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Projekt Omega

Projekt Omega

Titel: Projekt Omega
Autoren: Peter Mennigen
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ist tot. Nachdem er für Vernon nutzlos geworden war, hat der ihn umgebracht, um unnötige Kosten einzusparen.«
    »Gibt es inzwischen etwas Neues von Mrs Fallon?«
    »Mr High hat mich vorhin angerufen. Der Erpresser hat sich heute Morgen wieder bei ihr gemeldet«, berichtete er. »Erneut von einem nicht rückverfolgbaren Mail-Account aus. Im Anhang hat er Bilder aus dem brisanten Heather-Heart-Film mitgeschickt. Es besteht also kein Zweifel, dass der Absender tatsächlich im Besitz des Sexfilms ist.«
    »Wir sollten diesem Culkin mal auf den Zahn fühlen«, schlug Decker vor.
    »Der wird wohl kaum freiwillig ein Geständnis ablegen, dass er der Erpresser ist«, befürchtete Cotton.
    Decker zuckte die Schultern. »Wer weiß, möglicherweise ist er auf seine alten Tage weich geworden.«
    Cotton seufzte leise. »Wie kommen Sie denn auf die Idee?«
    Sie pustete sich eine Locke aus dem Gesicht. »Immerhin hat er Vernon Lamb am Leben gelassen. Dabei musste er davon ausgehen, dass der Kerl nicht lange dichthalten würde, falls die Polizei ihn mal in die Mangel nimmt.«
    »Für mich beweist das eher, dass Culkin sich absolut sicher und unangreifbar fühlt«, schloss Cotton aus diesem Verhalten. »Was wiederum bedeutet, dass der Film mit Mrs Fallon in der Hauptrolle an einem Ort versteckt ist, an dem ihn kein Ermittler jemals finden wird.«
*
    Seit der Nacht, in der Decker ins Krankenhaus eingeliefert worden war, regnete es in New York drei Tage lang ununterbrochen. Auch am vierten Tag gelangte Cotton trotz Regenschirms nicht trockenen Fußes ins HQ.
    John D. High hatte in aller Frühe ein Meeting angesetzt. Cotton hatte gerade in Highs Büro Platz genommen und tauschte ein paar Höflichkeitsfloskeln mit dem Chef des G-Teams aus, als Decker zur Tür hereinstürmte. Wild fluchend, patschnass und mit einem von einer Windböe zerlegten Schirm in der Hand. Bis gestern Nachmittag hatte sie noch zur Beobachtung im Krankenhaus gelegen. Laut Gutachten der Ärzte hatte sie das durchlebte Trauma beeindruckend gut weggesteckt.
    Eine Zeit lang saßen die beiden Agents und ihr Chef sich schweigend gegenüber. Jeder wusste, dass sie den jüngsten Undercover-Einsatz grandios in den Sand gesetzt hatten. Vernon Lamb war tot. Nur er hätte Nigel Culkins Verstrickung in die Erpressungsgeschichte um das Projekt Omega bezeugen können.
    »Sie haben unsere einzige Chance, einen hochgefährlichen Spionagering auffliegen zu lassen, mit einer Kugel zunichtegemacht, Cotton«, resümierte John D. High.
    »Das ist mir bewusst«, bekannte Cotton ohne die geringste Spur von Reue.
    »Wenn Sie gestatten, Sir«, meldete Decker sich zu Wort. »Hätte Agent Cotton diesen Irren nicht erschossen, säße ich jetzt wahrscheinlich nicht hier, und mein Leben wäre …«
    »Nein, Agent Decker, ich gestatte nicht«, unterbrach High sie energisch. »In der Konsequenz bedeutet unser Versagen für Mr Fallon: Er wird seine Frau verlieren, seinen Ruf und seinen Job. Jeder Journalist wird mit Freude auf den Skandalzug aufspringen. Das hat der Mann nicht verdient. Es wird ihn umbringen. Bedauerlicherweise lässt sich das Dilemma nicht wieder rückgängig machen.«
    »Nein«, pflichtete Cotton ihm bei. »Lässt es nicht.«
    »Fein, dass wir uns einig sind«, fuhr High in erstaunlich lockerem Tonfall fort. »Dann können wir ja Plan B anlaufen lassen.«
    »Welchen Plan B?«, wunderte sich Cotton.
    »Den Agent Decker für den Fall ausbaldowert hat, sollte Ihr Plan A in die Hose gehen. Ein guter Agent hat immer einen Plan B in der Tasche, merken Sie sich das für die Zukunft, Cotton.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Seit Tagen arbeiten die besten Spezialisten des G-Teams an einer Umsetzung unseres Notfallplans«, weihte High ihn weiter ein. »Dessen Erfolg oder Misserfolg dürfen Sie dann morgen Nacht persönlich vor Ort überwachen, Agent Cotton. Mrs Fallon wurde bereits über alles informiert und instruiert, was die Übergabe der Geheimakte an ihren Erpresser angeht.«
*
    In der folgenden Nacht legte Cotton sich bei den stillgelegten Docks auf die Lauer. Mit einem Nachtsichtgerät beobachtete er den vereinbarten Übergabepunkt zwischen den Ruinen ehemaliger Lagerhallen. Das Gelände ringsum wurde weitläufig von verwildertem Gestrüpp überwuchert. Hierher verirrte sich nachts nur selten jemand.
    Bereit, jederzeit einzugreifen, beobachtete Cotton zwei Limousinen, die um Mitternacht fast zeitgleich auf dem Areal eintrafen. Etwa zwanzig Yards von Cotton entfernt blieben sie stehen. Ihre
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