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Pubertät – Loslassen und Haltgeben

Pubertät – Loslassen und Haltgeben

Titel: Pubertät – Loslassen und Haltgeben
Autoren: Jan-Uwe Rogge
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geistig-seelische Veränderungen aus, die starke Verunsicherungen mit sich bringen. In der zweiten Phase streift der Heranwachsende seine Kindheit ab und beginnt, eine eigene Identität zu entwickeln. Der Schwerpunkt des Buches liegt auf der ersten und zweiten Phase.
    In der Nachpubertät geht es vor allem um die Umgestaltung der Beziehung zu den Eltern und ein allmähliches Hineinwachsen in die Gesellschaft. Der Heranwachsende zieht aus, lebt seinen eigenen Alltag. Aus der schroffen Ablehnung der Eltern inder (Vor-)Pubertät entsteht eine allmähliche Wiederannäherung. Die Erziehungsbeziehung, die so prägend für die Kindheit ist, verändert sich hin zu einer partnerschaftlichen, gleichwertigen Beziehung.
     
    Drei Grundgedanken durchziehen dieses Buch, die Ihnen in den verschiedenen Kapiteln immer wieder begegnen werden:
Viele Eltern scheuen Konflikte und Auseinandersetzungen mit ihren Heranwachsenden, sind gar der Meinung, die Erziehung sei in der Pubertät am Ende. Erziehung hat aber mit Beziehung zu tun, mit beharrlicher, nicht immer harmonischer Beziehungsarbeit. Wer sich aus der Erziehung zurückzieht, zieht sich aus der Beziehung zurück, lässt Jugendliche allein. Zerstörerische Aktivitäten von Pubertierenden sind Hinweise darauf, dass Heranwachsende hilflos um Hilfe, nach Zuwendung, nach Annahme schreien. Eltern und alle Erwachsenen, die mit Pubertierenden zu tun haben, müssen ermutigt werden, eine Erziehungsbeziehung einzugehen.
Auch wenn sich der Pubertierende zurückzieht und die Kontaktaufnahme verweigert, auch wenn sich Kommunikation als schwierig erweist, so ist es doch wichtig, im Gespräch zu bleiben, Normen und Werte zu vermitteln. Nur in der Reibung, nur im Abarbeiten an vorgelebten Modellen kann der Pubertierende diese prüfen und übernehmen. Kritik und Streit, Absetzung und Ablehnung kennzeichnen diesen Vorgang. Und Jugendliche wollen Respekt und Achtung. Sie verlangen, ernst genommen zu werden. Darauf haben sie ein Anrecht! Aber partnerschaftliche Beziehungen schließen auch ein, dass Heranwachsende ihre Eltern achten und respektieren. Wenn Eltern eigene Bedürfnisse um des lieben Friedens willen hintanstellen, führt das schnell dazu, dass Pubertierende die Bedürfnisse ihrer Eltern mit Füßen treten.
Nicht allein der Heranwachsende durchlebt die Phase der Pubertät. Dies gilt gleichermaßen für Väter und Mütter. Auch sie erleben körperliche Veränderungen. Das Familienleben «pubertiert». Nicht selten steht mit der Pubertät der Kinder deren baldiger Auszug bevor. Aus der elterlichen Konzentration auf die Kinder, aus der familiären Gemeinsamkeit entwickelt sich eine neue Partnerschaft, eine veränderte Zweierbeziehung von Vater und Mutter. Während der Pubertät ist also nicht allein der Heranwachsende in Bewegung, dies gilt auch für die Eltern. Mir fällt auf, wie wenig dieser Gesichtspunkt von Eltern gesehen und vor allem gelebt wird. Der Auszug der Kinder kann der Beginn einer neuen gemeinsamen Etappe sein. Wird dieser Aspekt unterschätzt, kommt es nicht selten zum Stillstand in den Paarbeziehungen. So ist es wohl kein Zufall, wenn mit dem Auszug der Kinder manchmal ein Ehepartner auszieht und in eine andere Beziehung flieht. Die Pubertät stellt eine spannende Phase in den Eltern-Kind-Beziehungen dar – voller Dramatik, voller kleinerer und größerer Konflikte, voller intensiver Gefühle   –, eine Phase, deren Sinn und Tiefe manchmal erst im Nachhinein geschätzt werden.
     
    Das Buch enthält Geschichten aus meiner Beratungs- und Seminarpraxis. Diese Geschichten regen häufig zum Schmunzeln an. Denn Lachen befreit. Humor ist wichtig und kommt in der Erziehung, vor allem in der Beziehung zu Jugendlichen, einfach zu kurz. Die Geschichten wollen nicht lächerlich machen. Ich erzähle in meinen Vorträgen, Beratungen und Seminaren gerne Geschichten, weil die kürzeste Entfernung zwischen einem Problem und seiner Lösung eine Geschichte ist.
    Die vielfältigen Fragen, die Eltern haben, sind häufig so konkret und so komplex, dass man sie in Büchern nicht genau beantworten kann. So bieten denn die von mir erzählten Beispiele undGeschichten Anregungen, die in ähnlicher Form auf den eigenen Alltag übertragen werden können. Das Buch versteht sich als eine Landkarte, die Hinweise auf lohnenswerte Erkundungen und Ziele in der Erziehung gibt. Es erläutert, wie man einen Kompass zu bedienen hat, um dorthin zu gelangen. Aber die Landkarte zu lesen, den Kompass zu gebrauchen,
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