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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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fuhr herum, um zu sehen, wer da gesprochen hatte. Sein Blick wanderte genau über die Stelle hinweg, wo Jet kauerte und blieb an Slider hängen, die bewusstlos auf der Straße lag. Seine Augen weiteten sich und sein Mund schnappte nach Luft. Er sah aus wie ein Fisch auf dem Trockenen. Dann trat er zurück und wäre dabei fast über seine Beute gestolpert.
    »Bürger«, sagte Jet, während sie langsam aufstand und ihre Macht zurückrief, um nicht länger eins mit den Schatten zu sein. »Was haben Sie in diesem Sack? Diebesgut?«
    Der Mann quiekte zurück: »Nimm es, gehört alles dir! Tu mir nicht weh, bitte!«
    Ein leichter Windstoß fuhr flüsternd durch die Seitengasse. Er trug einen Hauch von Ozon mit sich. Jets schwarzer Umhang bauschte sich um ihre Beine und Schuhe. Sie gestattete sich ein kleines Lächeln. »Ihnen wehtun? Nun, Bürger, warum in aller Welt sollte ich?«
    Der Mann fing an zu wimmern und kauerte sich hinter dem riesigen, ausgebeulten Sack zusammen.
    Gerade als Jet zu ihrem standardmäßigen Verbrechen-zahlt-sich-nicht-aus-Vortrag ansetzen wollte, zischte Meteorite: »Angriff!«
    Dann ein Knistern wie von Blitzen, gefolgt von einem gewaltigen Donnern.
    Reflexartig erzeugte Jet einen Schattenschild, der sie selbst, den Dieb und auch Slider schützte, als eine der Begrenzungsmauern der Gasse über ihnen einstürzte. Der Mann schrie und begann mit kreischender Stimme zu beten, was Jet nicht gerade dabei half, sich zu konzentrieren. Schweiß rann unter ihrer Kapuze hinab, während sie ihren Schild vorwärtsschob und die Trümmerteile abwehrte.
    Die geborstene Mauer entstellte den Umriss der Gasse. Es sah aus, als öffne sich ein Mund zu einem höhnischen Grinsen. Und dort, vor dem Licht der aufgehenden Morgensonne, standen zwei Soldaten der Schwadron. Einen von ihnen, einen Mann mit zotteligem braunem Haar, kannte Jet nur allzu gut. Der andere war eine Frau. Sie trug genügend Glitzerkram, um einen zufällig vorbeigehenden Passanten zu blenden, und Jet kannte sie größtenteils vom Hörensagen.
    Wolf und White Hot. Ehemalige Waffengefährten … und jetzt, dem Glühen ihrer Superkraft um White Hots Handschuhe und dem Grollen nach zu urteilen, das aus Wolfs Kehle drang, Abtrünnige.
    An manchen Tagen, dachte Jet, lohnt es sich einfach nicht, überhaupt erst aufzustehen.

KAPITEL 2
    IRIDIUM
     
    Stellen Sie sich eine Welt ohne Schmerzen und Leiden vor, eine Welt ohne Angst. Stellen Sie sich vor, wie Ihre Kinder aufwachsen, frei von Krankheiten und den Plagen des Alters. Stellen Sie sich Ihre Zukunft vor. Sie könnte so strahlend sein.
     
    - Artikel von Dr. Matthew Ikarus, eingereicht beim New England Journal of Mediane (nicht angenommen)
     
     
    Fast hätte Iridium den Jungen damit durchkommen lassen. Der Tag war schon viel zu lang gewesen, gefärbt vom Widerschein der Feuer, die in der Innenstadt loderten, und randvoll mit dem Geheule der Polizeisirenen, das aus den Gleitern drang, die kreuz und quer über Wreck City flogen. Das Licht ihrer Suchscheinwerfer stach durch Rauch und Nebel wie die langen Finger eines Riesen. Als Iridium um die Ecke bog, bemerkte sie die eingebeulte metallene Sicherheitstür des Bargeldschalters. Es sah aus, als hätte jemand mit der Faust dagegen geschlagen. Und obwohl Iridium den Alarm schrillen hörte, wäre sie beinahe einfach weitergegangen.
    New Chicago lag im Todeskampf, und da war es wohl ihr letztes Problem, wenn irgendein Kleinkrimineller irgendeinen anderen Kleinkriminellen ausraubte.
    »Hey!«
    Iridium fuhr herum. Schon begann die um sich greifende Anarchie, die ihren Anfang mit dem Zusammenbruch der Schwadron genommen hatte und sich jetzt tröpfchenweise von den Außermenschlichen über die Verbrechergangs bis hin zu den kleinen Straßenkriminellen ausbreitete wie ein Virus, auch an ihren Nerven zu zerren. »Ja?«
    Der Besitzer der Stimme stolperte in ihr Blickfeld – kahl geschoren, tätowiert, einen Ring in der Nase. Auf seiner Glatze thronten künstliche Hörner. All das wies ihn als einen Todeskopf aus. Er stieß einen Finger in Richtung des Bargeldladens. »Unternimmst du was deswegen, Prinzessin?«
    Iridiums Augen verengten sich. »Und wie genau kommst du darauf, dass es mein Problem ist, wenn sich einer von deinen Freunden die Taschen füllt, Prinzessin?«
    Der Todeskopf drehte sich um und spie einen Klumpen irgendeiner widerlichen hellgrünen Substanz in den Rinnstein. »Der Arsch is keiner von uns. Is nich von hier. Bloß so’n kleiner Furz mit
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