Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pronto 1318

Pronto 1318

Titel: Pronto 1318
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
schußbereiter Waffe auf etwas, was er nicht bestimmen konnte. Sein Gefühl sagte ihm, daß er jetzt nichts tun konnte und durfte.
    Es dauerte Minuten, bis Pronto seine steife Haltung verlor. Er war etwas blaß geworden.
    „Er – er ist gegangen“, flüsterte er schwer atmend. „Er ist aus dem Schiff gegangen. Dafür hat er die andere Seite geöffnet, und so haben wir ihn auf dem Schirm nicht sehen können. Ich kann seine Gehirnwellen nicht mehr erfassen. Er hat einen Block vorgeschoben. Jetzt verschwindet er ganz, obwohl er noch nahe ist. Im Boot aber, da sind noch andere Kreaturen. Es sind die, die offensichtlich nicht so klar denken können.“
    Blinds sah ihn starr an, ehe er sich langsam umdrehte und die automatische Außenwelt-Analyse anlaufen ließ. Die Daten kamen nach wenigen Augenblicken.
    „Für uns atembar“, erklärte er. „Der erste Mond galt schon immer als Sauerstoffwelt, nur hat er seine Mucken. Sein Planet ist der 10. im System. Noch ziemlich nahe an der Sonne, deshalb hohe Oberflächentemperatur. Hier ist es genauso. Der Mond rotiert in 38,76 Stunden um seine Polachse. Also lange Tage und lange Nächte. Auf der einen Seite hohe Erwärmung, nachts starker Temperaturabfall durch Abstrahlung. Wir haben draußen jetzt 52 Grad im Sonnenlicht. Etwas viel, wie?“
    „Im schlimmsten Falle eben noch erträglich. Wir müssen wohl die Raumanzüge tragen und die Klimaanlage einschalten. Wie steht es mit Ultraviolett?“
    „Starker Einfall, weit über der Normalgrenze im direkten Sonnenlicht. Ich würde dir nicht raten, ohne den Anzug hinauszugehen. Wer von uns geht überhaupt?“
    „Beide, denke ich. Die Bios haben genug Verstand, um das Boot im Schutzschirm zu bewachen. Sie können ihn öffnen, sobald sie uns auf den Bildflächen sehen.“
     
8. KAPITEL
     
    Lefer Blinds fühlte den Schweiß in hellen Bächen über seine Stirn laufen. Das Kühlgebläse hatte er vor einigen Augenblicken abgeschaltet, um die Strombank der Raumbekleidung nicht vorzeitig zu schwächen. Die Klimaanlage verbrauchte ohnehin genügend Energie.
    Er lag in der Deckung eines hitzeflimmernden Felsblocks. Wenn er mit dem hauchdünnen Handschuh an das Gestein griff, fühlte er trotz der guten Isolation die beängstigende Wärme.
    Beteigeuze hing als rotgelber Riesenball erst wenig über dem Horizont.
    Blinds erschrak, wenn er sich nur vorzustellen versuchte, daß dieser mörderische Atomofen noch höher klettern könnte. Es war jetzt schon heiß genug.
    Die Luft schien zu kochen. Gräser und unwirklich anmutende Pflanzen hatten sich vom Sonnenlicht abgewandt, und einige besondere Arten begannen eben mit schraubenden Bewegungen im schützenden Boden zu verschwinden. Die Flora wenigstens schien sich auf die Temperaturen eingerichtet zu haben.
    Als die Helmscheibe zu beschlagen begann, schaltete er doch wieder das Gebläse ein. Immer wieder war er verführt, nach einem Druck auf den Knopf über das Helmradio anzufragen. Pronto hatte seit einer Stunde nichts mehr von sich hören lassen.
    Nach weiteren Minuten, die ihm trotz seiner Aufmerksamkeit wie eine Ewigkeit erschienen, erblickte er plötzlich die herkulische Gestalt des Bios.
    Er erschien mit gleitenden Bewegungen hinter anderen Felstrümmern und ging dann langsam zu dem fremden Boot hinüber.
    Blinds begann zu stöhnen. Seine Hände umkrampften den überschweren Strahler.
    Er wollte einen Warnruf senden, als Pronto dicht vor dem Riß in der Schiffswand stehenblieb. Er fuhr auf, als er dessen winkende Bewegung bemerkte.
    Nach einem nochmaligen Rundblick über das unübersichtliche Gelände, hetzte er nach vorn. Keuchend kam er drüben an.
    Prontos Stimme klang dumpf unter dem Helm hervor.
    „Nicht das Radio verwenden“, warnte er. „Der Fremde ist untergetaucht. Er muß ziemlich weit entfernt sein. Ich gehe in das Boot. Achte du auf unser Fahrzeug. Du kannst es von hier aus gut überblicken. Es liegt im Schutz der Energieschirme, also wird der Unbekannte kaum eindringen können. Passe trotzdem auf. Suche dir eine gute Deckung ganz in der Nähe.“
    „Sei vorsichtig!“ kam es verstört zurück. „Bio, die Sache gefällt mir nicht. Wenn der andere ebenfalls ein Telepath ist, wird er meine Gedanken erfassen können. Ich kann keinen geistigen Block vorlegen!“
    Er fuhr herum, als er unvermittelt wimmernde Laute vernahm.
    Seine Waffe ruckte hoch, und doch schoß er nicht. Pronto trat ganz langsam nach vorn, und da sah er erst, was sich aus dem breiten Riß im Material
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher