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Projekt Omega

Projekt Omega

Titel: Projekt Omega
Autoren: Peter Mennigen
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ich gehöre nicht dazu.«
    Als Cotton mit Decker in den Armen ins Freie trat, hörte er Sirenengeheul, das rasch näher kam. Die Passanten auf der 42nd Street wichen erschrocken beiseite. Ein ziviler Dienstwagen des FBI, gefolgt von zwei Streifenwagen des NYPD, rasten mit flackernden Rotlichtern heran und stoppten vor dem Tattoostudio.
    Minuten später war ein Rettungswagen zur Stelle. Der Notarzt und die beiden Sanitäter arbeiteten schnell und routiniert. Cotton bettete Decker auf eine Rollbahre. Er beobachtete sie besorgt, während der Notarzt sie flüchtig auf Verletzungen untersuchte. Physisch schien sie keinen Schaden davongetragen zu haben. Was die Psyche anging, sah die Sache womöglich anders aus.
    Inzwischen hatten die Polizisten alle Hände voll zu tun, die neugierigen Gaffer auf Distanz zu halten. Sie rollten gelbes Absperrband aus und sicherten damit den Bereich vor dem Tattoostudio ab.
    Einer der zivilen FBI--Agents trat vor Cotton und musterte ihn scharf. »Was ist hier passiert, und wer sind Sie?«
    Während eines Undercover-Einsatzes trug Cotton niemals einen FBI-Ausweis bei sich, deshalb konnte er jetzt keinen vorweisen. Und da die wenigsten FBI--Agents von der Existenz des G-Teams wussten, sah Cotton nur eine Möglichkeit, sich zu legitimieren.
    »Kennen Sie Detective Joe Brandenburg vom NYPD?«, beantwortete er die Frage mit einer Gegenfrage.
    Verblüfft runzelte der Agent die Stirn. »Nein, wieso?«
    »Dann wenden Sie sich bitte an einen seiner Kollegen da drüben.« Cotton deutete mit dem Kinn auf die mit dem Absperrband beschäftigten Streifenbeamten. »Die sollen über Funk Kontakt mit Brandenburg aufnehmen und sich bei ihm über mich erkundigen. Mein Name ist Jeremiah Cotton.«
    Der Agent trat zu einem der Polizisten und redete kurz mit ihm. Dann gingen beide zu einem der Streifenwagen, wo der Officer eine Zeit lang ins Funkgerät sprach. Schließlich übergab er das Mikro an den FBI-Mann. Zwei Minuten später signalisierte der mit erhobenem Daumen in Richtung Cotton, dass alle Unstimmigkeiten ausgeräumt seien.
    Decker wurde auf der Bahre in den Transportbereich des Rettungswagens gerollt. Die beiden Sanitäter nahmen vorne im Wagen Platz, während der Arzt hinten bei Decker einstieg.
    »Sie sollten sich was Trockenes anziehen«, riet er Cotton, bevor er die Tür schloss. »Sonst sind Sie morgen mein nächster Patient.«
*
    Decker erwachte am Nachmittag des nächsten Tages orientierungslos in einem fremden Bett, bekleidet mit einem fremden Nachthemd. Als sie die Augen aufschlug, sah sie als Erstes einen Infusionsständer, an dessen oberem Ende ein durchsichtiger Beutel mit einer Flüssigkeit hing. Ein dünner Gummischlauch führte von dem Beutel zu einem kleinen Katheder, der in ihrem Handrücken steckte.
    Dann sah sie Cotton. Der G-Man saß auf einem Stuhl neben ihrem Bett. Er wirkte erschöpft, lächelte aber erleichtert.
    »Cotton?« Verblüfft hob sie die Augenbrauen. »Was machen Sie denn hier?«
    Sein Lächeln wurde breiter. »Wie fühlen Sie sich?«
    Decker setzte sich auf und blickte sich verwirrt um. »Wo bin ich?«
    »Im Presbyterian Hospital.«
    Allmählich kehrte Deckers Erinnerung zurück. »Dann war das mit diesem Vernon also gar kein Albtraum?« Sie erschauderte; dann wanderte ihr Blick zurück zu Cotton. »Haben Sie etwa die ganze Nacht neben meinem Bett gesessen?«
    »Jemand musste Sie doch notfalls wieder auf die Matratze hieven, falls Sie runtergekullert wären.«
    Matt sank Decker in die Kissen zurück. »Wieso fühle ich mich so benebelt?«
    »Das könnte an der Beruhigungsspritze liegen, die Ihnen der Doc gestern bei Ihrer Einlieferung verpasst hat.«
    »Bin ich verletzt?«
    »Zum Glück nicht. Allerdings hatten Sie einen Nervenzusammenbruch. Dieser Vernon hatte Ihnen ein paar Pigmente auf die Stirn tätowiert. Die sind aber kaum der Rede wert und lassen sich rückstandslos weglasern.«
    »Fein. Mit ein bisschen Unterstützung Ihrerseits werde ich jetzt das Bett verlassen und an meinem Schreibtisch im HQ meine Arbeit weiterführen.«
    »Wenn Sie das versuchen, lässt High Sie garantiert in ein Zimmer mit dekorativen Gummiwänden verlegen.«
    »Dann bringen Sie mich wenigstens auf den neuesten Stand. Was genau ist letzte Nacht passiert?«
    »Wir sind Styles und Vernon auf den Leim gegangen«, berichtete Cotton. »Statt ihm den Käufer des Heather-Heart-Films zu verraten, hat Vernon den guten Styles überredet, uns aus dem Weg zu räumen.«
    »Wo ist Styles jetzt?«
    »Er
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