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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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Public Television, Dringliche Sondermeldungen, auf
    Sendung]
    RANDI: … was das für die Gesellschaft als Ganzes bedeutet oder für uns hier in New Chicago, bleibt abzuwarten.
    »Komm schon, Julie. Schalt das aus.«
    »Du kannst das verdammt gut selber ausschalten, Garth McFarlane. Und währenddessen denk lange und gründlich nach, bevor du etwas tust, was nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.«
    Einen Augenblick später schließt sich mit einem lauten Knall die Schlafzimmertür.
    Garth McFarlane steht auf, geht hinüber zum Plasmabildschirm und schaltet ihn aus. Im Halbdunkel des Wohnzimmers ist das Glimmen seiner Augen zu sehen. Weich, fast nachdenklich.
    Garth betrachtet das Glas mit den Resten von Julies Drink, das auf dem Couchtisch steht, und überlegt. Lange und gründlich.
    Als er einige Zeit später die Tür zum Schlafzimmer öffnet, dreht sich Julie um und blickt ihn an. Es brennt kein Licht im Raum, aber er kann sie trotzdem außerordentlich gut erkennen – um den Kopf eine Aura von strubbeligem blondem Haar, in den haselnussbraunen Augen den Schimmer von Tränen.
    Und er sagt ihr, was er tun wird.

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KAPITEL 1
    JET
     
     
    Meinen Bruder treibt in Bezug auf die Außermenschlichen vor allem eine Frage um: Sind sie Helden, weil ihnen gesagt wird, dass sie Helden sind, oder weil sie daran glauben, dass sie Helden sind? Die einzige Frage, die mich beschäftigt, ist die, wie man sie unter Kontrolle bringen kann, bevor sie merken, dass sie überhaupt keine Helden sein müssen.
     
    - Aus dem Tagebuch von Martin Moore, Eintrag Nr. 103
     
     
    Jet war sich ganz sicher: Weder in den Leitlinien noch im Handbuch der Schwadron gab es eine Vorschrift, die regelte, wie mit abtrünnigen Mitgliedern der Schwadron selbst umzugehen war. Trotzdem hatte sie nachgesehen. Zweimal.
    Vor langer Zeit, so überlegte sie, während sie einen Hieb von Slider abwehrte, könnte es einen Unterabschnitt zu diesem Thema gegeben haben. Aber dann hatte Corp damit begonnen, die Mitglieder ihrer außermenschlichen Elitetruppe einer kollektiven Gehirnwäsche zu unterziehen, um sie glauben zu machen, sie seien die Guten. Folglich hatte keine Notwendigkeit mehr bestanden für eine Vorschrift, die besagte, was zu tun sei, falls Superhelden den Verstand verloren. Also musste Jet sich selbst etwas einfallen lassen.
    Licht, wie sie es hasste, improvisieren zu müssen! Aber zumindest hatte ihr die Tatsache, dass Slider ausgerechnet hier im Planquadrat 13 ausgetickt war, das so früh am Morgen wie ausgestorben dalag, eine kurze Atempause verschafft. Es war Jet gelungen, sie in eine Seitengasse zu locken. Ware die Flitzerin in der New Chicagoer City ausgerastet, hätte es eine große Zahl von Verletzten und umfangreiche Beschädigungen von Eigentum gegeben. Und bei dem Glück, das Jet immer hatte, wäre der Kampf von den großen Privatsendern live übertragen worden wie buntes Bezahlkino. Seit nahezu alle Mitglieder der Schwadron vor zwei Tagen der Gesellschaft praktisch den Krieg erklärt hatten, schien es, als würden die Videokameras jede einzelne ihrer Bewegungen mitschneiden, und zwar immer genau rechtzeitig für die Abendnachrichten.
    Die ganze Welt war verrückt geworden, und die Medien befanden sich in einer Art Dauerorgasmus.
    Mit einem perfekten Roundhouse-Kick wirbelte Slider herum. Doch trotz doppelter Geschwindigkeit sah Jet den Tritt kommen. Sie duckte sich, und der schwere Lederschuh der anderen Frau zischte über sie hinweg.
    »Komm schon, Slider«, sagte Jet und ließ zwei Schattencreeper fliegen. »Du willst doch gar nicht mit mir kämpfen.«
    Die Frau in Rot stieß ein Kreischen aus, als sich die schwarzen Bänder um ihre Beine schlangen und sie aneinanderfesselten. »Will? Will 7 . Ich will mein Leben zurück. Das ist alles, was ich will!«
    »Und du kannst es haben. Hey, ich bin’s doch bloß«, gab Jet zurück, während sie den Creepern befahl, sich an Sliders Körper hochzuschlängeln und der Frau die Hände zu binden. »Du kannst mit mir reden, Slider.«
    »Du bist eine von denen!«, knurrte Slider, und ihre Oberlippe kräuselte sich. »Du bist das Schoßhündchen von Corp!«
    »Ich war.« Das zuzugeben tat weh, aber Jet war ehrlich. Mit sanfter Stimme fuhr sie fort: »Aber jetzt können sie uns nicht mehr länger sagen, was wir zu tun und zu lassen haben.«
    »Lügnerin!« Mit aller Kraft versuchte Slider, sich zu befreien. Sie begann sogar zu zittern. Aber es würde ihr nicht gelingen. Sie würde nicht schnell
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