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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich
Autoren: Cecelia Ahern
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den Ansatz oder gleich alles?«
    »Herr der Barmherzigkeit, ich kann gar nicht glauben, dass du so was fragst. Kommst hier reinspaziert wie ein umgekehrtes Pint Guinness. Was glaubst du denn?«
    »Wie bin ich hier reinspaziert?« Hollys Lachmuskeln sahen sich einer neuen Attacke ausgesetzt.
    »Wie ein umgekehrtes Guinness. Oben schwarz, unten weiß. Beim Guinness ist es andersrum. Kennst du den Spruch nicht?«
    »Nein, den hast du dir doch selbst ausgedacht, oder?«
    »Schon.«
    »Wie geht’s Jamie?«, erkundigte sich Holly, die unbedingt das Thema wechseln wollte, ehe sie sich noch einmal so gehen ließ.
    »Er hat mich abserviert«, antwortete Leo kurz angebunden und trat heftig mit dem Fuß auf den Hebel am Stuhl, um Holly ein Stück nach oben zu befördern, wobei er sie gründlich durchrüttelte.
    »O Leo, das tut mir aber Leid! Ihr wart so ein nettes Paar!«
    Er hörte auf zu pumpen und meinte: »Tja, jetzt sind wir kein nettes Paar mehr. Ich fürchte, er trifft sich mit einem anderen. Also, ich werde zwei Blondtöne einarbeiten, ein Goldblond und den Ton, den du bisher hattest. Sonst kriegt dein Haar diesen seltsamen Kupferton, der Nutten und Strippern vorbehalten bleiben sollte.«
    »Ach, Leo, das mit Jamie tut mir aber echt Leid. Wenn er ein bisschen Verstand hat, dann wird er bald merken, was ihm entgeht.«
    »Dann hat er wohl keinen Verstand, denn wir haben uns schon vor zwei Monaten getrennt, und er hat es immer noch nicht gemerkt. Oder er hat es doch gemerkt, findet es aber gut so. Jedenfalls hab ich die Nase voll von den Männern. Ich werde einfach hetero.«
    »Das ist der dümmste Vorsatz, den ich je gehört habe … «

    Vor Begeisterung über ihre neue Frisur wäre Holly am liebsten aus dem Salon getanzt. Leo war die ganze Zeit so lustig gewesen und hatte ihre Stimmung enorm aufgebessert. Als sie zahlen wollte, wollte er kein Geld von ihr annehmen. Harte Schale, weicher Kern, das traf auf Leo zu wie auf kaum einen anderen. Wenigstens wusste Holly jetzt, dass sie einen Friseurbesuch ohne Gerry überleben konnte. Ein paar Männer sahen ihr nach, was ihr so unangenehm war, dass sie schnell zu ihrem Auto lief. Hier war sie in Sicherheit und konnte sich noch ein bisschen auf den Besuch bei ihren Eltern vorbereiten. Bis jetzt war der Tag gut gelaufen, und es war eine Superidee gewesen, zu Leo zu gehen. Obwohl er selbst Liebeskummer hatte, hatte er alles drangesetzt, sie aufzuheitern. Das würde sie sich merken.
    Sie parkte vor dem Haus ihrer Eltern in Portmarnock, einem Vorort von Dublin, und holte tief Atem. Zum großen Erstaunen ihrer Mutter hatte sie heute früh als Erste angerufen und ausgemacht, dass sie vorbeikommen würde. Jetzt war es halb vier, Holly saß vor der Tür im Auto und hatte Schmetterlinge im Bauch. Abgesehen von den Besuchen, die ihre Eltern ihr im letzten Monat abgestattet hatten, war sie in letzter Zeit nicht mit ihrer Familie zusammen gewesen. Sie fand es furchtbar, so im Mittelpunkt zu stehen, sie wollte nicht, dass man den ganzen Tag neugierige Fragen auf sie abfeuerte – wie es ihr ging und was sie vorhatte. Aber es war immerhin ihre Familie, und ihre Eltern machten sich Sorgen um sie.
    Das Haus ihrer Eltern lag direkt am Portmarnock Beach, über dem als Zeichen seiner Sauberkeit eine blaue Flagge wehte. Hier war Holly aufgewachsen, hier hatte sie gelebt, bis sie mit Gerry zusammengezogen war. Sie hatte es geliebt, schon morgens beim Aufwachen die Wellen an die Felsen schlagen und die Seemöwen aufgeregt kreischen zu hören. Es war wundervoll, den Strand praktisch als Vorgarten zu haben, vor allem im Sommer. Sharon hatte direkt um die Ecke gewohnt, und an warmen Sommertagen waren sie in ihren schicksten Sommeroutfits am Strand entlangflaniert und hatten die Jungs begutachtet. Holly und Sharon waren ziemlich unterschiedliche Typen: Sharon hatte braune Haare, blaue Augen, extrem helle Haut und einen ordentlichen Busen. Holly dagegen mit ihren blonden Haaren – sie hatte schon früh mit dem Aufhellen angefangen – war zwar ebenfalls blauäugig, wurde aber schnell braun und hatte wenig Oberweite. Vor allem jedoch war Sharon extrovertiert und ging ganz direkt auf die Jungs zu, die ihr gefielen, während Holly lieber den Mund hielt und nur mit Blicken flirtete; sie fixierte den Knaben, der sie am meisten interessierte, sah aber schnell weg, wenn er auf sie aufmerksam wurde. Eigentlich hatte sich seit dieser Zeit nicht viel verändert.
    Holly hatte keine Lust auf einen langen Besuch,
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