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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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mir etwa weismachen, dass du einfach so darauf verzichten kannst, von aller Welt bewundert und angehimmelt zu werden?«
    »Du kennst mich nicht.« Jet deutete mit dem Kinn auf Wolf. »Du schon.«
    Wolfs Nasenlöcher blähten sich. »Und ob«, stimmte er zu und grinste breit. »Du riechst immer noch wie ein guter Fick. Versuchst, Miss Rührmichnichtan zu spielen, aber unter diesem schwarzen Lederfummel lechzt du förmlich danach, flachgelegt zu werden. Ich wette, du schreist, wenn du kommst.«
    Licht bewahre. »Wow, du weißt ja richtig gut, wie man einem Mädchen schmeichelt.«
    »Ich weiß auch noch eine ganze Menge anderer Dinge, die man machen kann«, erwiderte Wolf. Er trat einen Schritt auf sie zu, eine schlaksige Hormonschleuder auf zwei Beinen. »Ich kann machen, dass du Gott siehst. Ich kann Sachen mit meiner Zunge machen –«
    »Halt die Klappe, du perverser Kerl!« White Hot blickte mürrisch drein und warf ihr dunkles Haar über die Schulter. Arrogant und egozentrisch, wie sie war, missfiel es ihr wahrscheinlich, dass sie nicht im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit stand. Jet kannte diese Sorte. Meist waren es Lichtmächte. White Hot. Razzle Dazzle. Sunbeam. Dawnlighter.
    Iridium.
    »Weißt du, Wolf«, sagte Jet und schob den Gedanken an Iri beiseite, »es hat mal eine Zeit gegeben, da hast du nicht bloß blöde Witze gerissen, sondern dich dabei auch bewegt.« Sie gestattete sich ein Lächeln, das besagen sollte: »Na los, komm schon!« Im Gegensatz zu Jezebel oder Curves war Flirten nicht gerade eine ihrer angeborenen Stärken. Aber selbst Jet wusste es einzusetzen, wenn nötig.
    Wolf lachte schnaufend. Das Geräusch führte mit dem Tier in ihm ein Pas de deux auf. »Oh, ich kann mir eine ganze Menge Sachen vorstellen, die mich zum Lächeln bringen würden …«
    Jet wies auf die Trümmer zu ihren Füßen. »Vielleicht entschuldigst du dich zuerst mal dafür, dass du mich unter einer Mauer begraben hast? Das war einfach nur ungezogen, findest du nicht?« Sie schüttelte ihren Umhang hinter die Schultern, was die Aufmerksamkeit auf ihre Brüste lenkte.
    Und richtig … Wolfs Blick glitt ohne Verzögerung dort hinunter.
    Jet zog ihr Lächeln breiter. Noch ein wenig mehr Geplänkel, noch ein paar kleine Anzüglichkeiten, und Wolf würde seine Deckung so weit vernachlässigen, dass sie ihn mit einem Schattenkuss ausschalten konnte. Er war der tödlichere Feind von beiden. Ihn musste sie zuerst außer Gefecht setzen, noch bevor White Hot richtig klar wurde, was vorging. Die Lichtmacht würde Jet auf altmodische Weise kaltstellen.
    Natürlich suchte sich der Normalo genau diesen Zeitpunkt aus, um zu flüchten. Mit einem Geschrei, als ob sein Haar in Flammen stünde, stürzte der Dieb an ihr vorbei auf den Ausgang der Gasse zu. Und bevor Jet ihr Gleichgewicht wiedergewonnen hatte, leuchtete White Hot auf – die Millionen von Pailletten, aus denen ihr Ganzkörperanzug bestand, verwandelten sich in Prismen, deren vielfarbiges Strahlen schmerzhaft in den Augen brannte. Sie zielte tief, und der Einschlag hämmerte direkt unter den Füßen des Mannes in den Boden.
    Mit einem lauten Kreischen drehte sich der Dieb einmal um sich selbst, dann brach er auf dem rauchenden, zerschmetterten Beton zusammen. White Hot stellte ihm einen ihrer Absatzstiefel in den Nacken und fuhr ihm mit ihren behandschuhten Fingern durchs Haar.
    »Baby«, gurrte sie, »so schnell willst du uns verlassen?«
    »Er ist ein Dieb«, sagte Jet und heftete ihren Blick fest auf White Hot. Der sadistische Ausdruck im Gesicht der Frau gefiel ihr ganz und gar nicht. Ebenso wenig die Art, wie die Luft immer noch vor Ozon knisterte. Die Lichtmacht glühte zwar nicht mehr, aber sie hatte ihre Kräfte auch nicht vollständig zurückgerufen. Nicht gut. »Ich wollte ihn gerade an Commissioner Wagner übergeben.«
    White Hot machte sich nicht einmal die Mühe, Jet anzusehen, als sie antwortete. »Und warum sollten wir so etwas tun wollen?«
    »Er ist ein Dieb«, wiederholte Jet langsam.
    »Hm. Ich mag böse Jungs einfach so was von gerne.« White Hot riss den Kopf des Mannes zurück und entblößte seine nackte Kehle. »Was denkst du, Wolf?«
    »Nicht mein Typ«, gab dieser zurück. Und dann sprang er.
    Jet drehte sich weg, aber Wolf erwischte sie trotzdem. Er packte sie bei den Schultern und riss sie mit sich zu Boden. Schnell, dachte sie, so verdammt schnell. Sie zog die Knie an und trat mit aller Kraft zu. Zu spät – sie verfehlte seine Kniescheiben,
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