer wohnte im Osten der Stadt? Ihm fiel niemand ein. Der einzige Ort, der in dieser Richtung lag, war der Flugplatz.
    Der Flugplatz!
    Entschlossen trat er wieder in die Pedale, aber dieses Mal etwas langsamer.

16
    Es war halb neun, als das Handy klingelte. Siri lag auf ihrem Bett und starrte die Decke an. Eigentlich konnte sie auch gleich schlafen, dachte sie, denn zu etwas anderem als weinen war sie ohnehin nicht in der Lage. Dann hätte sie diesen schrecklichen, unerträglichen Tag wenigstens hinter sich.
    Sie nahm das Telefon und starrte das Display an. Enttäuscht stellte sie fest, dass es nicht Arons Nummer war.
    »Ja, hallo?«
    »Hallo, Siri? Hier ist Elena.«
    »Hallo«, sagte Siri vorsichtig.
    Was wollte Elena von ihr? Wollte sie sie jetzt auch beschimpfen, weil sie dafür gesorgt hatte, dass Martin festgenommen worden war? Aber Elena klang kein bisschen vorwurfsvoll, eher angespannt: »Siri? Kannst du mir helfen? Es geht um Aron – er ist den ganzen Tag nicht nach Hause gekommen. Ich habe ihn gesucht und jetzt habe
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