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Pronto 1318

Pronto 1318

Titel: Pronto 1318
Autoren: K. H. Scheer
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landen?“
    Blinds nickte stumm.
    „Gut, ich verstehe dich. Ein Angriff ist ohnehin sinnlos geworden, nachdem es festzustehen scheint, daß dieses System geräumt worden ist. Der zweite Mond des Planeten ist jedoch ein kleiner, schroffer Himmelskörper ohne Lufthülle. Was willst du dort?“
    „Dort zu landen, wäre verrückt. Wir gehen auf dem ersten Mond nieder. Das ist eine recht gute Sauerstoffwelt. Zwar etwas heiß, aber noch ganz erträglich. Dort sind vor 40 Jahren nur wenige Kernbomben gefallen. Die Radioaktivität dürfte sich verloren haben. Wir könnten es versuchen.“
    „Und dann?“
    „Abwarten, bis unsere nächsten Erkundungskreuzer ankommen. Im Raum können wir uns nicht so lange halten. Auf dem 1. Mond allemal. Ist das ein Vorschlag?“
    „Sie werden dich wegen Befehlsverweigerung vor ein Bordgericht stellen, Bulle! Ich könnte dir vielleicht helfen, hm!“
    Blinds richtete sich auf. Hoffnung und Unglauben lagen in seinem Blick.
    „Du mir helfen, Bio? Ausgerechnet du? Ich dachte, du würdest mich hassen?“
    „Langsam wird mir das langweilig“, grinste Pronto. „Hör zu, Blinds, wenn ich sämtliche Lichtraketen im Gefecht verschossen hätte, wäre ein Angriff sowieso unmöglich, oder?“
    „Nicht übel“, hüstelte der Captain. „Immerhin sind zwei feindliche Schiffe explodiert. Dafür könntest du recht gut die 12 Geschosse gebraucht haben. Gut, wir werden sehen.“
     
    *                     *
    *
     
    Wenig später stand die G-12 nahe dem Planeten. Mit tobenden Triebwerken hob Blinds die hohe Fahrt auf, schwenkte in die Kreisbahn ein und setzte eben zur robotgesteuerten Landung an, als der Tastautomat zu plärren begann.
    Die Ortung erfolgte so schnell, und die Auswertungsimpulse fielen so rasch in Prontos Bewußtsein hinein, daß an eine sofortige Reaktion nicht gedacht werden konnte.
    Blinds schrie etwas, als der fremde Körper nur wenige Kilometer entfernt vorüberhuschte. Er befand sich schon im Sturz. Auf dem Robottaster flackerten die Diagrammlinien über die Meßflächen. Zugleich quäkte die seelenlose Stimme:
    „Gegner schwer beschädigt. Triebwerksschaden! Impulse kommen unregelmäßig. Fremdkörper stürzt.“
    Pronto nahm automatisch die Hand zurück.
    „Warum schießt du nicht?“ schrie Blinds erregt. Er war dabei, die Kontrollen wieder persönlich zu übernehmen und das Boot aus der Kreisbahn zu zwingen.
    Pronto erfaßte erst später, daß er dem Willen seines Unterbewußtseins nachgegeben hatte. Blinds lag plötzlich wie erstarrt im Pilotensessel, und sein Gesicht drückte maßlose Überraschung und Furcht aus.
    „Bio, nicht, nicht das!“ röchelte er. „Du lähmst mich! Warum? Bio –!“
    Da wußte Pronto, daß er Blinds Muskulatur gevraazt hatte. Er gab nur allmählich nach, doch da pfiff das schlanke Boot schon durch die aufglühende Atmosphäre des ersten Mondes.
    Nach der nächsten Landungsellipse tauchte der Glutball der Beteigeuze auf, gleich danach die Sichel des nahen Planeten mit der Nummer zehn.
    Die Oberfläche näherte sich rapide, und die Geschwindigkeit war schon so abgesunken, daß der Robotpilot automatisch die Gravitations-Neutralisatoren einschaltete.
    Das Donnern des Stromreaktors wurde tiefer. Ein flimmerndes Schirmfeld legte sich um das Boot, und da gab Blinds von selbst auf. Sein Widerstand gegen die unheimliche Gewalt eines fremden Gehirns verschwand. Nur ein müder Ausdruck blieb auf seinem Gesicht zurück.
    „Laß es gut sein, Bio, du bist stärker. Langsam begreife ich, warum ihr uns verachtet. Laß es gut sein, und gib mich frei. Doch zuvor sage mir, warum du das getan hast?“
    „Ich wollte erst schießen“, kam die Antwort gedrückt und monoton. „Ich weiß selbst nicht, warum ich es nicht tat. Als der Gegner abstürzte, war mir, als hörte ich jemand rufen. Es lag Qual darin und vor allem Angst. Angst, verstehst du das? Blinds, wenn einer der unbekannten Gegner Angst haben kann, dann wird sie von allen Wesen aus dieser Rasse empfunden. Ich weiß jedoch, daß man mit solchen Kreaturen sprechen kann. Blinds, wir werden dort landen, wo das fremde Schiff auf den Boden gegangen ist. Deshalb habe ich wahrscheinlich nicht geschossen.“
    „Du bist verrückt“, zitterte der Captain. „Es ist noch nie gelungen, einen der Fremden zu fassen. Sie müssen etwas haben, womit sie sich noch im Tode auflösen können.“
    „Warum tun sie das? Was wäre schon dabei, wenn wir ihre Leichen gefunden hätten? Ein
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